Dienstag, 4. Januar 2011

Freitagseintopf 2010

Mir fällt grad kein guter Text ein. Alter Trick: Darüber schreiben dass mir nichts einfällt. Der Trick funktioniert leider nicht all zu oft, hab ihn schon ein paar mal bemüht. Abkupfern wäre eine Alternative. Dank Wechsel ist das Jahr als solches Topkandidat in der Disziplin des belanglosen Geblubbers. Besinnliche Jahresrückblicke. Die guten Vorsätze und das Sinnieren über deren obligatorisches Scheitern. Ich habe mir letztes Jahr vorgenommen mit dem Rauchen wieder anzufangen. Ist mir gelungen. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, außer dass es keine gute Idee war.

Sich über das jährliche Sinnieren anderer zu mokieren ist überheblich und setzt der Abgedroschenheit die Krone auf. Lieber reihe ich mich in ihre Reihe ein und schweife nicht vom saisonalen Thema ab. Hier der dorische Jahresrückblick:



Angefangen hat das Jahr etwas müde, ich hab im Januar nicht mal ein Blogeintrag zu Stande gebracht. Im Februar habe ich immerhin eine Geburtstagsparty organisiert. Einige Freunde haben mich zur Feier meines 35. Geburtstags gezeichnet.


Kurz darauf habe ich mit Putte und Martin die Initiative Loch21 gegründet (Artikel), die schnell Anhänger fand und eine prima Alternative zum geplanten Erdbahnhof Stuttgart 21 darstellte. Da aber die Planung für das Loch nicht schon seit 15 Jahren durchgemauschelt wurde, musste das Projekt vorerst mal Stuttgart 21 Plus weichen. Vorteil gegenüber der anderen Alternative K21: Wenn S21+ zu Bauruine 21+ wird, ist ja schon mal ein Grundloch da.

Das Hamburger Abendblatt über Loch 21:
Loch 21: Gründerin Dora Asemwald kritisiert auf kritisch-komische Weise den „inversiven Turmbau zu Babel“. Die Komikfigur Dora hilft ihr dabei. Weiter unten werden Hotpants und Kaffeetassen zur Initiative feilgeboten. www.loch21.de

Schön, dass mir die Comicfigur Dora hilft. Noch schöner, dass die Hamburger hinter meinen Bildern einen greifbaren Menschen vermuten. Lassen wir ihnen den Glauben.

Im März hatte ich zum ersten mal für den Stuttgarter Blog brezel.me geschrieben und wurde bald fest ins Autorenteam aufgenommen. Für den Blog der Initiative Unsere Stadt schreib ich seit dem auch ab und zu.



Im April hatte ich eine Ausstellung in meiner Galerie. Andrea Liebe hat den Raum in ihr Universum verwandelt. Die Vernissage war wild, der Vermieter dann auch. Es war die letzte Ausstellung in meinem Büro, die Galerie hat keinen betretbaren Raum mehr, ist jetzt virtuell wie ich.



Ein Artikel in der Lokalausgabe „Blick vom Fernsehturm“ der Stuttgarter Nachrichten und Zeitung über mich sorgte im Mai dafür, dass ich bei der Businessplattform Xing wegen meiner Virtualität rausgeschmissen wurde. Auch die Gründung der Virtuellen Republik von Iddora hat mir da nicht geholfen. (Artikel bei Brezel). Wir virtuellen werden von den Greifbaren immer noch stark diskriminiert in dem unsere Existenz als solche in Frage gestellt wird.

Seit Mai sammel ich auch ab und zu für den Geekblog I M GEEK Zeug aus dem Internet.

[caption id="attachment_5496" align="aligncenter" width="640" caption="von links nach rechts: Frank, Steff, ich und Martin "][/caption]

Damit das Loch schöner verbreitet werden kann haben ich T-Shirts und Unterbuchsen dazu gemacht die von gecasteten Modells gezeigt werden sollen. Germany's next Loch-Model Jury hat getagt und wurde fündig. Frank und Steff haben es fotografiert.

Während ich mich zuvor schon satirisch an politische Themen herangewagt hatte, schreib ich seit letztem Sommer dazu auch ernsthaftes Zeugs. Hauptsächlich Bahnhofstieferlegung und die Reaktion der Bürger darauf, aber auch Atomkraft und Terrorangst haben mich echauffiert und somit zum schreiben getrieben.



Ein Rallyeteam hat mich im Juli als Rennleiterin und Namensgeberin ihres Teams ernannt: Dora Asemwald Racing wurde gegründet.

Ich wurde nicht von The Hoff gerettet, habe Kleinmagazinzuchtvereine kennen gelernt, war in einem Flüchtlingslager für Hamster, beim Tag der offenen Tür des Justizvollzugs und habe Lebenslügen verkauft.

Von meinen Urgroßvater im Geiste habe ich im August erfahren, gefunden habe ich ihn aber noch nicht. Carl Auer, der Verleger des nach ihm benannten Verlages ist ebenso wie ich nicht greifbar aber um so aktiver. Ansonsten hab ich die letzten Geheimnisse der Männer gelüftet und Verschwörungen aufgedeckt.


Im September hab ich viel demonstriert und geschrieben, im Oktober auch. Der Blog Der Kessel kocht wurde von Freunden und mir gegründet, aber leider schlecht gefüttert.



Im November hab ich Brezeln in Peking getestet und im Dezember doppelköpfige Vögel auf T-Shirts gedruckt.

Nächstes Jahr wird's hoffentlich weitere Hemdchen geben, einen Webshop hab ich schon, der muss nur noch befüllt und beworben werden. Das ist aber nur einer von vielen Plänen die ich ausgeheckt habe. Den einen oder anderen werde ich auch umsetzen.

Ich will mich natürlich auch noch bei all denen bedanken, die meine Geschichten gelesen und kommentiert haben, wie zum Beispiel Heide Blum, die selbst auch einen schönen Blog betreibt.

So, der Artikel ist voll. Jahresrückblicke sind wie Freitag in der Kantine, da werden die Reste der Woche als Eintopf verkauft. Wer was Neues von mir erfahren will muss hier am Ball bleiben, denn das nächste Jahr steckt voll toller Geschichten.

3 Kommentare:

  1. Freitagseintopf. Ich dachte immer, das gabs bloß bei uns zuhause, alternativ zu Fisch, weil man das Fleisch nicht so sieht. So ähnlich ist der Blogeintrag hier auch. Das 'Loch' als symbolische Kartoffeln - oder lieber als Karotten und Stuttgart 21 als Kartoffeln, weil dicker und irgendwie schlimmer im Eintopf, so wie ich ihn in Erinnerung habe *schüttel* ... zum Geburtstag durften wir uns allerdings immer ein Essen wünschen. Der Hit waren Brathähnchen. Das muß an den doppelköpfigen Vögeln liegen, daß mir das einfällt, weil ich - pervers? - zumindest zum Geburtstag - neben einer Keule auch den Hals haben wolle, mein Bruder aber auch , und so ein Doppeladler hätte das Problem hübsch gelöst ... tut mir leid, das Wort Eintopf hat diese Wirkung auf mich
    und außerdem hast du mich erschreckt! :D Was gibt's zum Nachtisch?

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  2. Gut, dass du 2010 bei uns warst, verehrte Dora. Dankeschön.

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  3. Frau Asemwald, oder darf ich Dora sagen, Ihre Artikel und Blogbeiträge sind zu einem wesentlichen Bestandteil meiner Lebensgewohnheiten geworden und ich möchte sie nicht mehr missen. Vielen Dank Dora.

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