Dienstag, 26. Juli 2011

Dora 3 für guten Zweck



Nicht alle Autos des Teams Dora Asemwald Racing haben die Reise in den Orient geschafft, wie man ja auch auf dora-asemwald-racing.de lesen kann. Eine sehr abenteuerliche Geschichte führte Dora 3 zurück nach Stuttgart. Da ja alles einem guten Zweck dienen soll und wir ohne Happy End unser Glück nicht finden, versteigern wir das Rallye-Fahrzeug für einen guten Zweck: Der Erlös geht an die Ärzte ohne Grenzen.

Der 20 Jahre alte W124 260E kann nur noch durch Kurzschluss gestartet werden, was aber für authentisches Rallye-Feeling sorgt. Steigert mit für den guten Zweck:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=160625936202#ht_500wt_1110

Blindgeschlichtet

Der Streit um den Stuttgarter Bahnhof geht in immer neue Runden – und mir auf die Nerven. Wie viel Gleis braucht ein Erdbahnhof um „wirtschaftlich optimale Betriebsqualität“ zu haben? Schlichter, Stresstester, Politiker, Journalisten, Kritiker und ein Haufen anderer selbsternannter Bahnexperten hauen sich mit diesem Mumpitz die Schädel ein. Vor lauter Rumgeschlichte und Stressgeteste geht die grundsätzliche Frage unter: Wer soll den ganzen Firlefanz eigentlich bezahlen? Auch wenn der neue Bahnhof 30% höhere Leistung (als was?) hätte, ist das die unzähligen Milliarden wert? Und wie unzählig diese Milliarden sind, ist ja auch noch nicht klar. Mittlerweile wissen wir schwarz auf weiß, wie uns die Bahn bei den Kosten über den Tisch gezogen hat. Konsequenzen? Keine. Ist wohl üblich so bei Großprojekten. Hach was, sind ja nur Steuergelder. Hauptsache erst mal los bauen! Wo Bagger rollen ist Zukunft! Und wenn die Kosten steigen: Salamitaktik. Die „Wahrheit“ Rädchen für Rädchen von der großen Lügenwurst abschneiden. Kennt man ja, Frösche kocht man langsam. Und wenn das Geld ausgeht? Dann sind die Verantwortlichen von damals schuldig, aber nicht mehr zur Rechenschaft zu ziehen. Pech gehabt, dann liegt er schon, der halbe Bahnhof, da kann man nicht mehr zurück. Und ja, die Verträge, die Verträge... .

Sollen sich die Gegner ruhig mit der Schlichtung rumschlagen, denken sich die Demagogen der Bahn. Wenn es ums Durchmauscheln von Gutachten und Gegengutachten geht, sind sie eh überlegen. Und so lange sie über betriebliche Qualität streiten, ist auch die Presse abgelenkt. Die kann die neuesten Gerüchte aus der Stresswelt verbreiten und verkünden, dass der Bahnhof alles erfüllt und von allen gewollt wird, wie irgendwelche Umfragen im Land ergeben. Mal ganz ehrlich: Was interessiert ein Aalener, ein Sigmaringer oder ein Lörracher ob Stuttgart für ein Zukunftsprojekt mit abgelaufenem Verfallsdatum Milliarden verbratzt? Die Rechnung bezahlen sie ja nur indirekt, die Baustelle bekommen sie nie zu sehen oder spüren, und wenn was schief geht sind sie weit weg. Also spielt man mal schön Demokratie, befragt alle die es eh nichts angeht und sichert alles durch ein Quorum von 30% ab. Genug Geschichten, die die Pressekanäle verstopfen, um davon abzulenken, dass die Planung auf erlogener und betrogener Basis rumeiert. Müsste sich jeder, der für S21 stimmt, direkt an den Mehrkosten beteiligen, dann wäre der Erdbahnhof tot.

Am Ende von Schlichtung und Volksentscheid werden fast alle einig sein, dass der Bahnhof gewollt und modern ist. Man wird anfangen zu graben, abzureißen, Rohre zu verlegen und sich über die verbliebenen „Wutbürger“ aufregen, die sich nicht haben wegschlichten lassen und versuchen, das Getriebe zu versanden. Wenn dann aber auch nur ein Teil der von der Bahn selbst erkannten Risiken konkret wird und das Geld wie erwartet ausgeht, werden alle verwundert aus der Wäsche schauen. Damit hätte man ja nicht rechnen können, der Bahnhof war doch geschlichtet und „demokraitsch“ legitimiert! Meine Prognose: Bauruine 21 und/oder Haushaltsruine 21.

Warum streiten alle über Stresstest und Volksentscheid, wenn nicht ansatzweise klar ist, was das Ganze kosten soll und wer es bezahlt? Ich will nicht meine Steuergelder von einem Unternehmen verbuddeln lassen, dass die Bürger nachweislich schon einige Male über den Tisch gezogen hat. Die heiligen Verträge, auf die die Bahn stets pocht, sind unter Vorspielung falscher Tatsachen zustande gekommen und somit sittenwidrig. DAS ist das Thema. Wen kümmert es da noch, wie viele Züge unterirdisch jede Stunde abgefertigt werden könnten?

Mittwoch, 20. Juli 2011

Das amerikanische Prüdheitsgebot

Wenn mich die Neugier packt, dann schau ich ab und zu mal wieder in's Labor von Google, dort gibt's immer was zu finden. Ein Haufen experimentelles Zeug liegt da rum und will ausprobiert werden. Manche Sachen verschwinden wieder in der Kiste, andere wie Google Earth kommen groß raus. Nach dem man dort Erde, Mars, Mond und den Himmel erkunden kann, geht's bei der neuesten Erfindung um uns selbst: Google Body macht den Körper gläsern, wie man es von Menschverglasungsexperte Google erwartet. Ob Knochen, Adern oder Organe, man kann detailgenau den Leib so betrachten, wie Gott ihn angeblich geschaffen hat. Oder genauer gesagt: Den Amerikaner geschaffen hat – Unterwäsche inklusive.

Google muss sich herkunftsbedingt ans amerikanische Prüdheitsgebot halten. Darum sind gewisse Bereiche der menschlichen Haut weiterhin Terra Incognita im anatomischen Atlas. Mein Vorschlag an die Datenkrake mit dem Plus: Fragt doch vorher ab, wer da dem virtuellen Leib auf den Pelz rücken will. So kann man uns moralisch degenerierten Europäern auch mal einen nackten Arsch zumuten, in anderen Regionen gibt's dann noch die Burka dazu.

Oder verpasst eurem Männchen / Mädel wenigsten ein bisschen schönere Unterwäsche. Dann gibt's auch ein +1 von mir.

Montag, 18. Juli 2011

Urschreitherapie für Marienplatz-Lohas


Was ein ordentlicher Stadtteil Stuttgarts sein will, feiert im Sommer. Altgediente Stadtteilfeste wie das Bohnenviertelfest vermitteln mittlerweile das Lebensgefühl eingedoster Sardinen. Da lob ich mir jene Feste, deren Existenz außerhalb des Kessels noch nicht bekannt ist. So das „Süd-Seh-Perlen“-Fest, dass mittels Wortspiel dazu einlädt, den Süden – genauer Heslach – zu sehen. Und zu hören, wie auf dem Marienplatz. Den ganzen Tag hör ich schon das wummern entfernter Musik und beschließe, dem auf den Grund zu gehen. Doch an Stelle von Stadtfest-tauglichen JazzRockFunkSoul-Coverversionen dringt Geschredder und Gegrunze in mein Ohr! Kralle, Heinze und Sevi (v.l.n.r.) stehen auf der Bühne und spielen waschechten Todesmetall. Etwas unüblich für das Genre: Man kann den Bandnamen auf dem Banner hinter dem Schlagzeug entziffern. Exitus nennt sich die Stuttgarter Band.



Vor der Bühne verlieren sich eine Hand voll Freizeitsatanisten, die besetzten Bierbänke stehen auf der weiten, kahlen Ebene des Marienplatzes etwas verloren in der Gegend rum. „Grunz, Grunz, Röööööar, Gruuunz!“ oder so ähnlich lauten die Texte, die durch das Trommelgewitter durchdringen und laden dazu ein, mit zu grunzen. Urschreitherapie für Marienplatz-Lohas. Kurz vor dem Ende künden sie noch ein Liebeslied an: Dominanz, so der Titel des Songs, der auch nicht lieblicher klingt als der Rest. Aber was weiß ich schon über Paarungsrituale von Todesmetallern. Wer sich ab und zu mal den inneren Satan mit dem Belzebub austreiben will, wird seine Freude an der Band haben. Das fachkundige Publikum schien angetan zu sein.

Noch ein bisschen Schlaugemeier:
Das ganze nennt sich „Bunker-Rock“, was daran liegt, dass die Bands, die auftreten, ihren Proberaum in Stuttgarter Bunkern haben oder hatten. Unter dem Marienplatz befindet sich ein Tiefbunker, der 1944 nach den schweren Bombenangriffen auf den damaligen Platz der SA 500 Menschen Schutz bot. Nach dem Krieg betrieb dort die Caritas ein Hospitz.

16. Juli 2011

Erschienen auf brezel.me

Quellen (damit ich nicht meinen nichtgehabten Doktor zurückgeben muss):
Stuttgarter Schutzbauten e.V.
Geschichtsspuren.de
Forschungsgruppe Untertage e.V.

Exitus auf Facebook
Exitus auf Reverbnation

Montag, 11. Juli 2011

Dora+



Liebes Tagebuch,

mein Vorhaben des täglichen Bloggens ist mal voll in die Hose oder den Rock gegangen, was mich aber nicht davon abhält, mir das selbe nochmals vor zu nehmen und wieder daran zu scheitern. Ich bin dir ehrlich gesagt ein bisschen untreu geworden, habe meinen zweiten Blog mal ordentlich befüllt. Da gibt es zwar nur Links zu klicken, die musste ich aber erst mal alle entdecken.

Auch Google+ hat mich beschäftigt. Nicht alle Tage entstehen neue virtuelle Lebensräume, da will ich Pionierin sein. Brauchen wir überhaupt noch eine Plattform neben Facebook? Und dann auch noch eine von der Krake Google? Ich behaupte: JA!

Warum? Ganz einfach: Konkurrenz belebt das Geschäft und schützt vor dem größten Übel, der Bildung eines Monopols. Die Verfacebookung des Internets hat dafür gesorgt, dass immer größere Bereiche des Onlinelebens auf eine geschlossene Plattform in privater Hand wandern. Das Internet ist die Schattenwelt der Daten. Wer sie kontrolliert, kontrolliert irgendwann auch die materielle Welt. Facebook hat mittlerweile eine Größe erreicht die es Konkurrenten fast unmöglich macht, ein konkurrenzfähiges Produkt dagegen zu stellen. Die einzigen, die dazu in der Lage sind, sind Google.

Dummerweise haben sie bislang all ihre Versuche in diesem Bereich ordentlich in den Sand gesetzt. Ihr letzter Versuch, Buzz, sah so aus, als ob ein Haufen soziopathischer Vollnerds das technisch Machbare krude zusammengeschraubt und den Bestandskunden ungefragt aufgepfropft haben. Falls ihr's verdrängt habt: Google hat allen gmail-Nutzern automatisch ein Profil aus den bekannten Daten verpasst und die Freunde aus dem Adressbuch des Mailprogramms generiert. Noch am ersten Tag musste Google die Plattform grundlegend umbauen, was natürlich auch nichts mehr retten konnte.

Entsprechend skeptisch war ich bei ihrem nächsten Versuch. Doch diesmal haben sie wohl etwas dazugelernt und nicht auf die soziale Kompetenz der ITler gesetzt, die sie sich in Programmiererbatterien in ihren unendlichen Katakomben halten. In der Verwaltung von Kontakten haben sie es sogar geschafft, auf Anhieb Facebook ordentlich was entgegen zu stellen. Zugegeben, sie haben dabei ein bisschen bei Twitter gespickelt. Man muss nicht mehr entscheiden, wen man alles im facebookschen Sinne befreunden möchte, sondern kann entscheiden, wessen Senf einem schmeckt und dem dann entsprechend folgen. Man erstellt einfach sogenannte Kreise, die man andere Nutzer zieht. Man kann dann auch ganz einfach entscheiden, wer was zu lesen bekommt. So muss ich nicht meine auswärtigen Freunde mit Geschichten über den Stuttgarter Erdbahnhof nerven. Ebenso werde ich in Kreise anderer gezogen, die sich für mein Treiben interessieren. Am besten ihr schaut euch das mal selbst an. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich das Ganze entwickelt.

Mein erster Eindruck ist, dass Google+ ein großartiger Kanal zu Verbreiten von Informationen wird, im Bereich soziale Kontaktpflege wird es jedoch Facebook nicht ablösen. Wahrscheinlich wird es auf Dauer beides geben. Wer drunter leiden könnte, ist Twitter.

Wenn ihr auch bei Google+ seid, dann könnt ihr mich ja gerne einkreisen. Ich würde mich freuen! Lasst uns gemeinsam das Plusuniversum ergründen.

https://plus.google.com/106319721920405044692

Und hier noch mein zweiter Blog:

http://doralaetitia.tumblr.com/