Dienstag, 3. Mai 2011

Das Weltböse ans Bein binden

Ein Nachteil des Medienrummels um königliche Hochzeiten: Die Kommentare all jener, die die Welt als Spielplatz der großen, bösen Ausbeuter sehen und sich zum Anwalt aller unterdrückten Völker berufen fühlen. Für sie ist Monarchie ein Teufel, der Jahrhunderte seine Untertanen ausblutete und deren öffentliche Inszenierung ein Affront für jeden guten Demokraten und Menschenrechtler sei. Dass mehr als eine Milliarden Menschen dieser Hochzeit medial beiwohnten zeigt, dass die große Show Royal  dem "Volk" gefällt. So viel zur Demokratie.

Wenn man nur will, findet man in allem das Böse - insbesondere da, wo Geld oder Macht sich anhäuft. Welche Völker unterjocht William? Über welche Leichen geht Kate? Sicherlich gibt's da welche, bedenkt man das unser Wohlstand auf der Ausbeutung der dritten Welt fußt. Ich finde eine kritische Haltung gegenüber der Welt durchaus angebracht, aber hinter allem immer gleich das Böse sehen? Findet man ein Hochzeitsfoto auf der Titelseite seiner Zeitung, schwillt die Empörung auf ein bedrohliches Maß an. Solange Menschen in Libyen oder sonst wo sterben sei es verwerflich, etwas so profanes wie eine Hochzeit hervorzuheben.

Muss man sich eigentlich fortwährend in der Schlechtheit der Welt wälzen? Ist jede andere Sichtweise gleich oberflächlich? Apropos Oberfläche: Ich komm da bisweilen gerne mal hin beim Schwimmen, denn da ist die Luft. Die Zwangsmissepeter binden sich das Weltböse wie ein Stein ans Bein und beweisen Tiefgang. Ohne mich. Dadurch, dass sie ihre Mitmenschen zur Betroffenheit mahnen, wird die Welt nicht besser. Eher noch schlimmer, weil Verbitterung und Misanthropie das Umfeld dieser Menschen verfinstert. Es hat nichts mit Ignoranz zu tun, wenn man sich ab und zu mal profaneren Themen hingibt. Nur Masochisten beschäftigen sich stets mit dem Übel ihrer Welt. Wenn sie so glücklich werden, dann sollen sie das tun. Aber bitte mir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger im Gesicht rumfuchteln.

2 Kommentare:

  1. hach, Dora, ich liebe dich einfach für das, was du bist. :-)

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  2. Ja vielen Dank! Das hört man doch am liebsten. Wer will den schon für was anderes geliebt werden. Leider verstellen sich viele Leute der Liebe wegen und werden so für etwas geliebt, was sie nicht sind.

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