Sonntag, 20. Juni 2010

Der Boden des Konkreten

Es ist eine Herausforderung dem Wort "Tag" in Tagebuch auch gerecht zu werden. Manche Tage bieten tolle Geschichten über die es lohnt zu berichten, an anderen krame ich irgendwas raus, was ich schon immer mal sagen wollte. Und dann gibt es die Tage an denen ich flink auf die Metaebene hüpfe, über das Tagebuchschreiben an sich sinniere oder noch eine Metaebene erklimme und davon erzähle, wie das Tagebuchschreiben von der Metaeebene aus so aussieht.

Das Haus dorischer Selbstrefletion mit vielen Metastockwerken:

Erdgeschoss: Ich blogge.

1. Stock: Warum blogge ich, woher kommen die Ideen und wie täusch ich über den Mangel daran hinweg?

2. Stock: Wieso mach ich mir andauernd Gedanken über das was ich da tue und tue nicht einfach das was ich tun will?

3. Stock: Wenn ich kein Thema hab fang ich an mich selbst zum Thema zu machen. Das ist dann so als ob ich zwischen zwei Spiegeln stehe und alle meinen lieben Abbilder bestaune. Selbstreflektion ist ja nicht ganz unwichtig, ich sollte dabei nur nicht die Außenwelt vergessen.

4. Stock: Ich bin eine elendige Klugscheißerin.

Die Anzahl der Metaebenen die man erklimmen kann ist dadurch begrenzt wieviel Abstraktionsbalast man mit hochschleppen kann. Keiner will das aber lesen. Also hüpf ich mal wieder ein paar Ebenen in Richtung des Boden des Konkreten. Allem voran sind solche Klugscheißereien eine dünne Ausrede für mangelnde Ideen für dolle Geschichten.

Wer nach langem Rumgelaber eine Geschichte erwartet hat wird hier enttäuscht.

PS: Das Wort Abstraktionsbalast kennt nicht mal das Google. Ich sollte es patentieren lassen und pseudowissenschaftliche Abhandlungen darüber schreiben. Das Symposium wo ich die Papiere vorstelle wird natürlich eine tolle Tasche haben.

25 Kommentare:

  1. "Abstraktionsballast" ist genial!

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  2. Sollten wir nicht alle versuchen, ein bisschen abstrakter zu denken? Mal weg von Katzenfutter und Fußball?

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  3. Hallo Dora,

    super. Teilweise hast du mir die Worte aus dem Mund genommen. Ich habe übrigens auf dem Heusteigfest geschaut, ob ich die zugehörige Person hinter dem Comicbild entdecke;)

    _________
    http://eye-catcher-stuttgart.blogspot.com/
    (Jeden tag ein Portrait aus Stuttgart)

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  4. @Tamara: Ich denke gerne abstrakt über Fußball nach, abstraktes Katzenfutter geht mir eher am Arsch vorbei. Viele würde der Blick von der Metaebene auf ihr eigenes Handeln verwirren. Ein dafür taugliches Abstraktionsvermögen gehört nicht zur Serienausstattung des Menschen. So wie es lange und kurze Beine bei Menschen gibt gibt es lange und kurze Logik. Mit zu kurzer Logik schafft man es nicht auf die Metaebene, man bleibt dann lieber beim Konkreten als dass man beim Versuch über das eigene Handeln zu sinieren sich selbst ein Bein stellt. Man handelt dann lieber einfach so wie die meisten anderen, das hat sich ja bewährt, muss also nicht hinterfragt werden.

    @eye-catcher: Hinter dem Comicbild gibts keine zugehörige Person aus Fleisch und Blut, jedoch den Zeichner, der mein Bindeglied in die Welt der Materie ist. Mir musst du online begegnen, ihn kannst du auf der Straße treffen. Meine Materielosigkeit zwingt mich ja praktisch in die Abstraktion. Da ich schlecht konkret handeln kann muss ich immer darüber schreiben, was ich mach. Schwups bin ich nicht mehr auf dem Boden.

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  5. Das ist meiner Meinung nach alles Training! Und wer sich beispielsweise täglich stundenlang vor der Glotze sich sein Hirn weichklopfen läßt, hat keine Zeit zum Üben. Seine Anlagen verkümmern. Aber auch im Zustand der totalen Verkümmerung scheint noch ein Lichtlein am Ende des Tunnels, denn sich zu hinterfragen geht immer. Tut je nach Weichegrad mehr oder weniger weh und ist im gleichen Maß unbequem. Aber soo viel sinnvoller, meinst du nicht?

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  6. Du hast recht. Und wenn ein gewissen Training auch nur dafür reichen würde, dass man den Abstraktdenkern nicht immer gleich die Spinnerei vorwirft.
    Jetzt frag mich mich aber: Sind die Leute dumpf weil sie sich von der Glotze das Hirn weichklopfen lassen oder schauen sie in die Glotze weil ihr Hirn von vornherein dumpf ist? Um dem Medium nicht all zu sehr auf die Füße zu treten: Glotzen ist ja nicht gleich glotzen. Manche lassen die Kiste laufen während sie sich mit was anderem beschäftigen oder wollen ganz bewusst mal abschalten. Es muss ja nicht immer Themenabend auf Arte sein. Ich glaub du redest von jenen, die dort jeden Unfug unreflektiert konsumieren und ihr Weltbild daraus basteln.

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  7. Leider muß ich sagen, dass ich mehr oder weniger generell vom Fernsehen rede. Denn die Suggestionskraft dieses Mediums ist auch für die, die meinen, reflektiert fern zu sehen, meiner Meinung nach in den meisten Fällen nicht zu durchschauen. Weißt du, ich schaue seit 7 Jahren kein Fernseh mehr, ausser bei Freunden oder öffentlich per Zufall und ich merke, wie ich mich nicht vom Bild lösen kann, ich starre in den Apparat und bin nahezu nicht mehr ansprechbar. Leute, die ans Fernsehen gewöhnt sind, haben gewisse Bereiche (keine Ahnung welche) im Gehirn soweit heruntergefahren, dass sie nicht mehr mitkriegen, welche Inhalte welche Reaktionen auslösen. Ich bin da zugegebenermaßen ziemlich radikal und ich hoffe, damit niemanden zu verletzen. Die Frage ist halt, was genau während einer Entspannungsphase vorm Fernseher deaktiviert wird, in welchem Bereich Entspannung eintritt. Die Antwort darauf zu finden ist ziemlich kompliziert und erfordert auch für mich immer wieder große Anstrenung, so dass ich mir selten tiefere Gedanken darüber mache... Es denkt ja auch meistens niemand mit mir, denn es hocken ja aller vor der Glotze. %-))

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  8. aber ich bon doch etwas vom Thema abgekommen... hüstel

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  9. Je nachdem, wie ich zu mir selbst stehe, liebe Dora, werde ich als Spinnerin abgestempelt, angerempelt oder nicht. (siehe am anderen Ort!) :-)

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  10. ich aber find Religion geil! :)

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  11. Lieber (Liebe?) Pögönönö:
    Kommt auf die Religion drauf an. Und natürlich was man draus macht. Wenn du zufrieden und glücklich bist und das bei anderen nicht verhinderst dann nur zu!
    Oder genauer gesagt: Wenn dich Religion zu einem besseren Menschen macht dann ist sie auf jeden Fall geil. Ich freu mich immer wenn jemand die typischen religiösen Werte wie Nächstenliebe lebt, ungeachtet dessen was er oder sie glaubt. Besonders unschön finde ich jedoch jene, die im Namen einer Religion unmoralisch Handeln. Besonders schlimm ist wenn ein Gott dann auch noch für Kriege herhalten muss, wie zum Beispiel der Irak-krieg. Ich kann mit Auge um Auge nichts anfangen, glaube gar dass das die Basis der meisten Kriege ist. Ich mag die christliche Idee des andere Wange hinhaltens, also auch des Verzeihens. Ich muss jedoch eingestehen dass dies eine verdammt harte Übung ist die einem leider nicht immer gelingt. Aber wenigstens versuchen sollte man es. Nur so kann Frieden entstehen. Nachtragend sein ist eine schlimme Untugend. Manchmal fürchte ich gar dass die Forderung zum andere Wange hinhalten nicht der Menschlichen Grundausstattung entspricht und deshalb meistens ignoriert wird oder einfach durch Rückbezug auf das alte Testament mit einem nicht ganz so freundlichen Gott aushebelt. Und da kommt der Punkt den ich nicht so ganz an der christlichen Religion verstehe: Wenn Jesus sich gegen die Lehre des alten Testaments aufgelehnt hat, wie kann es dann sein dass dieses doch eher blutrünstige Buch gleichberechtigt mit dem neuen Testament in ein Buch gepackt wird? Was bringt es Vergeben zu predigen wenn ein paar Kapitel vorher Zahn um Zahn gefordert wird?
    Lieber Pögönönö, kannst du mir da weiterhelfen?

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  12. [...] Kommentarschlacht zu meinem Artikel über Metaebenen hat eine neue Wendung genommen: Nach Gesellschaftskritik und [...]

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  13. klar muss man aufpassen mit Religion. Mit Feuer passt man ja auch auf, denn da kann viel Schlimmes passieren! :)

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  14. Und ohne Feuer wird's im Winter kalt. Leider gibt's mir zu viele Molotowcocktailwerfer.

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  15. Mein Lieblingswiderspruchsbeispiel ist das folgende: Erst sagt der Gott: Du sollst nicht töten. Dann sagt genau der Gleiche: Löschet die Ägypter aus. Tja...

    Hatte am Wochenende auch eine Diskussion über Gott, den christlichen, und alles, was ich nicht verstehe. Der Gläubige zieht sich genüsslich bei jeder Antwort, die er nicht geben kann, in sein: "Ja, das muß man halt glauben!" zurück und fühlt sich dabei auch noch wohl und selig.

    Deine Frage kann ich inwofern beantworten, als dass die Gebräüder Grimm mit all ihren Hexen auf Besen etc. zu einer gewissen zeit auch noch als wahr gegolten haben. Es wird die Zeit kommen, da werden die Märchen der Bibel auch als solche behandelt. Einzeln gesehen, jedes für sich, dann gibt es keinen Gesamtkonsens mehr, der sich überall wiederspricht. Und dann passt das auch wieder!

    Auch ich finde gewisse Werte aus der Religion sinnvoll, gerade die Versöhnung wird zur Zeit von mir intensiv praktiziert; ich habe keine Lust mehr auf Streit. Ich sehe keinen Sinn mehr darin, der mich weiterführen könnte.

    Oft, wenn ich zur Zeit meinen Senf vom Stapel lasse, werde ich gefragt, ob ich christlich bin. Mir kommt's jedesmal fast hoch, ich kann gerade noch ein: "Niemals" herauswürgen, aber was ich da so fasele hat viel mit positiven Werten aus gelebter Religion zu tun.

    Ich finde aber auch Werte aus anderen Religionen gut, jede hat ihre guten Seiten und Mißbräucher, die sich ihrem stärksten Werkzeug, der Angst, bedienen.

    Ich hoffe, die Entmythisierung der Bibel findet demnächst dann mal im großen Stil statt.

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  16. Ich glaube mit "nicht töten" ist nur der eigene Volksstamm gemeint. Bei Ägyptern und so sieht das dann wieder anders aus.

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  17. nein, man muss schon ganz klar sagen, dass der betreffende König (Antiochus, Heide) eben NICHT der betreffenden, blutrünstigen Religion angehört hat, sondern eben "Heide" war. Um Deinen ernsten Fragen: "Was bringt es Vergeben zu predigen wenn ein paar Kapitel vorher Zahn um Zahn gefordert wird?" und wofür zwei sich vermeintlich widersprechende Bücher zusammen binden?, von meiner Seite aus (300 Meter zum Asemwald) vielleicht ansatzweise gerecht zu werden, Dora, würde ich darauf tippen, dass das eine eben aus dem anderen entstanden ist und dass man das zweite eben viel besser verstehen kann, wenn man das erste kennt, das nun einmal seine Vorgeschichte mit all den vielen Auslösern (geistigen Sprungbrettern) enthält, die es erst möglich gemacht haben, dass ein Mensch wie Jesus Christus entstehen und auch Wirkung haben konnte?

    Bspw. 1. Makk. 5, 43 und drumherum: "... Da nun also Judas [ein anderer, ein Namensvorvetter?] und sein Heer zuerst über das Wasser [ein Wasserlaufvorlauf?] kamen, flohen die Feinde usw..."

    Es gibt sehr viel deutlichere Stellen, siehe eben Altes Testament. Ich hab sie ZWAR SCHON alle gelesen, aber leider nicht im Kopf, bin kein Fachmann und habe sie leider nicht so parat. Wenn Dich das Thema wirklich interessiert, empfehle ich Dir DRINGEND, nicht mir oder anderen halbwissenden, nur kommunikationssüchtigen Internetjunkies zu glauben, die hier ohne gestoppt zu werden frei daherlabern und möglicherweise noch an falschen Gerüchten mitkochen (Stichwort: selbstverstärkende Dummheit), sondern die betreffenden Schriften einfach mal zu LESEN, wenigstens einmal, und dann vielleicht lieber auf echte Religionswissenschaftler zu vertrauen, auf BibelFACHleute, die das alles jedenfalls mehrmals und häufiger gelesen, hinterfragt und erforscht haben, die ihr ganzes LEBEN diesen Fragen gewidmet haben (Hans Küng und wie sie alle heißen), die also besser wissen, von was sie eigentlich reden, als wir das hier tun.

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  18. nein, es gibt ÜBERHAUPT keine Stellen zur Grausamkeit des alltestamentarischen Gottes; wir werden in KEINER Religion und auch sonst nirgends stichfeste Beweise für grausames Handeln von Gottheiten finden. Weil die Grausamkeiten, wie Du einen Satz vorher schreibst, menschgemacht sind. Tiere würde ich gerne noch hinzufügen, an vorderster Stelle Katzen, die, obwohl man ihnen Futter hingestellt hat, Mäuse aus reiner Selbstbelustigung töten. Und fleischfressende Pflanzen.

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  19. 2. Samuel, 24:
    12 Geh und sag zu David: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor. Wähl dir eines davon! Das werde ich dir antun. 13 Gad kam zu David, teilte ihm das Wort mit und sagte: Was soll über dich kommen? Sieben Jahre Hungersnot in deinem Land? Oder drei Monate, in denen dich deine Feinde verfolgen und du vor ihnen fliehen musst? Oder soll drei Tage lang die Pest in deinem Land wüten? Überleg dir sehr genau, was ich dem, der mich gesandt hat, als Antwort überbringen soll. 14 Da sagte David zu Gad: Ich habe große Angst. Wir wollen lieber dem Herrn in die Hände fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; den Menschen aber möchte ich nicht in die Hände fallen. 15 Da ließ der Herr über Israel eine Pest kommen; sie dauerte von jenem Morgen an bis zu dem festgesetzten Zeitpunkt und es starben zwischen Dan und Beerscheba siebzigtausend Menschen im Volk.
    70.000 Tote, weil David gesündigt hat.

    Oder wie wär's damit, es müssen ja nicht immer 70.000 sein:
    10 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Usa und er erschlug ihn, weil er seine Hand nach der Lade ausgestreckt hatte, sodass er dort vor Gott starb.
    (1. Chronik 13)

    Es stimmt, es gibt keine stichfesten Beweise für das Eingreifen eines Gottes. Weil es keine stichfesten Beweise für irgend ein Handeln eines Gottes gibt. Du hast richtig erkannt: vieles ist von Menschen gemacht, den Rest hat die Natur bewältigt (Seuchen, Naturkatastrophen, Katzen). Ich glaube die Götter existieren. In den Köpfen der Menschen. Sie sind die Erklärung für das Unerklärte. Und eine tolle Rechtfertigung für alle möglichen Grausamkeiten.

    Ich würde gerne mal wissen, wie du Grausamkeit definierst. Ein Katze die zum Spaß tötet bezeichnest du als grausam. Dem Tier, dessen grausam ermordeter Leichnahm in der Katzenfutterdose gelandet ist ist es noch viel schlimmer ergangen. Im Gegensatz zur Maus hat es nie ein Chance gehabt zu entkommen und musste ein Leben in Gefangenschaft unter unwürdigsten Verhältnissen fristen. Wenn die Katze ihr Fressen lieber selbst fängt ist liegt es vielleicht daran, dass sie sich der Grausamkeit der Katzenfutterindustrie widersetzen möchte.
    Ich könnte hier vom hunderdsten ins tausendste kommen, will das aber mal lassen.

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  20. Ich kannte diese Stelle vorher nicht, aber sie redet ja nicht von einem Gläubigen, ist nur Beispiel für die innere Stärke des auserwählten Volkes, wie man sie scheinbar auch zu Zeiten Jesus unter den Juden fand. Bloß warum glauben die Juden nicht an Jesus? Und warum bekämpfen sich alle? Ich les grad mal weiter, denn das scheint mir doch sehr interessant zu werden.

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  21. Verblendung, skandinavische Fernsehproduktion: Es werden mehrere junge Frauen gefoltert und ermordet und es findet sich zu jedem Mord ein Bibelzitat (Du sollst sie im Schweinestall in ihrem eigenen Kot liegen lassen und ihr eine Arschbacke abschneiden etwa). Müßte ich mir nochmal anschauen und kann ich auch all denen wärmstens ans Herz legen, die mehr Beispiele für "Gottes" Grausamkeit suchen.

    Klar, Dora, wir sehen Gott nicht, deshalb können weder gute noch schlechte Taten von ihm dokumentiert sein. Aber die Christen sind schlau, sie hatten jetzt ja auch lang genug Zeit für ihre Scheinargumentationen. Frei nach dem Motto: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen verschwinden alle miesen, undurchsichtigen, zweifelhaften und grausamen "Taten" "Gottes" (sorry, aber ich kann bei so anstraktabsurden Diskussionsinhalten wie "Gott" nicht auf die Extrakennzeichnung verzichten) im Nähkästchen des "Das muß man halt glauben" oder "Man muß halt den Zusammenhang sehen" oder "Das war ja das alte Testament." oder "In Bibelstelle soundso steht dann aber wieder..." etc. untergebracht.

    Ich bin kein Bibelforscher. Im Gegenteil! Ich weigere mich, die Bibel zu lesen, damit ich mich und meine kostbare Zeit für Diskussionen wie diese aufbewahren kann, denn das ich wichtiger, als sich hinter inkonkreten, sich widersprechenden Aussagen eines der wahrscheinlichsten Logik nach nicht existierenden Gottes zu verschanzen.

    Ja, ich habe mit Wahrscheinlichkeitsabgleichungen vom Glauben weggefunden. Die Wahrscheinlichkeit nämlich, dass "Gott" tatsächlich so ist, wie es in dem verstaubten Buch steht, strebt für mich gegen 0.

    Für mich sieht es so aus, als würde der immer noch sehr minderbemittelte und unentwickelte Geist der Menschheit als Gesamte durch der Kirche stärkstes Instrument (s.a.a.O) die Angst solange malträtiert und solange bearbeitet, bis er sich fügt.

    Da die meisten Christen, so wie ich hörte, die Religion nicht mehr im Herzen tragen, sondern nur noch als Konsummittel verwenden und "Gott" sich auch damit besänftigen läßt, neuer Ablass=Zeitverschwendung z.B. Bibellektüre, sie aber die große Angst vor dem spüren, was nach dem Leben kommen könnte, wenn sie ihre Zeit nicht für "Gott" herschenken, Hölle, dient Religion heutzutage nur noch der Feindbildbestimmung und das Anzetteln von religiösen Kriegen wird (ist schon immer) logische Konsequenz.

    Jetzt wird's wieder einfacher: Neulich hatte ich ein Gespräch mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Stiftskirche, der ganz klar, mehrfach, polarisierte: Man kann nur glauben, oder nicht glauben. Allen, die glauben wird wegen Jesus verziehen, alle anderen (s.a. Beispiel der Makbäer oben) werden vor oder von Gott vernichtet. Ist er nicht allmächtig und gütig? Stehe ich im Zweifel, was nach der Erläuterung des Herren in der Stiftskirche gleich Nichtglauben ist, werde ich vernichtet. Gütiger Gott!!!

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  22. Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens und dieser ist wiederum die Basis unsere Kultur. Das muss einem nicht gefallen, ist aber so. In sofern halte ich es für wichtig, die Bibel zu lesen um unsere Kultur besser zu verstehen. Ich gebe zu dass ich das ganze Buch nie am Stück gelesen habe, nur einzelne Ausschnitte daraus.
    Die Bibel ist in einem Zeitalter entstanden welches nur wenige Gemeinsamkeiten mit unserer hatte. Die Definition dessen, was wir als grausam bezeichnen ist ein Produkt unserer aufgeklärten Kultur und hat nichts mit dem zu tun, was in biblischen Zeiten als grausam definiert war. Die Geschichte des alten Testamentes ist eine Aneinanderreihung von Gräueltaten und Kriegen. Die Israeliten, Kanaaniter, die Judäer und wie sie alle heißen schlagen sich die Schädel ein, vergewaltigen und vernichten alles was ihn in den Weg kommt - selbstredend im Namen Gottes. Und wenn Gott erzürnt ist fließt noch mehr Blut oder er fordert, dass ihm ein Alter gebaut wird auf dem nicht nur Mäuse von Katzen sinnlos geopfert werden. Das waren andere Zeiten. Die Gesetze die in diesen alten Texten geschrieben stehen basieren auf einer anderen Kultur. Wenn ein gläubiger Mensch von heute all das abstrahieren kann ist das in Ordnung. Versteht man die Bibel jedoch als heilige Schrift die Wort für Wort ernst genommen werden soll, dann ist das eine harte Übung im Thema Paradoxien verarbeiten. Das fängt schon am Anfang an. In Genesis stehen zwei widersprüchliche Schöpfungsgeschichten . Da wäre zu erst die „Gott schuf die Welt in sieben Tagen Theorie“ (http://www.bibleserver.com/text/1.Mose#/text/EU/1.Mose1) und dann die Adam und Eva Geschichte. Zuerst schafft Gott Mann und Frau gleich nach seinem eigenen Abbild, dann ein paar Zeilen weiter erschafft Gott den Mann, aus dessen Rippe er die Frau formt. Beide schließen einander aus, da sie sich in vielen Punkten widersprechen. Ein Kreationist, der wortwörtlich der Bibel glaubt – wie es viele in USA zum Beispiel tun – muss schon auf den ersten Seiten der Bibel so einiges schlucken. Wenn es ihm gut tut, dann soll er sich seine Welt auf solchen Bildern aufbauen.
    Jeder hat das Recht sein eigenes Weltbild zu haben. Schlimm wird es, wenn man sein eigenes Weltbild für das einzig wahre hält und andere bekehren will. Die Geschichte der Religion ist leider auch eine Geschichte der Bekehrung, meist mit Feuer und Flamme. Noch heute werden im Namen der Götter unzählige Gräueltaten begangen weil die wenigsten Menschen akzeptieren können, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt.
    Man muss nicht die Bibel gelesen haben um über das Wirken von Religion auf dieser Welt zu urteilen. Man kann ihnen auf der einen Seite ihre humanitären Leistungen zu Gute halten. Betrachtet man jedoch die Verhütungspolitik der katholischen Kirche in Drittweltländern muss man ihnen die Verantworten für viel Grausamkeit geben die entsteht, wenn die nicht verhüteten Kinder verhungern. Solange es keinen Schaden anrichtet sollte jeder den Glauben haben, der ihm gefällt. Aber bitte nicht vergessen: Jeder ist selbst für sein handeln verantwortlich. Böses im Namen einer Religion ist und bleibt Böses.

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  23. [...] und der reinkarnierte Wurstgott. Erstellt am 4. Juli 2010 von Dora Asemwald Einer meiner Artikel hier hat eine etwas längere Diskussion ausgelöst die in religionskritische Gefilde gedriftet ist. [...]

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  24. Ich hab mal was über meine Haltung zum Thema Glaube und Widersprüche zusammengeschreiben:
    http://asemwald.wordpress.com/2010/07/04/glauben-wahrheit-und-der-reinkarnierte-wurstgott/

    @ Pögönönö: Und ich will mal gutheißen dass du mit deinem Gott persönlich sprichst und dies nicht einen selbsternannten weltlichen Vertreter erledigen lässt. Und das du uns es überlässt wie und mit wem wir reden.

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  25. [...] ihren Weg aus dem Internet auch wieder raus. Zum Beispiel die Kommentarschlacht zu meinem Artikel Der Boden des Konkreten. Angefangen hat das ganze mit einem für mich typischen Klugschissartikel über Blogs, [...]

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