Freitag, 21. Dezember 2007

Besinnungslosliche Weichnachtsfeiertage

Ich wünsche allen, die mich kennen und nett zu mir sind ein frohes Weihnachten und die dazugehörige Weihnachtszeit, in der sich die kleinen und großen Abstürze wie Perlen an einer Kette aneinander reihen und erst im neuen Jahr dem Überdruss zum Opfer fallen.
Jene die ich kenne die nicht so nett zu mir sind sollen mir den Buckel runter rutschen und Opfer dem weihnachtsüblichen Übel Besinnlichkeit zum Opfer fallen. Worauf bitte soll man sich denn Besinnen? Friede? Freude? Und warum denn nur zur Weihnachtszeit? Besinnen ist doof, handeln ist besser. Besinnungslosigkeit ist manchmal wünschenswert, insbesondere jetzt. Total entsinnt und entzweckt lebt's sich bisweilen besser, auch im Winter, wenn es schneit. Wer sich nach dem Sinn meiner Ausführungen hier fragt, hat die Grundbotschaft nicht verstanden, den Schuss nicht gehört und so weiter. Es sollte dem Leser mittlerweile geläufig sein, dass ich hin und wieder in die Sinnesleere abschweife, wild die Themen wechsel und mich einen Teufel um Logik und dergleichen schere. Besinnlichkeit ist bei mir vergebene Liebesmüh, das ist nur für Leute, die noch irgendwie an einen Sinn hinter allem glauben und diesen stets suchen. Dummerweise verschwindet er rasch, wenn man ihn soeben erspäht hat. Schlau sind jene (wie zum Beispiel Frau Asemwald), die sich dem Diktat der Sinnfrage entziehen. Wer glaubt, dass "Sinn machen" glücklich macht, der sollte sich lieber nach einer erfolgsversprechenderen Tätigkeit umschauen, der Weg der sinnlosen Sinnsuche ist steinig, frustrierend und verbittert.
Und was stellt man dann mit dem Sinn an, sollte er einem doch zu laufen? Macht er satt, glücklich oder leuchtet er im Dunkeln? Verbessert er die Welt, macht Kinder gesund und die Katze glücklich? Katzen sind befreit von der Sinnbesessenheit ihrer Menschen. Sie sinnieren wenig, sie sind einfach. Ohne Fragen. Hauptsache kleine Tiere zum jagen, genügend Sheeba in der Schale und eine Fußbodenheizung. Manchmal wäre Katzesein von Vorteil, nicht nur, wenn man sich durch enge Durchgänge zwängen muss.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Kekszeit!


Wer backt mir zu Weihnachten Dorayakis? Das ist sicherlich die Krönung japanischer Backkunst, wie man unschwer am Namen erkennen kann.




Ein großer Freund des Dorayakis ist Doraemon, ein ohrenloser Katzenroboter aus dem 22. Jahrhundert, auf den ich hier bestimmt noch mal genauer eingehen werde.Rezept:
http://japanesefood.about.com/od/japanesecake/r/dorayaki.htm

Geschenke für Dora

Uggi referiert über Andora.

Das musste jetzt mal gesagt sein. Und überhaupt: Ich will so einiges andere auch. Immerhin hab ich heute schon was gekriegt. Der treue Kommentator Uggi hat meinen letzten Eintrag kommentiert. Der Text ist schön, darum soll er nicht im wenig beachteten Kommentarteil versauern (Wenn man versauert, dann doch lieber an einer der Theken Stuttgarter Fussballintellektuellenkneipen mit Saurem, den sie einen dort ausschenken. Den trink auch ich gerne, werde aber im Wettstreit von Dagmar geschlagen. Ich werde Revanche fordern. Weiterhin ist es doof, wenn man zu lange Texte in Klammern einfügt, denn das verwirrt den Leser und offenbart meine sprunghafte Natur.). :-) (Z;-) (&:-) ... Ich merke, ich schweife ab. Egal, zurück zu Uggi (Der eigentlich Jörg heißt) und folgendes geschrieben hat: "An Dora in Andorra: Natürlich muss ich eingestehen, dass nicht alles, was sich reimt, gut ist und dass Du wohl eher nicht in Andorra bist. Wenn ich jedoch Deinen Blog lese, kommt es mir oft so vor, dass Du zwar nicht in Andorra, aber doch auf einer anderen Ebene dieser Welt wandelts. Und mit dieser Ebene ist es so wie mit Andorra: Jeder weiß, dass es sie geben muss, so wie es auch Andorra gibt - jedenfalls theoretisch. Aber war schon jemals jemand in Andorra?
Hat schon jemals jemand in einer andorranischen Bar 17 Gin Tonic getrunken und dabei die Pradaletten von Miro Kloses Stylistin getreichelt, während draußen vor der Bar ein andorranischer Taxifahrer mit Migrationshintergrund, der gerade den Politikteil einer großen andorranischen Tageszeitung überblattert um so schnell wie möglich zum Sportteil zu kommen um zu sehen, welche andorranischen Vereine abstiegsgefährdet sind, auf einen wartet?
Zierte jemals das Profil eines in Berlin lebenden und arbeitenden andorranischen Regisseurs , welcher dem europäischen Programmkino entscheidende Impulse gibt und aus Solidarität mit dem Weltklima nur noch in Schwarzweiß dreht, den Feulletonteil der SZ?
Wurde jemals über einen Witz gelacht, welcher mit den Worten ´Ein Deutscher, ein Franzose und ein Andorraner kommen in eine Bar´ beginnt?
Und trotzdem: Eine Welt ohne Andorra wäre, international gesehen, irrational.
Und genau aus diesem Grund schreibe ich Dir. Deine Berichte in Deinem Blog zeigen mir, dass Deine Welt Interessantes zu bieten hat. Und dass es eigentlich auch meine Welt ist - sein könnte - wenn ich meine Welt nur auch einmal etwas mehr aus dorischen Augen beträchte, also, um meinen plumpen Vergleich weiter zu strapazieren, auch einmal das Andorra meiner Welt sähe.
Deshalb sehe ich Deinen Blog auch als aktive Lebenshilfe: Dora your Life! (Um einmal in der Sprache unserer Zeit zu bleiben (Vgl. J. Lebowski in ´The big Lebowski´)).
Und da das Internet sich im Grißen und Ganzen eher zum eitrigen Pickel auf der Hirnhaut der Welt en gros entwickelt, sehe ich Deinen Blog als Leuchtturm - und beantrage daher beim Kultusministerium eine Exzellenzförderung: Als Bollwerk gegen Mindervermittlung durch Minderbemittelte und Lüge - oder um mit einem Bild zu sprechen:
Da Anna log, als sie sagte, sie ginge ins Digi-Tal, werden wir nicht klüger.
Da es ja dieses Jahr bald 5 vor 12 ist, möchte ich Dir für die entscheidenden paar Lumen mehr, die Du heuer dem Licht in meiner Welt gabst, danken, wünsche Dir einen schönen 1.Jänner und hoffe, dass Du auch nächstes Jahr die Welt nicht alleine auf dem Strom von Raum und Zeit treiben lässt. Dein Uggi"

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Drei Haselnüsse für Dorenbrödel

Weihnachtszeit ist Weihnachtsmarktzeit, aber nur wenn es auf den schönen Mittelaltermarkt in Esslingen geht. Da dürfen Frauen mittleren Alters - wie ich es ja fast schon bin - sich stilgerecht gewanden, Met trinken, Suppe essen und den Spielleuten lauschen. Ich werfe mich schon mal in passendes Tuch und erdenke mir ein Traumschloss, in dessen Türmchen ich auf einen holden, edlen und kühnen Ritter warte, während Tauben mir das Korn sortieren. Sollte er kommen, dann lass ich mein schütteres Haar aus dem Fenster herunter rapunzeln. Ich hoffe, der Prinz kommt in Froschform. Das tut dann weniger weh, wenn er sich an mein Haupthaar hängt.

PS: vom 6.12. bis 12.12. 07 liegt der SuperIllu die DVD von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel bei, einem meiner aller liebsten Filme. Ein weiterer Grund, jenes Glanzstück journalistischen Treibens für €2,99 zu erwerben.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Hoch die Tassen vor feurigem Grau.

Endlich hat Martin mein Porträt zu Ende gemalt und ausgestellt. Es wird feierlich im Foyer seines Arbeitsplatzes aufgehängt. Besitzer und Geschäftsführung des Verlages, für den ich auch Abos verkaufe (siehe Blogeintrag) lassen die Tassen klirren
Das Bild ist geht so halbwegs in Ordnung. Die Farben entbehren nicht einer gewissen Tristesse, passen aber zum Sichtbeton. Man könnte meinen ich sei Architektin, die durch das feurige Grau des Hintergrunds leicht irritiert ist. Mein Tip an den Künstler: Übung macht den Meister. Einfach nochmal 30-40 Gemälde von mindestens einem Quadradmeter Leinwand malen und an prominenten Plätzen ausstellen, dann klappt das irgendwann schon.
Das Gute: Jetzt sieht mich Martin jeden Morgen auf dem Weg zum Büro, auch wenn ich länger ausschlafe.

Plasteessen hilft bei kulinarischem Jetlag nicht

Doren sollte man nicht hungern lassen. Sie werden unleidig, bissig und im Allgemeinen unausstehlich. Sie wollen stets gut gefüttert sein, mit feinen Sachen. Wenn die Hose schon spannt, dann soll es wenigstens geschmeckt haben. Geld ausgeben und erworbenes transportieren ist anstrengend und leert den Magen, der sich per Grollen bei mir meldet. Mein Plan sagt mir ich sei in Ropongi Hills, der Heimat der Expats und jener, die an deren Geld wollen. Hier ist rund um die Uhr was los, die Stadt schläft sozusagen nie. Ihre Bewohner jedoch schon. Immer, vorzugsweise im Stehen und überall - wenn sie nicht gerade telefonieren. Knurr. Ich lenke mich vom Hunger ab. Mal schauen, wovon sich die internationale Business-Elite so ernährt.
Ebenso international wie das Publikum scheint hier die Küche zu sein, auch neudeutsch (im Fladenbrot, mit Alles und mit Scharf) kann man speisen. Ob es in Japan auch Dönertiere gibt?

Japaner haben kleine Mägen, es gibt entsprechende Portionen.
Das Auge isst mit. Ich auch. Die Kaki war etwas hart. Sie diente der Dekoration und meiner Blamage. Im Hunger kenn ich da aber nichts. Nur das Blatt hab ich liegen lassen.
Um so feiner das Essen, desto kleiner die Portion. Mein durch Textil- und Schuhzukauf geschundenes Portmonai macht langsam schlapp, mein Magen interessiert das nicht.Die Speisekarte, in Plaste nachgebildet. Ein Traum. Aber zu teuer. Ich will auch so was haben: Blutwürste, Broiler, Schnitzel, Eintopf in unecht, als Deko für mein Fenster.
Meinem Restbudget entsprechend gibt es noch Suppe.
Am nächsten Morgen bestellt Martin Frühstück aufs Zimmer, weil wir früh zurückfliegen müssen. Hotelfrühstück ist einer internationalen Einheitsnorm unterworfen, sodass internationale Businesskasper trotz jetsetendem Lifestyle nie durch lokale Eigenheiten aus ihrem Rhythmus gebracht werden, sozusagen an kulinarischem Jetlag leiden müssen. Ich hätte lieber eine Portion Algen, und komischen Fisch, der sich roh auf dem Teller räkelt und Suppe mit bunten Einlagen. Gibt es aber nicht. Gute Laune auch nicht. Ich will nicht zurück nach Hause, will in Tokyo bleiben. Ich lasse Martin an meiner Laune teilhaben. Er ist das gewöhnt von mir. Er sollte es jedenfalls sein. Auch egal. Ich hasse Flugzeugfraß.