Dienstag, 29. März 2011

Oben bleiben leicht gemacht

Verrückte Welt! Mappus geht, Kretschmann kommt. Riecht nach Wandel, ist es auch. Und weil's so schön ist geht's gleich weiter. Anti-S21-Protesturvater Gangolf Stocker zieht sich aus dem Aktionsbündnis gegen den Erdbahnhof zurück. Differenzen mit dem auf radikal gebürsteten von Herrmann seien wohl ein Grund dafür. Das Bündnis der Obenbleiber hat jetzt unverhofft Ersatz gefunden, und der hat einiges auf der Pfanne! Verkehrsminister Peter Ramsauer sitzt nicht nur am Geldhahn für Bundesmittel, er zeigt sich sogar willens, ihn abzudrehen. Wofür sich unzählige Sitzblockierer erfolglos einen kalten Arsch geholt haben, schafft der CSU-Mann auch ohne Links: Bundesmittel werden einfach umverteilt, die Neubaustrecke nach Ulm wird somit nicht mehr finanziert, die Bahnhofsvergraberei verliert jeglichen Restsinn. Manchmal kann es so einfach sein, wenn man nur die richtigen Kumpels in der Regierung hat. Herzlich willkommen im Aktionsbündnis, lieber Peter. Und nicht vergessen: Oben bleiben!

Montag, 28. März 2011

Laxer Umgang mit der Vertuschungspflicht



Werner Schnappauf, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) wirft wegen eines angeblichen Protokollfehlers das Handtuch. Zu Recht! Er hat es erlaubt, dass Wirtschaftsminister Brüderles Aussage zur Glaubwürdigkeit der Kanzlerin in Atomfragen einfach so protokolliert wurde und an die Öffentlichkeit geraten ist. Wo kommen wir denn hin, wenn hier jeder so mir nichts dir nichts die Wahrheit verbreitet? Ein solch laxer Umgang mit der Vertuschungspflicht ist sträflich. Schnappauf brachte damit  das sorgfältig aufgebaute Kartenhaus aus Lügen ins Wanken. Und wenn das Volk aus seiner Ignoranz ohne Vorwarnung einfach so geweckt wird, dann gehen hier die Lichter aus! Erst werden die Grünen Teufel gewählt, dann wird auch noch die Atomkraft in Frage gestellt. BDI-Präsident Keitel hat sich zugleich bei Brüderle für das infame Veröffentlichen seiner Aussage entschuldigt. Dem armen Mappus hat das nach eigenem Bekunden die Wahl gekostet, das Musterländle geht jetzt vor die Hunde. Das ist der harte Preis der Ehrlichkeit. Wollen wir den zahlen?

Samstag, 26. März 2011

Mappus wek!

Gestern hat mir Letizia, ein instrumentalisiertes Kind aus der Nachbarschaft, dieses schöne Bild von mir geschenkt. Das Thema „Mappus wek!“ steht ja morgen an und ich bin gespannt, wie es ausgeht. Nie zuvor habe ich einen Wahlkampf erlebt, der so von der Persönlichkeit eines Politikers geprägt ist. Ich verstehe nicht, wie eine bürgerliche Partei einen solchen Rechts-außen-Rüpel an die Spitze stellen kann. Von einer großen Volkspartei mit christlich-moralischen Anspruch erwarte ich, dass sie jemandem stellt, der Werte vertritt und als Landesvater es schafft, das gesamte Land zu führen. Anstelle dessen hat Mappus alles dafür getan, mit seiner Haudrauf-Methode das Land zu spalten. Für viele Konservative hat er seine Partei unwählbar gemacht, andere wählen nur zähneknirschend CDU, trotz Mappus.

Sollte Mappus morgen die Wahl gewinnen, dann würde das bedeuten, dass man seine Bürger ungestraft belügen und verprügeln lassen könnte. Ich wünsche der CDU in den nächsten Jahren in der Opposition eine Rückbesinnung auf die Werte, die hinter dem C ihres Namens stehen. Vielleicht findet sich dann in der Partei jemand mit Anstand und Haltung, der bei der nächsten Wahl das Land zurückerobern kann. Aber bis dahin sollen erst mal die anderen zeigen, was sie drauf haben.

Mittwoch, 23. März 2011

Atomkraft Plus: Der Schlichterspruch der „Ethikkommission“


Wie kopflose Hühner rennen die „neuen Atomkraftgegner“ der Proatomparteien durch die Gegend. Nach Fukushima sind es nicht nur die üblichen fusselbärtigen Verdächtigen, die auf die Straße gehen, sondern auch potenzielle Wähler, die ihre Stimme von der Atomfrage abhängig machen.

Die Regierung hat gelernt: Heftigen Widerstand des Volkes schlichtet man am besten weg. Man nehme einen von den Gegner respektierten alten Hasen und Querdenker aus den eigenen Reihen der in langen Diskussionen um das Thema eiert und stellt am Schluss dann fest, dass eine Alternative eh nicht möglich sei. Danach haben die meisten das Gefühl, dass ja über alles gesprochen worden sei und übersehen dabei, dass das Ergebnis nichts mit dem Gesprochenen zu tun hat, da es sich gar nicht darauf bezieht.

Beim Stuttgarter Erdbahnhof wurde mit Geißler geübt. Jetzt kommt der Ernstfall. Bei der Atomindustrie geht es um viel mehr Geld, aber auch höhere Risiken. Atommüll strahlt immer noch wenn Tiefbahnhöfe von Archäologen ausgegraben werden. Diesmal macht Klaus Töpfer (CDU) den Geißler. Der ehemalige Umweltminister ist ein veritabler Umweltschützer der sich schon für einen zügigen Atomausstieg stark gemacht hat. An seiner Seite in der  „Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung“ steht Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgesellschaft. Der hat zuvor schon in Frage gestellt hat, dass wir bis zum Jahr 2050 vollkommen auf Kernenergie verzichten können.

Hier der Schlichterspruch: Auf Grund der ethischen Bedenken, die während der Schlichtung gegenüber der Atomkraft aufgekommen sind, ist ein Atomausstieg zwingend notwendig. Dieser kann jedoch nicht von heute auf morgen geschehen, da zuerst eine alternative Energieversorgung gewährleistet werden muss. Um die Überbrückungszeit so sicher wie möglich zu gestalten brauchen wir Atomkraft Plus. Das bedeutet: Absicherung der Kraftwerke gegenüber Flugzeugen, Erdbeben und Tsunamis, mehr Redundanz bei den Kühlsystemen und ein Stresstest der beweisen soll, dass die Kraftwerke sicher sind.

Danach kann man ja bis zum Ende des Moratoriums über die ethische Tragweite der Atomkraft, Verantwortung, Restrisiken und anderes Gutmenschen-Gedöns diskutieren. Wenn die Atomlobby erfolgreich ist, wird die Schlichtung noch eine europäische Lösung fordern. In diesem Fall steigen wir aus wenn das Uran alle ist.

Montag, 21. März 2011

Fatalisten und das Lügenpack

Selbst Japaner werfen uns vor, Panikmacher zu sein. Für viele hier ist es ausgemachte Sache, dass die AKW in Fukushima in die Luft fliegen oder es längst schon sind und es nur noch keiner weiß, weil es von der Regierung vertuscht wird. Wir wissen nicht mehr als die Japaner, sind aber misstrauischer. Woher kommt das?

„Aus Erfahrung wird man klug“ ist hier wohl das richtige Erklär-Sprichwort. Wir sind es gewohnt von Politikern angelogen zu werden. „Unsere Atomkraftwerke sind sicher.“ klingt irgendwie nach „Die Rente ist sich sicher“. Politiker tun sich schwer damit, Dinge beim Namen zu nennen, die ihren Lobbys oder Wähler nicht gefallen. Die beiden haben nicht immer die selben Interessen und das treibt Politiker in‘s Spagat. Wähler lassen sich leichter hinters Licht führen. Drum versucht die Politik ihnen die Wünsche der Industrie volksnah zu verkaufen. Glauben es der Wähler, dann sind erst mal alle glücklich. Fast alle. Es gibt immer einen Haufen kritischer Menschen und Medien, die den Trick durchschauen. Wenn es wenige sind, kann man sie leicht als Stänkerer abtun und ignorieren. Um so tiefer man sich in Lügen verstrickt, desto schwieriger wird es, da wieder rauszukommen. Und wenn man es übertreibt, dann werden aus ein paar Stänkerern wöchentliche Gr0ßdemos, die „Lügenpack“ schreiend die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Keiner will eingestehen, das Volk belogen zu haben. Wer einmal lügt, dem traut keiner mehr. Und genau da sind wird heute. Zu lange wurde uns erzählt das Atomkraft sicher und umweltfreundlich sei und das ein teurer Tiefbahnhof Stuttgart vor dem Abstieg bewahrt. Ein Grundmaß an Lügen verzeiht jeder. Ich glaube sogar dass wir belogen werden wollen. Keiner möchte stets harten Fakten ins Antlitz starren. Fukushima hat hier viele aufgeweckt und mit der Nase darauf gestoßen was passiert, wenn man sich den bequemen Lügen der Atomlobby hingibt. Wen wundert da noch unser Misstrauen?

Ich hoffe dass der durch Misstrauen entstandene Fatalismus in Fukushima mal nicht Recht behält und der Schaden so klein wie möglich gehalten werden kann. Und ich hoffe dass Deutschland den mutigen, aber ehrlichen Schritt macht, so schnell wie möglich auszusteigen. Ungeachtet dessen wie ignorant der Rest der Welt weiterhin bleibt.

Samstag, 19. März 2011

Den Kopf aus dem Sand ziehen.

Die Nachrichten überschlagen sich. Reaktor eins schmilzt, zwei brennt, drei raucht und vier wird gerade gelöscht. Oder so ähnlich. Beim nächsten hektischen Blick ins Internet schmilzt gerade Block zwei, der dritte ist ruhig, dafür kommt jetzt der fünfte ins Spiel. Gaddafi droht damit, die Rebellen zu massakrieren, tausende Japaner werden noch vermisst und die CDU war ja eigentlich schon immer Kernkraftgegner. Schuldige werden gesucht, Szenarien ausgemalt, die Gefahr für Deutschland, das übrigens nicht für das Flugverbot über Libyen, das alle immer Lybien nennen, ist, wird ausgelotet. Experten mutmaßen und wissen genau, was die Japaner angeblich verschweigen und wenn es keine echten Experten mehr zu fassen gibt, fragt man irgendjemand, der schon mal in Japan war oder jemanden dort kennt. Betroffenheit der Nichtbetroffenen auf allen Kanälen. Währenddessen tobt der Wahlkampf an der heimischen Front.

Endzeitstimmung
Anfangs habe ich alle zehn Minuten die Nachrichten auf meinem Internet-Telefon durchstöbert und mich von Hiobsbotschaften per Liveticker berieseln lassen. Irgendwann war meine Kapazität für abstrakte Schrecken ausgelastet, mein Interesse sank und somit die Nachrichtencheckfrequenz. Jede einzelne Geschichte hätte gereicht, mich zu irritieren, doch alle auf einmal ergeben einen eigenartigen Brei der nach diffuser Weltbedrohung schmeckt. Das wissen die Medien auch, drum würzen sie ordentlich ihre Zutaten. Katastrophenbilder remixed zum Musikvideo und alte Horror-Berichte aus Tschernobyl sorgen für Endzeitstimmung. Einerseits weckt das auf – was dringend notwendig war, andererseits schürt es Panik. Das Hamstern von Jodtabletten in Deutschland muss für die wirklich Betroffenen in Japan befremdlich wirken. Doch am schlimmsten sind unsere aufgescheuchten Politiker, die aus der Angst Lobbys oder Wähler zu vergrätzen kopflos durch die Gegend rennen. Ich freu mich ja um jedes Atomkraftwerk, dass still gelegt wird, aber einen schnellen und sauberen Umstieg auf alternative Energie bekommen wir nur hin, wenn wir abseits politischem Kalküls einen gangbaren Weg finden.

Konsens
Die Grundvoraussetzung dafür ist der gesellschaftliche und politische Konsens, dass der Ausstieg gewollt wird und so schnell wie möglich umgesetzt werden muss. Dafür müssen wir unschöne Dinge wie höhere Strompreise, Windkraftwerke, Überlandleitungen und Pumpspeicherkraftwerke in Kauf nehmen. Wir dürfen uns auch nicht davon irritieren lassen, dass an unseren Grenzen weiterhin Kerne gespalten werden. „Wenn wir keine Atomkraft mehr erzeugen, dann machen es die anderen.“ Ein gern gehörtes Argument, mit dem auch Drogendealer ihre Taten rechtfertigen. Die derzeit gestellte grundsätzliche Frage ist: Sind wir für billigen Strom bereit, das relativ geringe Risiko eines unermesslich großen Schaden zu tragen? Ich frage jedoch zuerst: Sind wir überhaupt in der Lage, das Risiko zu tragen? Können wir über das Wohl tausender kommender Generationen entscheiden, denen wir ein strahlendes Erbe hinterlassen? Ich glaub kaum.

Das Mediengetöse hat viele von uns dazu veranlasst, den Kopf aus dem Sand zu ziehen. Noch nie war die Bereitschaft so groß einen neuen, unbequemeren Weg zu gehen. Und wir müssen schnell handeln, denn die Halbwertszeit von Erinnerungen ist geringer als die von Uran. Und währenddessen greift Gaddafi trotz selbst erklärtem Waffenstillstand die Rebellen wieder an.

Freitag, 18. März 2011

Restrisiko

Im Fernsehen wurde mal wieder über Atomkraft diskutiert. Ich bin da immer wieder erstaunt, wie die Befürworter und direkten Nutznießer dieser "Brückentechnologie" plötzlich von einer völlig neuen Diskussion reden, der sich Politik und Gesellschaft stellen müssen. Japan habe sie erschüttert und würde jetzt alles in Frage stellen.

Das Atomkraft nicht sicher ist und ein GAU mehr ist als ein statistisches "Restrisiko" wissen wir seit Tschernobyl. Das wissen auch die Versicherungen, weshalb Atomkraftwerke die einzigen Energielieferanten sind, die nicht versichert sein müssen. Dem relativ geringen Risiko steht im Katastrophenfall ein solch großer Schaden entgegen, dass die notwendige Versicherungsprämie Atomstrom unbezahlbar machen würde. Einfache Mathematik.

Muss eigentlich erst ein (zweiter) Ernstfall geschehen, damit einige in unserem Land plötzlich aufwachen und merken, dass man umdenken muss? Die Mehrheit unserer Gesellschaft hat schon längst umgedacht und ist nicht bereit, mit dem Restrisiko zu leben. Wir brauchen keinen politisch-gesellschaftlichen Diskurs mehr über das ob, wir müssen jetzt schauen wie wir so schnell wie möglich uns von dieser Geisel befreien.

Und bitte, liebe Laufzeitverlängerer: Hört auf so zu tun, als wärt ihr überrascht.

Donnerstag, 17. März 2011

Das Gesicht des Landes

Landesvater Mappus: Sein Aussehen ist das kleinste Problem.

Väter kann man sich nicht aussuchen. Man hat sie. Ob sie es wollen oder nicht. So geht es auch Baden-Württemberg: Landesvater Stefan Mappus wurde nicht gewählt, er war einfach plötzlich da. Und jetzt polarisiert er: In seiner kurzen Amtszeit hat er einiges hingekriegt. Gleich zum Start hat er den zu atomfeindlichen Umweltminister Röttgen zum Rücktritt aufgefordert. Als Vorkämpfer für Atomkraft hat er sich einen Namen gemacht. Den Schwulen Stuttgarts wollte er kein Grußwort („warme Worte“) zu ihrer „frivolen, karnevalesken Zurschaustellen sexueller Neigungen“ beim Christopher Street Day schreiben. Den Fehdehandschuh der Erdbahnhofsgegner hat er aufgenommen, ihren Protest mit Wasserwerfern beantworten lassen. Unter Bemühung eines Notstandsgesetzes kaufte er im Alleingang für 4.700.000.000 € Anteile der EnBW, auf Pump und organisiert durch einen alten Parteifreund. Die Dividende sollte Zinsen decken. Das war vor Japan. In den eigenen Reihen sorgte er auch für Aufsehen als er kurz vor der Wahl verkündete, dass der Stuttgarter OB Schuster, der nicht zufriedenstellend arbeiten würde, nicht mehr zur nächsten Wahl antreten werde. Schuster wusste davon nichts. Wie so viele Male zuvor musste unser Landesvater zurückrudern, Kreide fressen und sich entschuldigen. Seine Unterstützung für Plagiatsminister zu Guttenberg hat seinem Image nicht gutgetan und dann gehen zwei Wochen vor der Wahl auch noch mehrere Atommeiler in die Luft. Schlechte Zeiten für Atom-Mappus.

Optisch benachteiligt
Kein Wunder, dass seine Gegner ihm nicht gerade wohlgesonnen sind. Wo er auch auftritt erwarten sie ihn mit Trillerpfeifen und Gebrüll („Mappus weg!“). Seine Anhänger sind dem kämpferischen  „Macher“ mit seiner hau drauf Methode in einer Mischung aus Furcht und Bewunderung treu ergeben. Für Karikaturisten ist er eine Steilvorlage. Nicht nur inhaltlich, auch optisch tritt er in die Fußstapfen von Atomminister Franz Josef Strauß. Kein anderer Politiker wird so hässlich und häufig karikiert wie der in Natura schon unvorteilhaft aussehende Ministerpräsident. Schau ich mir all die Bilder im Internet und auf Plakaten bei den Demos an, bekomme ich das Gefühl, sein Aussehen wäre das Schlimmste, was er zu bieten hat. Zugegeben, es ist immer einfacher eine hässliche Fratze zu zeigen als sich mit dem Inhalt auseinander zu setzen. So lässt sich viel leichter ein griffiges Feindbild vermarkten.

Die schlechten Argumente überwiegen
Der Satire sei diese Überzeichnung zugestanden, doch wenn sie überhand nimmt verschwinden die wahren Argumente im Hintergrund. Kein deutscher Politiker hat in so kurzer Zeit so oft die Grenze meines Anstandsgefühls überschritten wie dieser rüpelhafte Landesvater. Wenn er bei der Wahl verhindert werden soll, dann muss man die Unentschlossenen überzeugen. Und das geschieht nicht mit dem Hinweis auf Mappus vermeintliche optische Nähe zum vierbeinigen Schinkenlieferant. Letztendlich dient diese Form der Darstellung nur dem persönlichen Ablassen von Frust. Und dazu ist sie legitim, zu mehr nicht.

Der Wahltag naht
Falls ihr also Menschen begegnet, die immer noch in Erwägung ziehen einer mappusfreundlichen Partei ihre Stimme zu geben, dann fangt erst mal mit Argumenten an, an dann erst mit seiner Optik. Hier ein Spickzettel:
  • Rücktrittsforderung Röttgen
  • Laufzeitverlängerung
  • Christopher Street Day
  • „Fehdehandschuh“, Polizeieinsatz 30.9.
  • Alleingang beim EnBW-Kauf
  • Angriff auf OB Schuster
  • Unterstützung von zu Guttenberg
  • Und weil's so schlimm war nochmal: 30.9.
  • Für Erdbahnhofsgegner: Stuttgart21

Wem das nicht reicht, darf gerne das Thema „Umweltministerin Gönner und die AKW-Sicherheit“ auspacken.

Und zu guter Letzt, nach all diesem vor Vernunft triefenden Moralisiere noch ein herzliches: „Mappus weg!“

Wem noch mehr Punkte für den Spickzettel einfallen, der kommentiere sie bitte am Fuße dieses Artikels. Und nicht vergessen: Am 27.3. ist Wahltag! Lasst uns Landesvater Mappus das Sorgerecht entziehen.

Vom Versuch, beim Fußballspiel den Rasen zu mähen



Ich will mich ja raushalten - kann es aber nicht. Ich weiß ganz genau, dass die unendlichen Kommentarketten zu den aktuellen politischen Themen das perfekte Biotop für jene sind, die gerne mal auf die Kacke hauen. Feindbilder aufbauen und reinschlagen. Und ich bin dann manchmal so blöd und lass mich darauf ein, vergeude Zeit und inneren Frieden um einer Bande Halbstarker als Kasper zu dienen.

Rezept für mal ordentlich auffe Kacke hauen
Das funktioniert immer gleich. Man nehme ein empörungsfreundliches Thema (Erdbahhof, Atomkraft usw.) und formuliere eine unpopuläre Position so scharf und unsachlich wie möglich. Dann wirft man die echauffierte Meute in einen Topf, gibt ihr ein klischeehaftes Etikett („Wutbürger“, „Berufsdemonstrant“ , „Proler“) und macht sich über sie lustig. Bildstarkes Beispiel aus Facebook, kommentiert von „Apollo Stuttgart“, einem selbst ernannten Mitglied der „bürgerlichen Mitte“ zum Thema TV-Duell Mappus/Schmid:
„Wenn man sich wieder die Kommentare hier durchliest könnte man grad meinen, daß jeder von euch schon die Trillerpfeiffe im Göschle hat und einarmig auf die Tastatur klopft um die andere zur sozialistischen Faust ballen zu können.“

Ohne sich dabei auf's wacklige Terrain des Diskussionsinhalts zu begeben kann man so jede Diskussion mal richtig schön anheizen. Auch ein Klassiker, in diesem Beispiel zur selben Diskussion von „Andy Lauland“:
„Wie sich die Linken immer erbosen... süß!“

Herabsetzung durch Gegnerverniedlichung. Komplett inhaltsbefreit, jedoch ohne Bild und dadurch langweiliger.

Diskutieren oder gewinnen?
Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht: Aus der Kiste der miesen rhetorischen Tricks bedienen sich alle (auch ich). Links, rechts, hinten, oben und alle anderen. Den naiven Glauben, dass diese Diskussion der politischen Meinungsbildung dienen, sollte ich mal ablegen. Es geht fast immer darum, einer Gruppe anzugehören und opponierende Gruppen ausfindig zu machen, an denen man dann Frust ablassen kann. Manche werden Fußballfans, da ist das ganze ja schon gut organisiert. Andere verwechseln Diskussionen mit der Fankurve und versuchen die Mitdiskutanten in Teams einzuordnen. Fällt ja auch einfach, da die meisten hier sich mittels Profilbildbuttons einer Seite zuordnen („oben bleiben“, „oben ohne“). Der Versuch, in solchen Diskussionen was zur Sache zu sagen kommt einem dann so vor, als wolle man während eines Fußballspiels den Rasen mähen oder auf selbigem ein Picknick machen. Die einen wollen diskutieren, die anderen gewinnen. Die an schiere Unmöglichkeit grenzende Schwierigkeit, Ironie schriftlich zu kommunizieren sorgt für das Sahnehäubchen der Verwirrung.

Respekt
Zum Glück kommt es auch zu erfrischenden Schlagabtäuschen. Ich schätze es sehr, wenn zwischen verbalen Grabenkämpfen ab und zu schöne oder schlaue Gedanken durchblitzen. Einige meiner „Gegner“ habe ich mittlerweile sehr lieb gewonnen, wenngleich wir uns andauernd fetzen. Grundvoraussetzung dazu ist ein Mindestmaß an Respekt vor dem Gegenüber. Verbal um sich schlagende Rüpel sind der Diskussion das, was Hooligans dem Fußball sind. Das Spiel ist egal, Hauptsache kloppen.

Ich werde weiter diskutieren und hoffe dabei meine Gelassenheit zu waren. Viele aggressive Kommentatoren schreiben sich in Ermangelung sprachlicher Finesse um Kopf und Kragen – ein gefundenes Fressen für ihre Gegner, die der Versuchung der Überheblichkeit erliegen. Damit verschwindet der Respekt und zieht der Diskussion den Teppich unter den Beinen weg. Ich versuche jedem erst mal mit Respekt begegnen. Wer diesen nicht erwidert verliert ihn auch von mir. Und dann hilft nur noch ignorieren. An diesem Vorhaben werde ich noch oft scheitern, aber versuchen kann ich es ja mal. Manchmal macht es halt doch Spaß, ein überhebliches Ekel zu sein, und an verdienten Opfern mangelt es ja nicht.

Montag, 14. März 2011

Brückentechnologie auf dem Rücken der Opfer


Ich bin wütend. Seit ein paar Tagen verfolge ich nun wie wohl viele hier die Geschehnisse in Japan. Ebenso verfolge ich die Reaktionen in der Politik. Und da schlagen mir andauernd Floskeln ins Gesicht, die mich in die innere Kernschmelze treiben. Halten die uns für so blöd oder sind sie es selbst?

Brückentechnologie
Ja wohin soll die Brücke denn gehen und wie lange soll sie noch werden? Neckarwestheim II soll bis 2036 laufen. Wie viel Atommüll soll denn unter dieser Brücke vergraben werden?

Restrisiko
Klinkt harmlos, ist es aber nicht. Ganz allgemein: Jeder sollte nur ein solches Risiko eingehen, für dessen Folgen er einstehen kann. In Anbetracht der Halbwertzeit der Strahlung ist niemand dazu in der Lage. Auch nicht die CDU oder FDP.

Atomkraftwerke sind übrigens die einzigen Kraftwerke die nicht versichert sein müssen. Wer würde auch schon einen GAU versichern?

Tsunamis in Deutschland
Das hinterhältige an Atomunglücken ist, dass sie einen überraschen. Ein zweites Tschernobyl schloss man aus, weil aus Tschernobyl gelernt wurde. Das hat Fukushima nichts gebracht. Und jetzt lernt man aus Fukushima. Kein Tsunami soll unseren Kraftwerken den Garaus machen. Wenn hier der Kern – ohne Tsunami – mal schmilzt können andere dann wiederum für ihre Kraftwerke daraus lernen.

Die Lichter
Die sollen angeblich ausgehen, wenn wir uns zu schnell von der Atomkraft trennen. In Japan gehen sie gerade aus.

Der Rücken der Opfer
Auf dem treiben die Atomgegner jetzt angeblich ihren Wahlkampf. Komischerweise sind es die Atomfreunde, die gerade damit versuchen von ihrer misslichen Lage abzulenken.

Aussetzung der Laufzeitverlängerung
Aussetzen heißt nicht abschaffen. Es muss nur bis zur nächsten Wahl ausgesetzt werden.

Kreide
Die frisst Landesvater Mappus immer, wenn die Wähler drohen, ihn abzuwählen. Den Trick hat er vom Wolf gelernt, der so die sieben Geißlein in die Irre geführt hat. Nicht vergessen: Mappus forderte den Rücktritt von Umweltminister Norbert Röttgen, weil der nicht so lange die Laufzeit verlängern wollte.

Keine neue Atomdebatte
Die wollen die die Atomfreunde nicht. Brauchen wir auch nicht. Die Debatte ist schon alt, aber leider immer noch aktuell.

Sicherheitsüberprüfungen
Die  sollen jetzt plötzlich an deutschen Kraftwerken gemacht werden. Wurden die bislang nicht gemacht?

Sicherheitsmängel
Über die hat die EnBW schon vor über drei Jahren das Baden-Württembergische Umweltministerium informiert. Interessiert hat es dort keinen. Mal schauen wie Umweltministerin Gönner die Klage von Greenpeace abwälzt.

CO2
Davor und dem Klimawandel soll Atomkraft schützen. Das ist zwar auch bei Wasser-, Wind- und Sonnenenergie der Fall, aber die sind nicht so profitabel.

Energieunabhängigkeit
Die will man sich von bösen gaddafiesken Diktatoren bewahren, weshalb man kein Solarstrom aus der Wüste haben darf und weiter strahlen muss. Aber woher kommt eigentlich das Uran?

Landtagswahlen
Um die alleine geht es laut Atomfreunden angeblich den Gegnern. Es stimmt, dass Atom-Mappus ein politischer GAU ist, aber es gibt schlimmere Dinge wie man in Japan grad sieht. Ich freue mich über die Gelegenheit, die Nuklearregierung abzuwählen.

Panikmache
Die sollen jene betreiben, die jetzt politischen Vorteil aus dem Unglück schlagen wollen. Wenn nicht ein drohender GAU, was dann soll das Gefühl von Panik auslösen?

Wenn ich irgendwo panischen Angstschweiß rieche, dann bei den Atomparteien die die Rechnung ihrer Politik fürchten.

Abwarten
Hat Frau Merkel von Papi Kohl gelernt. Bei ihm nannte man es aussitzen. Hat lange funktioniert. Aber Obacht: Der nächste „Zwischenfall“ kommt bestimmt.

Tipp: Kopf im Sand schützt vor Strahlung nicht.

Zwischenfall
Bei kaputten Atomkraftwerken wird immer vom Zwischenfall geredet. Zwischen was ist der eigentlich? Ein kleine Haltestelle zwischen zwei GAUs?

Unsere Atomkraftwerke sind sicher.
Sagt Frau Merkel. (Das war die Rente auch.). Sie sind sicher ein gutes Geschäftsmodell für die Energieindustrie.

Freitag, 11. März 2011

Die 71 wird Chuck Norris.


Heute für den Brezel-Blog:

Wie schon in unserem Schwesterblog StZ-Online zu lesen: Carlos Ray Norris Jr. (Chuck Norris) wurde heute  71. Oder besser gesagt: Die 71 wurde Chuck Norris. Ich habe den Mann, der stets mit einem Kopfkissen unter dem Revolver schläft für die Brezel getroffen und interviewt. Das ich das als virtuelle Frau eigentlich gar nicht kann, hat den allmächtigsten aller Männer wenig gestört.

Herr Norris, man unterstellt Ihnen ja so einiges: Sie sollen Zwiebeln zum Weinen bringen, Drehtüten zuschlagen, Bienen kauen und beim Furcht und Schrecken-Verbreiten nicht mal vor dem Universum halt machen. Was ist da dran?
Einiges davon stimmt. Vieles wurde dazu erfunden.

Nennen Sie doch bitte ein Beispiel.
Chuck Norris hat nur einmal bis unendlich gezählt. Es wurde ihm dann langweilig. Dann hat er lieber Fische ertränkt. Wenn er will, kann er alles. Will er aber nicht.

Was können Sie denn nicht?
Chuck Norris kann alles.

Könnten Sie auch einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass Sie ihn selbst nicht hochheben könnten? Wenn ja, warum können sie ihn dann nicht hochheben?
Ja. Chuck Norris kann beides. Erschaffen und Hochheben.

Mir scheint Sie fürchten nicht einmal ein klassisches Paradoxon. Was fürchten Sie dann?
Chuck Norris kennt keine Furcht. Alles fürchtet sich vor ihm.

Sogar sie selbst?
Du stellst dumme Fragen. Chuck Norris antwortet nicht. Chuck Norris tötet.

Das lassen wir mal schön bleiben. Vielleicht wollen Sie, äh, will Chuck Norris fragen?
Chuck Norris fragt nicht. Er weiß.

Dachte ich mir schon. Herr Norris, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Mittwoch, 9. März 2011

Frauenschutz ist Herzenssache.



Übrigens: Morgen ist Weltnierentag. Getreu dem Motto:
Ihre Nieren arbeiten 24h und 7 Tage die Woche ohne dass Sie es merken. Schützen Sie diese lebenswichtigen Organe und folgen Sie dem Motto: „Nierenschutz ist Herzenssache”

Funktionieren die Nieren (man entschuldige den sprachlichen Doppler), dann denkt man nicht drüber nach. Das ist typisch. Wahrgenommen wird nur, was sich bemerkbar macht. Und wenn es nicht die Nieren sind, dann soll es ein solcher Tag. Ob es ihm gelingt, sei dahin gestellt.

Gestern war Weltfrauentag. Frauen sind nur schwer mit Nieren vergleichbar, aber das Prinzip des Bewusstmachens soll auch hier gelten und ist Anlass für wilde Diskussionen im Internet. Viele halten diesen Tag für überflüssig, da wir Frauen kein erinnerungswürdiges Phänomen seien, welchem man einen Tag widmen muss.
Es gibt ja auch keinen Weltmännertag
. Es gibt ihn doch! Vergessen wird dabei, dass Welttage auch Kulturkreise außerhalb unserem gibt, in denen Frauen nur wenig Rechte haben. Während wir uns berechtigterweise über Frauenquoten in den Chefetagen die Köppe einschlagen werden Geschlechtsgenossinen anderer Länder als Menschen zweiter Klasse behandelt. Wie Nieren arbeiten sie einen erheblichen Teil der 24 Stunden und 7 Tage der Woche ohne dass viele es merken. Das ist uns hier wohl allen bekannt, man findet es nicht gut, akzeptiert es aber und denkt nicht weiter drüber nach.

Das Frauen hier heute keinen Weltfrauentag mehr brauchen verdanken wir Frauenrechtlerinnen wir Clara Zetkin, der Initiatorin dieses Tages (1910). Sie haben gegen erheblichen Widerstand sich für Rechte eingesetzt, die heute so selbstverständlich wie Nieren sind.

Die wilden Diskussionen über den Sinn dieses Tages stiften Sinn. Sie schärfen das Bewusstsein für ein Thema, welches in vielen Teilen der Welt brandaktuell ist und auch bei uns nicht als selbstverständlich abgetan werden darf.

Da fällt mir noch ein: Die Emanzipation virtueller Menschen ... Aber das ist ein anderes Fass, dass sich hier bestimmt noch öfters öffnen werde.

Nicht zum Anfassen, aber zum Lesen


Judith A. Sägesser war nicht nur auf meiner Party, sie hat auch über mich einen Artikel in der Stuttgarter Zeitung geschrieben. Ich halt mal den Mund und lass andere erzählen:
Keine Frau zum Anfassen

Fantasie Dora Asemwald gibt es, weil andere an sie glauben. Erschaffen wurde die Frau mit der hübschen Nase von einem Stuttgarter Grafiker, ihr Lebensraum ist das Internet. Jetzt hat sie Geburtstag gefeiert - mit echten Gästen.

Von Judith A. Sägesser

Dora schmollt. Dann zwinkert sie. Dora hat einen schwarzen Pagenschnitt, rechts vom Scheitel klemmt eine schmale weiße Haarspange. Ihre Augenbrauen sind markant, die Nase ist eine Stupsnase. Überall in der Wohnung hängen Bilder von ihr. Dora ist überall. Und nirgends.

Die Frau, die an einem Abend Ende Februar ihren 36. Geburtstag feiert, ist nicht von dieser Welt. Sie ist virtuell. Die 50, 60 Gäste hingegen, die sich in einer Altbauwohnung im Stuttgarter Süden drängeln und sich auf Doras Wohl zuprosten, die sind echt. Es sind ihre Freunde. Ohne sie wäre Dora Asemwald ein Nichts. Sie existiert nur, weil andere an sie glauben. Und an sie denken.

Sechs Jahre ist es her, da hat Martin Zentner diese Frau entdeckt. "So nennt sie es", sagt er. Seitdem ist er ihr bester Freund und WG-Mitbewohner. Martin Zentner erfindet gern Figuren. Er skizziert sie und gibt den meisten Namen. Eines Tages, im Jahr 2005, blinzelte ihm plötzlich Dora vom Blatt entgegen. Dora Asemwald. Er wusste sofort: aus dieser Frau würde mehr werden.

Sie war von Anfang an anders. Martin Zentner wollte sie eigentlich zur Comic-Heldin machen. Doch die selbstbewusste Dora hatte anderes im Sinn. Sie ist aus den Kästchen mit Sprechblasen ausgestiegen und hat ein Eigenleben entwickelt. "Das Ganze hat sich immer mehr verselbstständigt", sagt Zentner. Also hat er ihr die Tür zur Welt geöffnet und ihr eine Internetseite geschaffen. Nun sitzt er in seiner Wohnküche einem Mann gegenüber, den er vorher noch nie gesehen hat.

Dieser Mann heißt Thomas. Dora hat ihn zu ihrem Geburtstag eingeladen. Thomas hat sich für seine Gastgeberin schick gemacht. Er trägt einen karierten Anzug, seine feinen Lederschuhe glänzen frisch poliert. Wenn er spricht, beugt er den Oberkörper nach vorn, um dann über seine Brille zu linsen. Meine Güte, was hat sich Dora schon im Internet mit Thomas gezankt. Meistens ging es um das Thema, das die Landeshauptstadt spaltet: Stuttgart 21. Thomas ist 40 Jahre alt und Christdemokrat.

Hinter Thomas' Rücken lächelt Dora schüchtern von einem Pappkarton. Auf dem Bild sind ihre Haare arg gestutzt, nur an der Stirn hängen zwei lange Strähnen herunter. Ihr Freund Thomas dreht sich um, wundert sich. "So sah sie mit 23 aus", sagt Martin Zentner und lacht glucksend. Das muss während Doras Wave-Phase gewesen sein. Das war einmal. Aber Rammstein hört sie noch immer gern.

Keine Sekunde muss Zentner nachdenken, wenn er aus Doras Lebenslauf berichtet. Zum Beispiel von der Großtante, die Doras Seelenverwandte ist. Oder davon, dass Dora ihrem Vater zuliebe Elektrotechnik studiert hat. "Deshalb kann sie auch mit einem Lötkolben umgehen." Glücklicherweise, sagt er, verheddere er sich so gut wie nie im Geflecht seiner Fantasie.

Martin Zentner ist 39. Er lebt und arbeitet als freischaffender Grafiker und Journalist im Stuttgarter Heusteigviertel. Das mit Dora läuft nebenher. In freien Minuten kümmert er sich um sie, leiht ihr seine Finger, damit sie Texte in ihr Online-Tagebuch tippen kann. Er schaltet sich dann in den Dora-Modus, wie er sagt. "Manchmal wird Dora sehr real." Dass sich das für manche nach einer gespaltenen Persönlichkeit anhört, darüber schmunzelt er und sagt: "Vermutlich stimmt das irgendwie." Doch vor allem ist es einfach ein Riesenspaß.

Ein Spaß gewürzt mit einer Prise Ernst. Das beginnt bei Grübeleien, ob es nur gibt, was auch eine materielle Gestalt hat. Und endet mit der philosophischen Frage: Was ist überhaupt wahr? "Ich lote mit Dora die Grenzen zwischen der realistischen und der virtuellen Welt aus", sagt Martin Zentner. Im Internet ist Dora wie alle anderen. Denn im World Wide Web braucht niemand einen Körper aus Haut und Knochen.

Trotzdem hat Xing vor einiger Zeit Dora Asemwalds Profil gesperrt. Das Online-Netzwerk hatte mitbekommen, dass dieses Mitglied nur eine Kopfgeburt ist. Dora hat gebettelt. Der Martin hat schließlich ihren (ein kleines bisschen manipulierten) Personalausweis zu Xing geschickt. Das hatten die gefordert. "Ich will mit ihr ja nicht betrügen", sagt er, "sie ist eine ehrliche Lügnerin." Der Ausweis hat nicht geholfen, aber immerhin hat Xing Dora Asemwald eine Woche geschenkt. Damit sie sich von ihren Freunden und Bekannten verabschieden konnte.

Wenn Dora Asemwald Leute im Internet kennenlernt, verschleiert sie nicht, dass sie keinen Körper zum Anfassen hat, dass sie bloß eine Idee ist, an der alle mitbasteln. Trotzdem gibt es immer wieder Männer, die sich in die adrette Dunkelhaarige verlieben. Einem musste sie mehrfach auf die Sprünge helfen. Der Online-Freund war so hingerissen von Doras Bildern, dass er gar keine Augen mehr für ihre Texte hatte.

Doras Gäste rotten sich in der Küche zusammen. Wie es eben bei einer Party üblich ist. Sie stehen am Tresen, schenken sich Sekt ein, naschen an Schokoküssen. Eine von ihnen ist Marianne, sie trägt eine Leggins, Absatzschuhe und einen Schal. "Wo ist Dora?" fragt sie. "Drüben, im anderen Zimmer", antwortet Martin Zentner. Die 45-jährige Stuttgarterin bleibt schließlich bei Thomas hängen. Während Marianne an einem Apfelschnitz knabbert und mit dem Christdemokraten über Machenschaften der Fleischindustrie redet, flimmert Dora auf der Mattscheibe. Der Computer steht auf dem Esstisch, von dort hat die unantastbare Gastgeberin den besten Überblick.

An der Tür klingelt es schier ohne Unterlass. In der Küche ist der Platz bald rar, also besiedeln die Neuankömmlinge Büro und Wohnzimmer. Manche bleiben auch einfach im Flur stehen, zwischen großformatigen Dora-Porträts. Die 34-jährige Natascha ist Dora in den Stuttgarter Wagenhallen zum ersten Mal begegnet. Alle Barhocker waren besetzt mit Doras - sie grinste von lauter Aufklebern. "Seitdem trifft man sie immer wieder irgendwo in der Stadt", sagt Natascha. Außerdem ist sie bei Facebook mit ihr befreundet. Dass sie mit Dora Geburtstag feiert, ist Ehrensache. Sie glaubt fest an die virtuelle Freundin. Es kommt vor, dass für Natascha Doras Welt mit ihrer realen verschmilzt. "Ich werd langsam ein bisschen konfus", gibt sie zu.

Dora Asemwald ist auf einem guten Weg. Immer mehr Menschen haben von ihr gehört, haben ihr Konterfei auf einem T-Shirt entdeckt, haben ihr Abbild in einem Schaufenster hängen sehen, von dem die virtuelle Frau in die Wirklichkeit lächelt. Neulich ist sie sogar zur Teamchefin bei der Allgäu-Orient-Rallye auserkoren worden. Unter ihrem Namen starten drei Mercedes-Youngtimer. Ende April geht es los, von Oberstaufen mehr als 6000 Kilometer bis nach Amman. Eine Gaudi mit gutem Zweck, das Team bringt Hilfsgüter in die jordanische Hauptstadt.

Über all die Partyvorbereitungen hat Martin Zentner völlig verschwitzt, seiner Dora ein Geschenk zu besorgen. Das fällt ihm jetzt ein, als er sich für einen Moment auf die Bank in der Küche gesetzt hat. Seine Verlegenheit ist nicht gespielt. Und wenn, dann ziemlich gut. "Oje, die wird sauer sein", murmelt er, "die wird was erwarten." Er wird einfach sagen, er schenkt ihr diese Party. Und das ist noch nicht einmal geschwindelt.

Dora hat sich von ihren Freunden zum Geburtstag Texte und Bilder gewünscht. Und zwar über sich. "Sie lebt in den Köpfen der Leute, also will sie wissen, wie sie gesehen wird", sagt Martin Zentner. Aus all dem Sammelsurium wird er später eine Ausstellung basteln. Er wird dies als ihr Stellvertreter tun, denn Dora Asemwald ist von Beruf Galeristin.

Unter anderem wird dann Maries Bild an der Wand pinnen. Noch hat sie Dora das rote Kleid nicht komplett übergestreift. Der Holzstift auf dem Malpapier kratzt noch auf und ab. Dora steht dort neben einem braunen Hasen, der genauso groß ist wie sie. "Dora wohnt in China, und sie ist sehr nett", sagt Marie. "In der Schule sehe ich sie manchmal, und in meinem Kopf seh ich sie auch." Marie ist sieben Jahre alt und Doras jüngste Freundin.

Meistens ist Dora gut gelaunt. Manchmal macht sie sich Sorgen. "Sie hat Angst, dass ich beschließe, sie nicht mehr weiterzuführen", sagt Martin Zentner. Dass er mit ihr Schluss macht. Dass er den Zeichenblock zuklappt und sie zu Bleistiftstrichen erstarrt. Sie muss sich aber nicht sorgen. "Sie ist doch ein Teil von mir", sagt Zentner. Mit seinem Sektglas prostet er in die Luft. "Auf Dora."

Dora finden Sie unter

www.dora-asemwald.de

Kleiner Fehler drin: Rammstein ist Thomas Lieblingsband, ich hörte und höre eher Joy Division.

Dienstag, 8. März 2011

Schöne Frauen und der tote Winkel des Rechtsstaats


Damit wir nicht vergessen, welch inoffizieller Staatsform unser Ländle seit dem 30.9. gefühlt angehört, erinnern uns ein paar Damen und Herren stets daran. Bei Demos gegen den unliebsamen Erdbahnhof kleiden sie sich in Memoriam an die schwarze Bande, die im Auftrag der Regierung und zum Wohle der Bahn AG im toten Winkel des Rechtsstaates unliebsame Protestler vermöbelt haben. Eine von ihnen ist Hannelore, die mir das hier gezeigte Bild zum Geburtstag angefertigt hat. Sie hat sich digital verdort und mir somit ihre greifbare Existenz dazu geliehen, mal mit dabei zu sein.

Wenn Hannelore sich mal nicht gegen die Machenschaften unseres rüpelhaften Landesvaters und seiner Tunnelfreunde einsetzt, trifft man sie auf Vernissagen in unetablierten Galerien, die einen viel schöneren Untergrund ergeben als ein verbuddelter Hauptbahnhof. Mit ihrer Kamera dokumentiert sie alles und schafft somit ein schönes Abbild der lebendigen Stuttgarter Kunstszene. Um so größer meine Freude, dass sie bei meinen Ausstellungen stets zu Gast war. Schaut die Bilder durch, vielleicht findet ihr ja mich auf einem ;-)

https://picasaweb.google.com/HanneloreKober
http://picasaweb.google.com/KarinKober
http://picasaweb.google.com/LoriaKober
http://www.youtube.com/user/HanneloreKober
http://www.google.com/profiles/HanniKober

[caption id="attachment_6468" align="aligncenter" width="604" caption="Weil Hannelore so eine schöne Frau ist, muss ich sie hier zeigen. Das Foto habe ich aus ihrer eigenen Webgalerie gemopst. "][/caption]

Montag, 7. März 2011

Wurfknödel





[caption id="attachment_6473" align="aligncenter" width="640" caption="Zwei Fliegen mit einer Klatsche: Magen und Fresse voll mit dem Multifunktions-Weckleknödel"][/caption]

Neues aus dem Revoluzerkochblog „Der Kessel kocht“:

Nach unserer virtuellen Fastenzeit melden wir uns mal wieder zu Wort. Und das gleich mit einem dicken Klops! Nahrungsmittel als Waffe zu nutzen ist keine neue Idee, schon im 13. Jahrhundert wurden sie mit Erfolg eingesetzt. Es ist zwar eine erlogene Geschichte, aber schön genug, um erzählt zu werden.
1266 belagerte Ottokar von Böhmen die Stadt Deggendorf. Als nach langer Belagerung ein Kundschafter die Stadtmauer erklomm erwartete er ausgehungerte Bürger. Eine „treusorgende“ Ehefrau, die ihrem an der Mauer Wache haltenden Gatten ein Knödel aus Vorratsresten bringen wollte erspähte den Späher und bewarf ihn mit Knödeln sodass er die Mauer herab fiel. Wenn die Bürger der Stadt gar mit Essen werfen konnten, so wäre die Belagerung sinnlos, dachte sich Ottokar und zog ab.

Zutaten
3-4 alte Weckle
1/4 l Milch
Butter
Petersilie
1 Ei
Semmelbrösel

Da wir Schwaben sind ersetzen wir die Semmeln durch Weckle.

3-4 alte Weckle mit Schneidemesser in schmale Streifen schneiden.

1/4 Liter Milch mit etwas Butter erwärmen.

Die Wecklestreifen damit einlegen, umrühren und abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen.

Nun salzen, evtl. etwas Petersilie dazu und 1 Ei. Vermengen. Semmelbrösel dazugeben bis der Teig ordentlich klebrig ist.



Mit nassen Händen zu Knödel formen

Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen und einen Probeknödel in siedendem, nicht kochendem Wasser testen. Wenn er zerfällt: Semmelbrösel (oder Wecklebrösel) dazu geben, die sorgen für Halt und verbessern die Flugeigenschaften. Wenn der Knödel nicht zerfällt, lässt man die Knödel ca. 5 Min köcheln bis sie an die Oberfläche steigen. Einen Knödel halbieren und schauen ob er fertig ist. Am besten serviert man die Knödel heiß mit Schmackes auf die Nase. Schaut kein Belagerer vorbei, kann man sie auch essen. Pilzrahmsauce passt besonders gut dazu.

[caption id="attachment_6475" align="aligncenter" width="640" caption="Das Handliche Format sorgt für guten Flug."][/caption]

Doppelkopffotograf

[caption id="attachment_6453" align="aligncenter" width="516" caption="Foto: Frank und Steff, Modell: Sven Thorsten"][/caption]

Eigentlich hab ich mir ja gewünscht, dass jeder alleine ein Bild von mir macht. Bei Frank und Steff sei das, wie ich zuerst dachte, auf taube Ohren gestoßen. Betrachtet man jedoch die beiden als Frankundsteff, dann ist es ein künstlerisches Individuum. Wenn's ums fotografieren geht ist dem bei den beiden so. Es gibt kein Bild, dem sie den einen oder anderen Urheber zurechnen. Wer auf den Auslöser drückt ist egal, denn ihre Arbeit ist Teamarbeit. Ich bewundere eine solche Einstellung. Bei den meisten Menschen würde das Team irgendwann über das Ego des einen oder anderen stolpern. Nicht so bei Frankundsteff, die in dieser Form schon sehr lange zusammen arbeiten. Sie sind der Doppelkopfvogel der Fotografie.

Kennen gelernt haben sie sich über Martin, ein alter Freund von Frank und Studienkollege von Steff. Zu dritt haben sie schon Ende der Neunziger mit virtuellen Menschen experimentiert. Während die beiden sich in die Fotografie gestürzt haben, hat Martin sich weiter mit virtuellen Existenzen beschäftigt und eines Tages mich entdeckt.

Heute schreibe ich viele Texte für die beiden und habe ihre Bilder auch schon mehrmals in meiner Galerie ausgestellt. Einige ihrer Arbeiten haben auch direkt dorischen Bezug, wie zum Beispiel Pandora Büchse oder das Casting für Loch21.

Sven Thorsten, das abgebildete Modell arbeitet häufig mit den beiden zusammen, zuletzt für ihre für den Sony World Photography Award 2011 nominierten Bilder.

Instant-Glück

Petra Rau über mich:


Dora - ein perfektes Paar
die gelungene, weil erdachte 2. Hälfte
Vision und Ziel
Aufgabe und Herausforderung
Projizierte Emotion
Liebe ohne Risiko
Beziehung ohne Verschleiß
das perfekte Glück!

Perfektes Glück und Liebe ohne Risiko. Das hört sich doch sehr utopisch - ergo unmöglich - an. Das Leben lebt vom Kontrast, Glück existiert nur im Doppelpack mit Unglück. Unriskante Liebe wird wahrscheinlich schnell selbstverständlich und verliert ihren Reiz. Liebe und Glück müssen jeden Tag aufs Neue errungen werden. Sie kommen nie von alleine, man muss sie zumindest einfangen und dann ausreichend gießen und düngen. Für beides muss man offen sein, und wer offen ist kann verletzt werden. "No risk, no fun", so die englische Redensart.

Die Lebensratgeberbranche bietet Regalkilometer an Büchern zu diesen Themen feil, insbesondere für jene die noch immer daran glauben, dass, wenn man nur den richtigen Trick raus hat, das Glück dann von alleine kommt. Ohne Anstrengung, ohne Risiko. Einfach Wasser drauf schütten, umrühren, fertig! Wie sähe wohl die Welt aus, in der dieser Quatsch stimmten würde? Es scheitert doch schon daran, dass keiner so richtig definieren kann was Glück und Liebe eigentlich sind. Weitere Regalkilometer ringen mit diesen Fragen und scheitern auch daran, dass die Antwort für jeden wohl anders lautet. Blöderweise gilt dies gerne auch für Paare, deren Zweisamkeit dann an unterschiedlichen Vorstellungen leidet oder gar drüber stolpert.

Da hilft es auch nicht, virtuell zu sein. Liebe und Glück sind kein bisschen greifbarer als ich es selbst bin. Es ist unser Schicksal und unsere Verantwortung stets aufs Neue für sie zu kämpfen. Das hält uns auf Trab und macht das Leben spannend.

Instant-Glück

Petra Rau über mich:


Dora - ein perfektes Paar
die gelungene, weil erdachte 2. Hälfte
Vision und Ziel
Aufgabe und Herausforderung
Projizierte Emotion
Liebe ohne Risiko
Beziehung ohne Verschleiß
das perfekte Glück!

Perfektes Glück und Liebe ohne Risiko. Das hört sich doch sehr utopisch - ergo unmöglich - an. Das Leben lebt vom Kontrast, Glück existiert nur im Doppelpack mit Unglück. Unriskante Liebe wird wahrscheinlich schnell selbstverständlich und verliert ihren Reiz. Liebe und Glück müssen jeden Tag aufs Neue errungen werden. Sie kommen nie von alleine, man muss sie zumindest einfangen und dann ausreichend gießen und düngen. Für beides muss man offen sein, und wer offen ist kann verletzt werden. "No risk, no fun", so die englische Redensart.

Die Lebensratgeberbranche bietet Regalkilometer an Büchern zu diesen Themen feil, insbesondere für jene die noch immer daran glauben, dass, wenn man nur den richtigen Trick raus hat, das Glück dann von alleine kommt. Ohne Anstrengung, ohne Risiko. Einfach Wasser drauf schütten, umrühren, fertig! Wie sähe wohl die Welt aus, in der dieser Quatsch stimmten würde? Es scheitert doch schon daran, dass keiner so richtig definieren kann was Glück und Liebe eigentlich sind. Weitere Regalkilometer ringen mit diesen Fragen und scheitern auch daran, dass die Antwort für jeden wohl anders lautet. Blöderweise gilt dies gerne auch für Paare, deren Zweisamkeit dann an unterschiedlichen Vorstellungen leidet oder gar drüber stolpert.

Da hilft es auch nicht, virtuell zu sein. Liebe und Glück sind kein bisschen greifbarer als ich es selbst bin. Es ist unser Schicksal und unsere Verantwortung stets aufs Neue für sie zu kämpfen. Das hält uns auf Trab und macht das Leben spannend.

Samstag, 5. März 2011

Kennenlernen im Erdgeschoss

Man kann mich nicht nur zeichnen, manche beschreiben mich auch sehr schön.  Svenja Eckert hat beschrieben, wie sich mich kennen lernte:
Zu deinem Geburtstag wünsche ich dir nur das Allerbeste und vor allem, dass du nie reell wirst, virtuell gefällst du mir nämlich sehr gut! (bzw. ich werde dir das alles wünschen, denn vorab Glückwünsche aussprechen, bringt sicher eben soviel Pech wie Vorfeiern...)

Ziemlich sicher werde ich nicht mit dir feiern können, was ich sehr schade finde, aber du weißt ja wie das ist für uns nicht-virtuelles Geschöpfe, das mit den zwei Hochzeiten klappt nie!

Nichtsdestotrotz möchte ich dir deinen Wunsch erfüllen und dir niederschreiben wie wir uns kennenlernten, somit ist auf jeden Fall die Gefahr gebannt, dass du es einmal vergessen könntest. oder Martin. oder ich!

Ich kannte dich schon ne Weile vom sehen. Hatte Bilder von dir in der ganzen Stadt wahrgenommen und unterhielt mich eines abends zufällig mit „deinem Mitbewohner im Geiste“, Martin, darüber wer oder was diese Dora denn eigentlich sei. Martin hatte ich just an jenem besagten Abend kennengelernt, in meinem damaligen Wohnzimmer, dem „Erdgeschoss“, über gemeinsame Freunde und Bekannte. Es war für beide Seiten ein sehr unterhaltsames Gespräch. Martin bekam Bestätigung und ich Klarheit!

Was darauf folgte war toll, denn Martin schlug dir vor, in deiner Funktion als Galeristen (RIP Galerie Dora Asemwald), eine Ausstellung meiner Fotografien zu kuratieren. Du hast zugesagt. und, ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber, es war ein rauschendes Fest, die Vernissage von „Faces and Names“ im Februar 2009! An der Zusammenarbeit mit dir schätzte ich besonders, dass du mir, ganz entgegen der gängigen Methode der Galeristen, freie Hand gelassen hast. Du hast den Raum gestellt, alles organisiert und ich konnte meine erste Einzelausstellung ganz ohne Druck von außen planen und durchführen. Danke nochmal dafür, es war eine großartige Erfahrung für mich!

In tiefer Verbundenheit, die allerbesten Wünsche für jetzt, deinen Geburtstag und den Rest der Zeit. Du wirst uns alle überleben und ich finde das explizit super!

Deine Svenja

[caption id="attachment_6446" align="aligncenter" width="604" caption="Svenja bei ihrer Vernissage in der Galerie Dora Asemwald. "][/caption]

Freitag, 4. März 2011

Digitales aus dem Wendland

Dieses Porträt kommt von Heide Blum. Sie lebt in Lüchow im Wendland, dessen Landschaft und Tierwelt ich dank ihres Blogs „Puzzle“ mittlerweile schon ganz gut kenne. Sie beweist, dass Landschaft auch ohne das sie in Falten geworfen ist schön sein kann. Ansonsten erstellt sie digitale, psychedelische Bilder wie man hier gut sehen kann.

2puzzle4.wordpress.com

Donnerstag, 3. März 2011

Bügelperlen vor die Doren

Vielen Dank für die tollen Geburtstagsgeschenke! Ich hab jetzt viel vor die alle in die virtuelle Welt übertragen zu lassen. Ich hab heute mal mit einer schönen Arbeit von Eva Teigelkötter angefangen, die mich aus Perlen gebügelt hat. Bügelperlen sind greifbar gemachte Pixelgrafiken.  Das freut mich, denn Haptik ist mein Schwachpunkt. Ich bin ja fast immer nur visuell dargestellt, keiner weiß wie ich rieche, mich anhöre oder anfühle. Das ist machmal, insbesondere nach dem Sport, auch gut so. Es darf ja auch mal von Vorteil sein, das ich nicht greifbar bin.

Ich werde in der nächsten Zeit auch die anderen Geschenke vorstellen. Wer möchte kann natürlich jederzeit sich ein Bild vom mir machen und es mir schicken. ich freue mich da und zeige es auch gerne.

Mittwoch, 2. März 2011

Kokain und Dschungelcamp


Über das Treiben im virtuellen Raum mehr oder minder bekannter Stuttgarter wurde gestern bei den Stuttgarter Nachrichten berichtet. So auch über mich, da ich wohl auch zur lokalen Prominenz zähle. Ich bin da in illustrer Gesellschaft: Playmate des Jahres „Mia Gray“ Michaela Grauke, Fußballerbruder und Partyveranstalter Rômulo Kurányi, Ballettänzer Eric Gauthier und lokale Politiker, die über Facebook wahlkämpfen.


Promi, das klingt nach Skandal, Kokain, Dschungelcamp und Absturz! Vom glitzernden Sternchen auf den roten Teppichen der Welt bis zur besoffenen Bestie auf dem heimischen Teppich in YouTube. Ich lass mir das mal zu Kopf steigen.


Hier mein Senf, der veröffentlicht wurde:



Dora Asemwald, virtuelle Stuttgarterin
Freunde:768 (Stand: 1. März 2011)

Wie wichtig sind für Sie Facebook und Twitter? Als Schreiberin ist Facebook das wichtigste Werkzeug, um meine Geschichten zu verbreiten. Privat ist Facebook - auf Grund meiner persönlichen Umstände - ein unverzichtbares Medium, um Kontakt zur Welt zu halten. Twitter ist ein Zusatzkanal, der schön schnell und unkompliziert ist.

Wie oft schauen Sie bei Facebook vorbei? Wie oft posten Sie auf Twitter? Viel zu oft! Ich lasse mich gerne von Facebook ablenken. Getwittert wird immer, wenn ich was in meinem Blog veröffentliche, also täglich (Lüge!). Ansonsten bin ich dort eher ruhig.

Seit wann sind Sie bei Facebook und Twitter? Bei Facebook bin ich seit 2007, Twitter nutze ich seit zwei Jahren.

Was würden Sie niemals posten? Persönliches. Man sollte nur posten, was jeder wissen darf. Das Internet vergisst nichts und alle Daten können irgendwann von jedem gefunden werden. Wenn ich in meinem Blog Persönliches erzähle, dann nur Dinge, die die Öffentlichkeit erfahren darf. Ich vertraue nie den Privatsphäreeinstellungen. Sinnlose Kettenbriefe nerven mich, so etwas leite ich nie weiter.

Schonmal was Lustiges passiert? Lustig ist, wenn neue Facebook-Kontakte mir nicht glauben wollen, dass ich ein virtuelles Wesen bin. Insbesondere Männer überlesen das offenbar. Ihnen gefallen wohl meine Profilbilder. Ich muss sie dann enttäuschen...

Posten und twittern Sie alles selbst? Alles Handarbeit. Ich halte nichts davon, persönliche Posts von anderen schreiben zu lassen.

Stuttgart - Die virtuelle Welt ist ein Dorf und der Stuttgarter Talkessel findet sich schon längst auch im Social Web wieder. Auch viele bekannte Stuttgarter tummeln sich auf Facebook oder teilen ihre Erlebnisse über den Kurznachrichtendienst Twitter mit ihren Followern.

Wir haben uns auf die virtuellen Spuren der Stuttgarter Promis gemacht und wollten von ihnen wissen, wie wichtig die Netzwelt für sie ist. Die spannenden Antworten von VfB-Spieler Timo Gebhart,  der Politikerin Muhterem Aras und vielen anderen gibt es in unserer Bildergalerie!