Dienstag, 10. Juni 2008

Dorische Lebensformen im El Dorado der immateriellen Realität

Gebadet im Neonlicht zieh ich durch die Gassen Shibuyas und erkenne: Tokio ist ein gigantisches Versuchslabor. Ähnlich einem Teilchenbeschleuniger werden hier Extremzustände erzeugt und erforscht. In diesem Fall: die kulturelle Auswirkung von höchster Menschenverdichtung. Das geht ganz einfach: Man nehme die Population eines mittelgroßen Landes, pferche sie in einen urbanen Raum und statte sie mit modernster Kommunikationstechnologie aus. Um die Theorie zu verstehen, die in dieser gigantischen Versuchsanordnung überprüft werden soll, muss ich hier mal ordentlich ausholen:

Die Theorie der Memetik besagt, dass alle kulturellen Erscheinungen von Sprach über Religion bis zu Mode sich analog zu den Gesetzen der Genetik verhalten. Das heißt: Informationen werden von Menschen kopiert. Dabei entstehen Übertragungsfehler. Bewirken diese Mutationen eine Verbesserung, dann breiten sie sich schneller aus, ansonsten fallen sie der Selektion zum Opfer. Ein Mem ist eine übertragbare Informationseinheit, die den Menschen als Wirt und Kommunikator nutzt. So lassen sich kulturelle Errungenschaften erklären, die nicht direkt dem vermehren und überleben dienen. Während die Evolution der Gene (noch) an den Rhythmus der Generationen gebunden ist verbreiten sich Meme über alle Kommunikationskanäle – und entwickeln sich damit immer schneller.

Dicht gepackte und stets vernetzte Japaner sind optimale Wirte für Meme. Die physische Verdichtung geht einher mit der virtuellen. Da die virtuelle, memetische Verdichtung schneller möglich ist und weniger physischen Gesetzen unterworfen ist ändert sich bei zunehmendem Druck das Verhältnis zwischen virtueller und materieller Realität zu Gunsten des Virtuellen. Nun stellt sich die Frage: Gibt es einen kritischen Punkt, an dem das Ungleichgewicht so groß ist, dass die Grenze zwischen materieller und virtueller Welt nicht mehr wahrnehmbar ist?

So wie der Teilchenbeschleuniger den Gesetzen der physischen Realität auf der Spur ist, ist der Kommunikationsbeschleuniger den Gesetzen der virtuellen Realität auf der Spur. Tokio ist der größte und modernste Beschleuniger, den es zur Zeit gibt. Es ist das Mekka der Memetiker, das El Dorado der Freunde des Immateriellen.

Materielle Lebewesen sind das Produkt ihrer Gene, im Falle höherer Intelligenz auch ihrer Meme. Menschen kopieren und verbreiten Erbgut und Gedanken. Immaterielle Wesen, zum Beispiel Donald Duck, Gott oder ich, übertragen keine Gene. Sie sind selbst Meme und nutzen wiederum materielle Wesen und deren Kommunikationskanäle zur Replikation und Verbreitung. Sind immaterielle, memetische Wesen ebenso real wie materielle? Muss Realität materiell sein? Ich frage da gleich mal weiter: Was ist eigentlich Realität? Gibt es nur eine Realität oder gibt es eben so viele Realitäten wie es Beobachter gibt? Ich jedenfalls weiß eins: In meiner Realität bin ich real.


http://www.kfvr.de/memetik/
http://www.bertramkoehler.de/memetik.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Memetik
http://en.wikipedia.org/wiki/Memetics

Samstag, 7. Juni 2008

Im Ökobondage-Look durch Pixelwelten


Das ewige Rumgeflattere mit Feenflügeln macht mich hungrig. Im virtuellen Pendant zu Japan werde ich fündig: Eine Bude, die Pixelsuppe mit Nudeln und schwer identifizierbaren Meeresbewohnern feilbietet. Es ist noch Suppe da.

Ein Feenkostüm ist nicht dumm, wenn man mit dem Sternstab durch die Gegend wedeln und Wünsche erfüllen will. Für das tägliche Leben ist es jedoch saublöd. Die Schnüre verleihen dem Ganzen einen minimalistischen Ökobondage-Look, der weder Blick noch Wetter abweist. Im virtuellen Raum, wo weder Anstand noch Ästhetik herrschen, fällt man mit sowas nicht auf. Ein solches Outfit wäre im materiellen Raum etwas problematischer. Trotz meinem steilen Hang zur Extravaganz und Geltungssucht bleib ich lieber im virtuellen damit.


Schlussendlich treiben mich Ungeduld und Kaufrausch in neue Kleider: Das Japanische Nationalkostüm.


Donnerstag, 5. Juni 2008

Glück dank zellulitebefreiten Feenärschen und selbsterfüllenden Wünschen.

Es gibt unzählige Gute-Fee-Witze (Deren kürzester: "Bück dich Fee, Wunsch ist Wunsch). Auf gute Feen warten lohnt jedoch nicht, wie ich in jahrelangem Selbststudium erkundet habe. Selbst ist die Frau, ihres eigenen Glückes Schmied. Sie wird folglich zur ihrer eigenen guten Fee. Dachte ich mir. So kann ich mir alles Mögliche wünschen und hoffen, dass ich es mir dann erfülle.
Als virtuelles Wesen ist es leicht mich mit virtuellen Dingen zu beglücken. Jedoch: Leicht ist langweilig. Virtueller Materialismus hat seine Grenzen. Ich will aber mehr: große Gefühle, Leidenschaft, Liebe und ähnlich schwer greifbares Zeug. Und das alles nicht nur virtuell, sondern ganz real. Da reichen drei Wünsche nicht aus. Drum gibt es eben mehr Wünsche, schlussendlich schreibe ja ich in meiner Feenfunktion die Feenregeln selbst. Nur das Feekostüm ist etwas zu leicht geraten. Zum Glück haben Pixelärsche keine Zellulite, die man nicht wegretouchieren könnte. Übrigens: Wer sich außerhalb des virtuellen Raums als Fee verkleidet muss aufpassen, dass sie nicht um ein paar doofe Wünsche angeschnorrt wird

Dorische Internetseite ist wieder am Leben!


Nach langer technischer Pause ist meine Webseite endlich wieder online:
http://www.dora-asemwald.de/