Mittwoch, 15. Juni 2011

Vorwerfen um des Vorwerfens willen



Einfache Frage: Fällt durch die Kehrtwende der CDU in Sachen Atom eine wesentliche Hürde für eine schwarz-grüne Koalition? Einfache und ehrliche Antwort, der wohl keiner widersprechen mag: Ja. Mehr hat der grüne Landesvater Kretschmann nicht gesagt. Alles was er danach relativierend gesagt hat interessiert keinen, denn das lenkt von der Story ab: Kretschmann bandelt mit der CDU an. Dass das Unfug ist, interessiert kaum jemanden in der Presse, denn dann wäre die schöne Neuauflage der Debatte und somit die Story futsch. Eine Suggestivfrage reicht, um eine blödsinnige Debatte und Artikellawine auszulösen, und alle machen mit. Ich erwarte von der seriösen Presse, dass sie mal nicht auf den Zug aufspringt sondern solchen aufgeblasenen Debatten die Luft aus den Segeln nimmt. Da kann ich offensichtlich lange warten. Oder selbst was schreiben.

Und das Herr Kretschmann Frau Merkel zum Atomausstieg großen Respekt zollt, ist ein Zeichen von Größe. Es ist egal, warum die CDU so schnell ihre Ansichten geändert hat. Alles was zählt ist der Ausstieg. Natürlich müssen die Grünen sehr genau hinschauen, ob das keine Mogelpackung ist. Aber auch hier finde ich es befremdlich, wenn der CDU Unglaubwürdigkeit vorgeworfen wird. Ganz allgemein: Wenn man es schafft, den Gegner von etwas zu überzeugen, dann sollte man darauf verzichten, ihm vorzuwerfen, er habe seine alte Position verlassen. Vorwerfen um der Vorwerfen willen mag eine beliebte politische Taktik sein, macht den Vorwerfer aber unglaubwürdig. Ich habe die Nase voll von politischen Spielchen. Und einer Presse, die emsig mitspielt.

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