Montag, 14. März 2011

Brückentechnologie auf dem Rücken der Opfer


Ich bin wütend. Seit ein paar Tagen verfolge ich nun wie wohl viele hier die Geschehnisse in Japan. Ebenso verfolge ich die Reaktionen in der Politik. Und da schlagen mir andauernd Floskeln ins Gesicht, die mich in die innere Kernschmelze treiben. Halten die uns für so blöd oder sind sie es selbst?

Brückentechnologie
Ja wohin soll die Brücke denn gehen und wie lange soll sie noch werden? Neckarwestheim II soll bis 2036 laufen. Wie viel Atommüll soll denn unter dieser Brücke vergraben werden?

Restrisiko
Klinkt harmlos, ist es aber nicht. Ganz allgemein: Jeder sollte nur ein solches Risiko eingehen, für dessen Folgen er einstehen kann. In Anbetracht der Halbwertzeit der Strahlung ist niemand dazu in der Lage. Auch nicht die CDU oder FDP.

Atomkraftwerke sind übrigens die einzigen Kraftwerke die nicht versichert sein müssen. Wer würde auch schon einen GAU versichern?

Tsunamis in Deutschland
Das hinterhältige an Atomunglücken ist, dass sie einen überraschen. Ein zweites Tschernobyl schloss man aus, weil aus Tschernobyl gelernt wurde. Das hat Fukushima nichts gebracht. Und jetzt lernt man aus Fukushima. Kein Tsunami soll unseren Kraftwerken den Garaus machen. Wenn hier der Kern – ohne Tsunami – mal schmilzt können andere dann wiederum für ihre Kraftwerke daraus lernen.

Die Lichter
Die sollen angeblich ausgehen, wenn wir uns zu schnell von der Atomkraft trennen. In Japan gehen sie gerade aus.

Der Rücken der Opfer
Auf dem treiben die Atomgegner jetzt angeblich ihren Wahlkampf. Komischerweise sind es die Atomfreunde, die gerade damit versuchen von ihrer misslichen Lage abzulenken.

Aussetzung der Laufzeitverlängerung
Aussetzen heißt nicht abschaffen. Es muss nur bis zur nächsten Wahl ausgesetzt werden.

Kreide
Die frisst Landesvater Mappus immer, wenn die Wähler drohen, ihn abzuwählen. Den Trick hat er vom Wolf gelernt, der so die sieben Geißlein in die Irre geführt hat. Nicht vergessen: Mappus forderte den Rücktritt von Umweltminister Norbert Röttgen, weil der nicht so lange die Laufzeit verlängern wollte.

Keine neue Atomdebatte
Die wollen die die Atomfreunde nicht. Brauchen wir auch nicht. Die Debatte ist schon alt, aber leider immer noch aktuell.

Sicherheitsüberprüfungen
Die  sollen jetzt plötzlich an deutschen Kraftwerken gemacht werden. Wurden die bislang nicht gemacht?

Sicherheitsmängel
Über die hat die EnBW schon vor über drei Jahren das Baden-Württembergische Umweltministerium informiert. Interessiert hat es dort keinen. Mal schauen wie Umweltministerin Gönner die Klage von Greenpeace abwälzt.

CO2
Davor und dem Klimawandel soll Atomkraft schützen. Das ist zwar auch bei Wasser-, Wind- und Sonnenenergie der Fall, aber die sind nicht so profitabel.

Energieunabhängigkeit
Die will man sich von bösen gaddafiesken Diktatoren bewahren, weshalb man kein Solarstrom aus der Wüste haben darf und weiter strahlen muss. Aber woher kommt eigentlich das Uran?

Landtagswahlen
Um die alleine geht es laut Atomfreunden angeblich den Gegnern. Es stimmt, dass Atom-Mappus ein politischer GAU ist, aber es gibt schlimmere Dinge wie man in Japan grad sieht. Ich freue mich über die Gelegenheit, die Nuklearregierung abzuwählen.

Panikmache
Die sollen jene betreiben, die jetzt politischen Vorteil aus dem Unglück schlagen wollen. Wenn nicht ein drohender GAU, was dann soll das Gefühl von Panik auslösen?

Wenn ich irgendwo panischen Angstschweiß rieche, dann bei den Atomparteien die die Rechnung ihrer Politik fürchten.

Abwarten
Hat Frau Merkel von Papi Kohl gelernt. Bei ihm nannte man es aussitzen. Hat lange funktioniert. Aber Obacht: Der nächste „Zwischenfall“ kommt bestimmt.

Tipp: Kopf im Sand schützt vor Strahlung nicht.

Zwischenfall
Bei kaputten Atomkraftwerken wird immer vom Zwischenfall geredet. Zwischen was ist der eigentlich? Ein kleine Haltestelle zwischen zwei GAUs?

Unsere Atomkraftwerke sind sicher.
Sagt Frau Merkel. (Das war die Rente auch.). Sie sind sicher ein gutes Geschäftsmodell für die Energieindustrie.

7 Kommentare:

  1. gut zusammengefaßt - gerade richtig für uns Nachrichtenreizüberfluteten, die sich womöglich sonst voll des humanitären Mitleids mit Menschen-weit-weg von der innenpolitischen Situation ablenken lassen und mit angenehmem Schauder in der Sofaecke cocooningmäßig die nächste Wahl verpennen.

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  2. Mit Betroffenheit kann man keinen Reaktorkern runterkühlen.

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  3. http://100-gute-gruende.de/ ;-)

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  4. Jetzt soll "ausgesetzt" werden. Man wünscht Politikern die Kernschmelze. Leider können sie nicht schmelzen, da sie keinen Kern haben.

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  5. Atomkraftwerke setzen CO2 beim Uranabbau frei.
    Die Bilanz des Atomstrom ist ca. 126g/kWh, also in etwas so viel wie ein Erdgas GUD Heizkraftwerk. Wind- und Solarenergie liegen bei ca 20 g/kWh und das Biomasse BHKW schafft sogar eine negative Bilanz -400g/kWh, weil die wachsenden Pflanzen mehr CO2 aufnehmen als bei der Verbrennugn frei wird.

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  6. ???

    Ist in Pflanzen irgendein chemisches und / oder physikalisches Gesetz aufgehoben? Oder muß nicht aller in einer Pflanze aufgenommener Kohlenstoff (also CO2 und anderer!) beim Verbrennen oxydiert werden - also wieder zu CO2 werden?

    Bedenke - es geht i.d.R. um einjährige Pflanzen, die verwertet werden ...

    Bei Bäumen, die Laub oder Nadeln abwerfen, kann das vielleicht (!) ausnahmsweise (!) stimmen, weil nicht die gesamte gewachsene Pflanze verfeuert wird ...

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