Ich glaub ich hab meine Tastatur verlegt. Versuch einer Ausrede für nicht geschriebene Blogeinträge. Schlechter Versuch, aber immerhin. Ausreden werden gerne von jenen gehört, die belogen werden wollen. Sie freuen sich, dass es einen - wenngleich unplausiblen - Grund gibt, der das Warum-Loch in ihrer Geschichte stopft. Welche Geschichte? Die Geschichte, die sie aus allem erlebten zur subjektiven Lebensgeschichte zusammenfügen. Wie Perlen werden Interpretationen des Erlebten auf einen vermeintlichen roten Faden aufgefädelt.
Der eine oder andere Film und viele Bücher werfen Fragen auf, die sie nicht auflösen. Für viele ist das ein Graus. Sie erwarten das sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst. Um es allen recht zu machen werden eigentlich gute Geschichten am Ende all ihrer Mysterien beraubt und mit pseudowissenschaftlichen Banalitäten abgeschlossen. Ein gutes Beispiel wäre da eine von mir verfolgte Fernsehserie, bei der auf einer einsamen Insel gestrandete Menschen immer hanebüchenere Dinge erleben. Die Geschichte ist ein Füllhorn der Ungereimtheiten, führt den Zuschauer aufs Glatteis und somit in ihren Bann. In der letzten Staffel soll alles aufgelöst werden. Ich hab keine Ahnung wie es ausgehen wird, aber ich fürchte die schönsten Mysterien der Geschichte werden dem Wunsch nach logischer Harmonie geopfert. Ein aufgelöstes Mysterium ist aber keins mehr. Wie langweilig. Ich weiß noch nicht, ob ich mir den Schluss der Fernsehserie anschauen oder mir selbst ausdenken werde.
Zu akzeptieren, dass man mal nicht weiß warum ist für viele schwierig. Es bringt Disharmonie in die eigene Geschichte. Ich bringe es oft nicht übers Herz andere mit Warums beladen ziehen zu lassen. Ich gebe ihnen eine Ausrede mit und alles wird gut. Lieber eine krumme Antwort als eine nagende Frage. Und meine eigenen Warums? Ausreden funktionieren auch mit mir selbst, sie sind die kleinen Bausteine einer schönen Lebenslüge. Wer gute Ausreden braucht kann sich gerne bei mir melden. Lebenslügen sind mein Metier.