Sonntag, 26. Dezember 2010

In der Wolke dorische Schlagwörter



Vor zwei Jahren bin ich beim egogooglieren auf eine Begriffswolke gestoßen, welche die Webseite 123people.de meinem Namen zuordnet. Damals kamen folgende Begriffe in absteigender Reihenfolge auf den Schirm: Zettel, Zentner, Wurst, Stuttgart, und so weiter. In Ermangelung eines schmissigen Themas hab ich meine Idee recycliert und mal wieder geschaut, was da jetzt so bei rauskommt.

Stuttgart hat es nach vorne geschafft! Stuttgart 21 folgt dicht und dann kommt schon Brezel. Die ess ich nicht nur jeden Morgen, so heißt ja auch der Blog für den ich schreib. Twitter ist auch keine Überraschung, genauso wenig Martin, der mich  immer zeichnet. Unterm Strich scheint die Wolke gar nicht mal so verkehrt zu sein, was mich jedoch stutzig macht ist Ficken. Hab ich ja nichts gegen, verbalisiere ich jedoch nicht so häufig, wegen meiner Ambivalenz dem Begriff gegenüber. Ficken ist einerseits ein schrecklich vulgärer Ausdruck, der den Geschlechtsakt komplett entromantisiert. Aber es gibt einem wiederum einen Präzisen Begriff zur Hand, wenn lieblose Zweisamkeit unverblümt zum Ausdruck gebracht werden soll. Man kann damit wunderschön in den heißen Brei treten, den andere wortreich umkreisen. Je nach Kontext kann das Wort peinlich oder direkt rüber kommen. Darum meine Ambivalenz. Wie es in meine Wolke kommt? Keine Ahnung. Ist aber auch egal, wir sind hier schließlich im Internet und da geht's ja oft eh ums Ficken.

Samstag, 25. Dezember 2010

Dora redet vom Wetter



Die jährliche Weihnachterei geht in den Endspurt. Der plötzliche Schneefall verstopft die Straßen, auch die Bahn ist (nicht nur) vom Phänomen Winter überfordert. Schlecht für den Smalltalk: Diesmal kann keiner jammern, dass es schon so lange kein weißes Weihnachten gab. Dafür kann man von verpassten Zügen und dergleichen berichten. Was war zuerst da, das Wetter oder der Smalltalk? Ich behaupte das Wetter wurde erfunden, damit man darüber unbesorgt mit jedem reden kann, den man trifft. Witterung geht alle was an. Man riskiert keinen Streit wie es die politische Diskussion mal gerne nach sich ziehen, wenn man vom anderen Lager ist. Zum Glück gibt es dazu in Stuttgart ja jetzt Kennzeichnungspflicht. Wenn ein Obenbleibenbuttonträger einen Obenohnebuttonträger am Wetter vorbei gleich ins politische zieht – oder natürlich andersrum– dann ist der Ärger vorprogrammiert und wahrscheinlich erwünscht. Vielleicht sind die überbordenden Launen des Wetters dieses Jahr ein gewolltes Manöver zur Ablenkung auf das friedlichere Parket des meteorologischen Diskurses?

Man stelle sich vor, die Wetterfrage würde die Gemüter ebenso aufwühlen wie das Unterdieerdebringen von Gleisen und Atommüll. Es gäbe die Fraktion der Kältefanatiker, die es im Winter in die Berge zieht, und die würden gegen die Thailand-Front wegen deren Liebe zur feuchten Schwüle auf die Straße gehen. Der Wetterbericht würde polemiktriefende Hasstiraden in seinen Kommentaren nach sich ziehen und alte Freundschaften würden an einem milden Winter zerbrechen. Da müsste ein Meteorologe sich nicht mehr an den Frauen vergreifen um das Gemüt des Volkes in Wallung zu bringen. Ein Traum für Politiker: Sie könnten sorglos Castoren durch aberwitzige Tiefbahnhöfe rollen lassen während das Volk gegen das Tiefdruckgebiet (oben bleiben!) auf die Barrikaden geht. Währe ich Obermops einer dauerregierenden Selbstbedienungspartei würde ich die Wetterkontroverse mit allen Mitteln (kann man sich bei der EU erschleichen) fördern. Rudi Carell forderte schon vor 35 Jahren einen Sommer wie er früher einmal war und gab der SPD die Schuld daran, dass es nur über 1000 Meter Schnee gab. Er hat damit der politischen Öffentlichkeitsarbeit eine Steilvorlage verpasst. Erst diesen Herbst hat das Stuttgarter Regime versucht, den leichten Sprühregen in die lästige Debatte um unliebsame Baumbewohner einzubringen. Das ging jedoch ins Auge.



„Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ Damals hieß Twix noch (nicht mal) Raider und die Deutsche Bahn AG noch Deutsche Bundesbahn, im Westen jedenfalls. Dieser Devise sind sie nicht treu geblieben. Heute geben sie dem Wetter die Schuld wenn im Sommer die Zugabteile überhitzen und im Winter selbige den Bahnhof gar nicht mehr verlassen. Kaum ein anderes Phänomen lässt sich so findig für Ausreden instrumentalisieren.

Wann lernt die Politik endlich Kapital aus dem Wetter zu schlagen? Die Klimadebatte gibt's ja schon. Aber Klima ist doch viel zu abstrakt, da reden nur bruddelige Ökofritzen drüber. Das Wetter – der konkrete kleine Bruder des Klimas – ist viel griffiger. Ein Wettergipfel wäre viel volksnäher als jene Veranstaltungen, die nach dem Austragungsort benannte Protokolle ausspucken an die sich eh keiner hält. Es ist doch scheißegal ob die Erwähnung global ist oder nicht, Hauptsache man friert nicht.

Eine Gesellschaft die wortlos das Wetter erduldet ist kaum vorstellbar. Sie wäre nicht nur verdammt schweigsam, ich hätte in ihr auch diesen Artikel nicht schreiben können. Oder es hätte ihn keiner verstanden. Was vielleicht auch so der Fall ist. Egal. Mal schauen, ob der Schnee morgen liegen bleibt.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

BrezeLeaks

Brezel.me, der Blog an dem ich mitarbeite hat jetzt auch angefangen Petzereien aus der Stuttgarter Welt zu sammeln und zu veröffentlichen. Wir sind da nicht die ersten, die WAZ macht uns das schon vor: https://www.derwesten-recherche.org/. Da aber unser neuer Brezelschreiber Marc vom Westen zu uns übergelaufen ist hat er kurzerhand das Konzept einfach gestohlen und bei uns umgesetzt. Der findige Schlingel. Martin, mein Kollege hat mir gleich ein Logo für uns angefertigt:


Ich habe gleich mal einen ersten Leak veröffentlicht, der aber zuvor in meinem Tagebuch schon veröffentlicht wurde. Ich geb zu, das ist ein billiger Trick, aber so viele Leser hab ich nun auch wieder nicht als das ich die Suppe nicht zweimal aufkochen könnte. Danach ist mir erst mal - wahrscheinlich als Strafe für wiederaufwärmen - nicht mehr eingefallen. Fünf Tage lang gab's keinen Artikel mehr in der Brezel, da sah ich mich gezwungen einen guten Grund dafür auszuhecken:


Kaum fangen wir an zu leaken verstummt die Brezel plötzlich. Der eine oder andere mutmaßte ja schon, dass diverse Geheimdienste einen kleinen Rundgang durch unsere Redaktionsräume gemacht haben. Und wenn, dann haben sie uns nicht erwischt! Wir waren ganz schön beschäftigt. Unsere Server haben wir in einen ausgehöhlten Eisberg vor der Küste eines brezelfreundlichen Zwergstaates untergebracht und die neue Redaktionsräume befinden sich jetzt in einem umfunktionierten Schafstall hinter dem dritten Vulkan links in einem Inselstaat am A. der Welt.

Wir sitzen nun schon seit Tagen an Stapeln hochbrisantem Material, welches Stuttgart auf den Kopf stellen wird! Neben dem geheimen Brezelrezept von Frau Weible kennen wir jetzt auch alle dreckigen Details zum geplanten Tiefflughafen, dem anstehenden Verkauf und der Umsiedlung des Feuersees und die geheimen Tagebücher von OB Schuster.

Auf unseren charismatischen Vorzeigebrezler Tobian Köhlange passen wir besonders gut auf, dass er nicht in irgendwelche Schweinereien verwickelt wird. Unsere Franzi ist weiterhin auf der Flucht und ernährt sich von flauschigen Nagern, Plattenleger-Brezel Elbert legt nur noch im Untergrund auf und ich verstecke mich im Internet.

Und nicht vergessen: Eure Leaks erreichen uns auch im Exil. Schickt uns vielleicht auch ein paar Kekse mit, damit es ein bisschen schöner Weihnachtet.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Erinnerungsbalast

 



Geschichte von Ben Katchor für das Metropolismag.com

In dieser Geschichte eines meiner liebsten Autoren, Ben Katchor, wird eine Zukunft vorgestellt, in welcher nichts mehr verloren gehen kann. Jeder Gegenstand ist für immer per Internet ortbar, überträgt Bild und Ton und ist somit unverlierbar. Das klingt zuerst verlockend, denn wer verliert schon gerne seine Schlüssel, den Fahrschein oder eine spezielle Telefonnummer? Dinge die uns belasten verlieren wir da viel lieber. Wenn wir sie nicht von alleine verlieren, können wir sie ja auch aktiv verlieren, also wegwerfen. Tun wir aber nicht. Besitz bleibt wie Dreck an uns kleben. Wir könnten dies und das ja noch mal gebrauchen, so schallt der Selbstbetrug im inneren Ohr. Tun wir eben so wenig. Gegenstände sammeln durch ihren Gebrauch Erinnerungen an, jene klebrige Masse, die uns daran hindert, Dinge einfach zu entsorgen. Erinnerungsstücke dienen als Stützpfeiler unserer Autobiografie. Sie ist ein Baustein unseres Gefühls von Identität.



Die Gnade des Vergessens
Erinnerungsstücke zu verlieren schmerzt besonders weil wird befürchten, dadurch auch die Erinnerung selbst aufzugeben. Und so sammeln wir im Laufe eines Lebens immer mehr Erinnerungsbalast innerhalb und außerhalb des Kopfes an. Er verkleistert die Wahrnehmung für das Jetzt und versperrt den Blick nach vorne. Nur eines kann uns aus diesem Sumpf ziehen: Die Gnade des Vergessens. Sie mistet im Innern aus, das Verlieren ist ihr greifbares Pendant. Es befreit uns oft von Ballast, den wir freiwillig nie abgelassen hätte. Bei den meisten Dingen merken wir erst wenn sie weg sind, ob wir sie wirklich brauchen. Ihre Funktion kann oft anders besser erfüllt werden. Wir füllen die Lücke, die das Verlorene hinterlassen hat einfach neu und entwickeln uns dabei weiter.


Bausteine des Ichs
Erinnerungen sind nicht die einzigen Bausteine unseres Ichs. Wir definieren uns auch darüber, wie wir wahrnehmen, urteilen und handeln. Die dem zugrunde liegenden Maßstäbe leiten sich jedoch aus unserer Erfahrung ab. Es ist jedoch nicht so sehr das explizite, biographische Faktenwissen, welches uns formt. Es ist vielmehr die Intuition die sich im Laufe eines Lebens ausbildet, das Unbewusste, eben jenes Bauchgefühl, das uns bei komplexen Entscheidungen den Weg weißt, das uns sagt, ob wir jemanden trauen können oder nicht. Die faktische Beschreibung einer Situation verschwimmt auf Dauer, was bleibt ist das, was es mit uns gemacht hat.


Erinnerungen sind am Ende des Lebens alles, was uns bleibt. Doch so lange ich lebe konzentriere ich mich lieber darauf neue Erinnerungen zu schaffen. In einer Welt, in der wir weder vergessen noch verlieren könnten wäre bald kein Platz mehr für Neues. Wir wären wandelnde Müllhalden den Vergangenheit. Ich fordere das Recht zu Vergessen und Verlieren ein!


http://www.katchor.com/

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Deutschlands demokratisch interessanteste Stadt




Stuttgart, heute, 12:47, Gleis 10, ICE 598 von München nach Berlin. Durchsage des Schaffners: "Willkommen in Deutschlands demokratisch interessantester Stadt! Und im Bord Bistro empfehlen wir Ihnen heute …"

Die Bahn hat ihren Beitrag zum Demokratisierungsprozess des Landes geleistet und trägt das jetzt auch zu Markte. Jetzt hofft sie auf Folgeaufträge von Städten, deren Demokratie dröge daherkommt und sich hauptsächlich in muffigen Wahllokalen abspielt.

Das wär doch auch mal was für unser regionales Marketing, das sich ansonsten durch Waschmittellogos blamiert. „Schlichtungsstadt Stuttgart – Demokratie erleben“ oder so. Habt ihr schöne Ideen, wie Stuttgart in Zukunft werben kann?

Eschienen auf brezel.me

Montag, 6. Dezember 2010


Dieses Wochenende war ich mal wieder auf der Sudoku oder so ähnlich, der Messe für Design, Firlefanz und nette Sachen im alten Theaterhaus in Wangen. Ich geb zu, jetzt ist etwas spät um drüber zu schreiben, ist ja schon rum. Wie immer: prima Zeug um seine Wohnung und sich selbst zu dekorieren. In der Abteilung Erinnerungsstücke gab's, wie einst vor 20 Jahren, mal wieder Mauerstücke. Nicht jedoch vom antiimperialistischen Schutzwall, der die neuen von den gebrauchten Bundesländern trennte sondern ein anderes Gemäuer, dass hier zu Lande mindestens genau so sehr die Gefühle aufwühlt: Der Nordflügel des denkmalgeschützten Hauptbahnhofes. Der Denkmalschutz hat doch nicht ganz so funktioniert, jetzt kann sich ein jeder die von Felix Fuchs gestaltete Karte mit Protestdevotionalie kaufen und in die Andachtsecke stellen.

Wer die Dekumo verpasst hat, kann sie ja wo oder wann anders besuchen: dekumo.de

Erschienen auf brezel.me

Sonntag, 5. Dezember 2010

Schubladenblogette

Schönes Schaubild zur Entwicklung des Bloggers und der Blogette. Zweite bin ich seit dreieinhalb Jahren, also kein Urgestein der ersten Stunde. Hier gibt's ne Menge Schubladen, und in einige davon kann ich mich ja auch einsortieren. Ich hab mal gelesen dass es für erfolgreiches, also weit verbreitetes, Bloggen wichtig sei, sich zu fokusieren und ein Thema so richtig in die Zange zu nehmen. Diesen Rat befolge ich nicht, kann und will nicht, weil langweilig. Wenn ich was zur Mode zu sagen hab oder ein Rezept raus will dann schreib ich halt darüber. Politisches Aktivistenzeug macht zwar auch Spaß und muss irgendwie raus, aber dazwischen muss auch mal was leichtes serviert werden. Ich bekenne mich zum Kessel Buntes und hoffe, dass ich als Person roter Faden genug bin. Sonst müsste ich ja 12 Blogs aufmachen und würde mich dabei selbst noch mehr verwirren. Ich habs ja bislang noch nicht geschafft eine auch nur halbwegs verständliche Kategorisierung des Inhaltes vorzunehmen. Das liegt vielleicht daran, dass ich mich selbst auch nicht so genau sortiert hab.


Was oben fehlt ist die Klugschissblogette, die mit ihren selbst zusammengewürfelten Philosophieversatzstücken versucht, ihre Welt zu beschreiben. Was mir sonst noch so alles dazu einfallen wird, davon lass ich mich mal überraschen. Und wenn mir nichts einfällt kann ich ja immer noch übers Bloggen bloggen. ;-)


 

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Ungelegte Eier

Ich mag T-Shirt, gestalte und verkaufe sie. Oder habe es vor. Ein Onlineshop will noch gebaut werden, ich weiß noch nicht einmal wie das ganze heißen soll. Ich rede gerne über ungelegte Eier, da ich hoffe dass sich dadurch die Eier schneller legen lassen.



Apropos Eier: Laurent et Septime, ein befreundeter Doppelkopfvogel hilft mir bei der T-Shirterei. Da ich mich eh um seine virtuell/materielle Anbindung kümmern soll (Da ist wohl ein Twitter-Account fällig) haben wir uns zusammengesetzt und eine Kollektion angefangen. Die Modedesignerin Judith Schöntag (link) hat ein erstes Hemdchen im Netz entdeckt, bestellt und sich drin fotografieren lassen.



Die Bilder gefallen mir, auch Laurent und Septime ist/sind glücklich damit. Septime, der untere von den beiden, beschreibt das wie folgt:
A Shirt

A place for birds

On tangible skin

To twitter in your mind



Wir haben schon ein paar neue Motive auf der Pfanne. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, was da noch so passiert. Ich hab das Hemdchen auch in meiner Sammlung, jedoch die virtuelle Variante:


A Shirt

A place for birds

On virtual skin

To twitter in your mind

Dienstag, 30. November 2010

Verheult im Pippi-Kostüm



Im aktuellen Lift wurde ich nach einem Silvestererlebnis gefragt. Es freut mich, dass es gedruckt wurde. Hier die ungekürzte Variante:
Auf dem Weg zur Silvester-Motto-Party in Paris hatte ich mich mit meinem ab-da-Ex-Freund in die Haare gekriegt. Impulsiv zum Bahnhof gerannt, den City Night Liner nach Stuttgart gerade noch erwischt und verheult im Pippi Langstrumpf Kostüm mein Abteil gesucht. Die Mitreisenden waren prima, haben mich getröstet. Sie hatten Schnaps und gute Geschichten, warum sie im Nachtzug ins neue Jahr fuhren. Um halb fünf in Stuttgart noch ein paar Freunde getroffen. Hat man mir jedenfalls tags drauf erzählt.

 

Montag, 29. November 2010

Schlichtungsspiel


Es wird ja die ganze Zeit gemunkelt, was Papa Geißler morgen zum Abschluss der Schlichtung in Sachen Stuttgart 21 so sagen wird. Ein Blick in meine Kristallkugel hat gezeigt, was passieren wird.

In Ermangelung eindeutiger Fakten verkündet Geißler morgen sein salomonisches Urteil: Unentschieden. Ein Fußballspiel soll darüber entscheiden ob oben bleiben oder oben ohne. Auf der einen Seite unter Trainer Gangolf Stocker die Gegner, Rüdiger Grube leitet die Proler.

Am Anfang gleich Aufruhr. Özdemir hat den Mannschaftsbus verpasst, wird schnell noch eingeflogen. Anpfiff, doch nichts geht: Puttenat von Flügel TV verwickelt die Spieler in eine Podiumsdiskussion. Schiedsrichter Geißler schickt ihn vom Feld, das Spiel geht los. Es steht 1:0 für die Proler, da das erste Tor schon seit 15 Jahren geplant und demokratisch legitimiert ist. In der 12 Minute geht's gleich zur Sache: Um gegnerische Treffer zu verhindern lässt Trainer Grube das eigene Tor abbauen. Rockenbauch schreitet ein und besetzt das Tor. Am Spielfeldrand: Christian List läuft sich schon mal warm. Walter Sittler nutzt die Chance und macht eine Minute lang Lärm, der Gegner-Fanblock macht mit. In der 34. Minute will Von Hermann nicht mehr mitspielen und kettet sich am Torpfosten an. Die Balljungen machen aus Solidarität Sitzblockade im Strafraum. Stürmer Mappus kommt von rechts und vertreibt die Jungs mit dem Gartenschlauch. Hooligans vom schwarzen Block stürmen das Feld und helfen ihm dabei. Das gibt gelbe Karte, Elfmeter, Tor! Das Spiel ist wieder ausgeglichen. List läuft sich weiter warm, das Spiel geht weiter.

In der zweiten Halbzeit machen die Proler ordentlich Druck, doch in der 56 Minute versucht Nils Schmid das Spiel zu unterbrechen um das Publikum zu fragen, wer gewinnen soll. Die sind zu jedoch zu sehr damit beschäftigt zu streiten, wer mehr Leute im Stadion hat und wer das peinlichste Fan-Shirt trägt. Bräuchle fordert wegen dreckigem Rasen die gegnerischen Fans auf, das Stadion zu verlassen. Das Spiel geht weiter, doch unserer Kristallkugel geht der Saft aus. Mist! Jetzt wissen wir erst nicht, wie's ausgeht.

Erschienen auf brezel.me

Dienstag, 23. November 2010

Gefühlte Sicherheit

 

Wie unlängst schon geschrieben ist Terror mal wieder en vogue. Besonders beliebte Anschlagsziele sind öffentliche Verkehrsmittel, der Klassiker unter ihnen das Flugzeug. Man kann es entführen und wenn es explodiert geht viel plakativ kaputt. Damit wir nicht vergessen dass Terror hinter jeder Ecke droht und ein starker Staat uns davor bewahrt, gibt es einen Haufen lästiger Sicherheitsbestimmungen. An jeder Flughafenecke wird man durchleuchtet, in Amerika nutzen sie mittlerweile Nacktscanner. Deren Bilder gelangen dann auch mal aus Versehen ins Internet. Wer nicht mitmachen will muss sich abtasten lassen – Genitalien inklusive. Zahnpastatuben und Wasserflaschen stehen generell unter Terrorverdacht. Neulich musste ich beim Umsteigen in London den räudigen Schnaps aus dem Duty-Free-Laden am Pekinger Flughafen ausleeren lassen. Chinesischen Schnäpsen wird Terrorpotenzial unterstellt. Dem will ich mal nicht widersprechen. Man soll wohl das Gefühl bekommen, die tun was für unsere Sicherheit.

Währenddessen kümmert sich keiner drum was in der Luftfracht so transportiert wird. Hat man ja unlängst gesehen. In den USA wurde ich mal beim betreten eines Flughafens minutiös von wichtigtuerischen Sicherheitsleuten durchleuchtet. Im Abflugbereich gab's dann einen Stullenschmierer mit offener Küche in der jene Messer rumlagen die man braucht, um riesige Würste für den amerikanischen Hunger in einem Hieb zu zerteilen. Mit ein bisschen weiblicher Ablenkung hätte man ein Messer mopsen und in jedes Flugzeug schmuggeln können. Es geht offensichtlich eher um die gefühlte Sicherheit. Oder darum, stets zu spüren dass der Terror hinter jeder Ecke lauert, jedoch ein starker Staat uns, ungehindert von lästigen Bürgerrechten, davor bewahrt.

Ich hab mir mal überlegt was noch so alles kommen kann:

  • Eines Tages wird ein Bombenleger Plastiksprengstoff in Kondomen verpackt verschlucken um ihn ins Flugzeugklo zu schmuggeln. Passagiere dürfen dann nur noch nach Darmspülung an Bord.

  • Ein darmgespülter Terrorist nimmt seine Hose und erwürgt damit den Piloten und entführt das Flugzeug. Papierkleidung wird Pflicht.

  • Ein Kung-Fu-Meister des Terrors, darmgespült in Papierklamotten vermöbelt Kapitän und Crew. Zukünftige Passagiere werden präventiv gefesselt oder sediert.


Das doofe ist dass sich niemand traut, das alles in Frage zu stellen. Wenn was passiert will ja keiner dem Vorwurf ausgesetzt sein, man sei zu nachlässig gewesen. Schöner Nebeneffekt an der Omnipräsenz der Kontrolle: Der verängstigte Bürger ist eher bereit, seine Freiheit und seine Rechte an den Staat abzugeben. Und auf diese Extraportion Macht verzichten einige Politiker nur ungern.

Fluggast, der sich gegen Nacktscan und grabschen geweigert hat: http://johnnyedge.blogspot.com/2010/11/these-events-took-place-roughly-between.html
Spiegelartikel zum Thema: http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,729445,00.html
Nacktscannerbilder im Netz: http://gizmodo.com/5690749/

Mehr Transparenz bitte!

[caption id="attachment_6071" align="aligncenter" width="640" caption="Die Jungs von BFE-TV filmen wie ihre Kollegen Parkschützer vermöbeln."][/caption]

Heute beginnt der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum umstrittenen Polizeieinsatz im Stuttgarter Schlossgarten am 30. September. Es wurden Aufnahmen der Polizei und vom SWR gezeigt, anschließend tagt das Gremium unter Ausschluss der Öffentlichkeit. So weit, so gut.

Was ist mit all den Aufnahmen, die Demonstranten gemacht haben und auf YouTube gestellt haben? Viele Geschehnisse wie die Knüppelattacke des glatzköpfigen Polizisten sind nur dort zu sehen. Wie kann es angehen, dass hauptsächlich das Material der Polizei ausgewertet wird, welche doch selbst auf der Anklagebank sitzt? Wahrscheinlich sind denen Privataufnahmen nicht offiziell genug. Gute Ausrede. Und auf welcher politischen Seite der SWR steht ist ja auch hinlänglich bekannt.

Wackliges Vertrauen
Ich frage mich auch warum das Gremium hinter verschlossenen Türen tagt. Hier besteht doch ein großes Interesse in der Öffentlichkeit. Warum übertragen die das nicht einfach live wie die Schlichtung? So könnten sie dem Vorwurf, dass sich die verantwortlichen Politiker aus der Affäre mauscheln schnell entgegentreten. Aber dann könnten sie ja nicht mehr mauscheln. Sollten die Verantwortlichen sich dort aus der Verantwortung stehlen wird das eh schon wacklige Vertrauen der Bürger in die Arbeit der Regierung vollends verloren gehen. Und da es keiner mit ansehen konnte, wird der Zweifel am Untersuchungsausschuss haften bleiben.

Die Leute gehen auf die Straße weil sie das Vertrauen in ihre gewählten Vertreter verloren haben. Den Ruf des Lügenpacks hat sich unsere Regierung redlich verdient. Das einzige was da noch helfen kann ist Transparenz. Die Schlichtung mit Heiner Geißler ist ein gutes Beispiel dafür. Die nüchterne Übertragung durch Phoenix oder Flügel TV erlaubt es dem Zuschauer sich unabgelenkt durch suggestive Bildregie ein Bild der Situation zu machen. Die Interpretation der Medien des geschehenen wird immer weniger gewünscht, da sie nicht neutral zur Sache stehen. Die Leute wollen sich ein eigenes Bild machen.

Uninszenierte Transparenz
Das Internet macht es möglich. Flügel TV zeigt, dass Fernsehen auch ohne große Mittel produziert werden kann. Die mangelnde Inszenierung der Low-Budget-Übertragung macht sie sogar noch glaubwürdiger. Viele Leute sind stark inszenierte Infotainmentformate wie Anne Will satt, die durch ihre Bildregie und Einspieler mit dramatischer Musik die Objektivität dem Unterhaltungswert opfern. Die Hoheit über politische Information darf nicht in den Händen weniger großer Medien bleiben. Demokratie bedeutet auch demokratische Medien. Dank dem Internet kann heute jeder Journalist sein. Die Qualität selektiert sich von alleine aus, denn wer schlecht berichtet wird einfach nicht mehr angeklickt.

Das Internet revolutioniert den Informationsfluss und somit auch die Art und Weise wie Regierungen mit den Volk kommuniziert. Kein Wunder also dass der Staat mit allen Mitteln versucht das Netz zu kontrollieren. Das geht zum Glück nicht so einfach. Die Zeiten des Gemauschels in dunklen Kammern sind hoffentlich bald vorbei. Mal schauen wann das unsere Regierung auch kapiert. Transparenz und Ehrlichkeit könnten doch auch als Chance genutzt werden das Vertrauen der Bürger wieder zurück zu gewinnen. Zeit zum Umdenken!

Montag, 22. November 2010

Wer hat Angst vor dem Muselmann?



Terror! Der Innenminister warnt, die Medien heulen auf. Berliner Innensenator Ehrhart Körting ruft dazu auf, verdächtige, Arabisch sprechende Mitbürger den Behörden zu melden. Bei Anne Will fragt der US-Journalist Don Jordan „Wenn Sie die Wahl haben: Heben Sie ein paar Grundrechte auf oder fliegen Sie lieber in die Luft?“.

Der Trick ist alt. Furcht und Schrecken sind ein probates Mittel gegen unliebsame Bürgerrechte. Die USA sind uns da einen Schritt voraus, dem ich nicht folgen will. Im Namen der Sicherheit wird gefoltert und verfolgt. Was bringt es ihnen? Sind sie deshalb sicherer vor Terror?

De Maizière hat erkannt: Der „Gegner“ will uns wirtschaftlich schaden, denn Sicherheitsvorkehrung seien teuer. So ein Unfug! Es geht nicht immer ums Geld, Herr Innenminister! Das subjektive Gefühl der Furcht lähmt die Lebensfreude der Bürger. Die überlegen sich jetzt sogar, ob es noch sicher sei zu großen Veranstaltungen – wie zum Beispiel Demos – zu gehen. So kann man die durch Stuttgart 21 aufkeimende Entwicklung zu mehr Bürgerrechten und Demokratie gleich an der Wurzel packen und entsorgen. Die einzige Bedrohung für Leib und leben die mir in der letzten Zeit untergekommen ist, war der schwarz gekleidete Schlägertrupp, der die Schülerdemo und ihre Zuschauer im Stuttgarter Schlosspark verprügelt hat. Einigen wird eine Ablenkung von diesem Thema gut reinlaufen.

Bedenklich ist, dass immer von Islamisten die Rede ist. Das ist Benzin ins Feuer der Integrationsdebatte. Hier wird ein Feindbild aufgebaut das den gesellschaftlichen Frieden stört. Eben diese Feindbilder waren in der Geschichte stets der Motor der Völker in Kriege getrieben hat.

Die großen Medien machen mit. Terrorangst verkauft sich wie geschnitten Brot. Außerdem traut sich ja keiner dagegen zu sprechen, es könnte ja tatsächlich was passieren. Lasst euch doch nicht verarschen! Wir werden die Terrorgefahr nie ausschließen können, aber die Angst lässt sich vermeiden. Sie ist der wahre Feind und wer sie schürt ist der wahre Terrorist.

Noch ein guter Tipp gegen Terror, hab ich von den Amerikanern abgeguckt: Wer seine Wirtschaftsinteressen mit Waffengewalt wahrt macht sich höchstens als Terrorziel beliebt. Vielleicht sollten wir mal lieber drauf achten, was unsere Soldaten, unsere Waffen und unser Geld weltweit so alles anrichten. Könnte helfen.

Montag, 15. November 2010

Die Straßen von Stuttgart

[caption id="attachment_6049" align="aligncenter" width="640" caption="Geschichten von den Straßen Stuttgarts: Stuttgarttaxi von Taxifahrerin Mia"][/caption]

An Blogs über das Nachtleben im Kessel mangelt es nicht. Eigentlich sollten Samstag-Nacht-Geschichten von der Theodor-Heuss-Straße niemand mehr hinter dem Ofen vor locken. Es sei denn man wechselt die Perspektive: Die 26-jährige Bloggerin Mia fährt Taxi und berichtet davon. Sie erzählt von all den kleinen und großen Unverschämtheiten die sich der eine oder andere Fahrgast erlaubt. Aber auch dramatische Liebesgeschichten von der Rückbank sorgen für Spannung, von der sich der letzte Tatort eine Scheibe hätte abschneiden können.

Die Geschichten sind lang und ohne Bilder. Macht aber nichts. Hab sie trotzdem gelesen, weil gut geschrieben. Ein schöner und sympathischer Einblick in des Leben von Stuttgart. Ich freue mich auf neue Geschichten und vielleicht werd ich nach durchzechter Nacht mal selbst zum Teil von einer.

taxistuttgart.wordpress.com

Erschienen auf brezel.me

Freitag, 12. November 2010

Gegen den Strich


Es herrscht Verständnislosigkeit seitens einiger, warum so viele Menschen in Stuttgart oder im Wendland auf die Straße oder Gleise gehen. Unlängst kam in einer Diskussionsrunde zwischen Stuttgart 21 Gegnern und Befürwortern der Vergleich mit der Situation vor der Wahl Hitlers 1933 auf. Damals instrumentalisierten die Nazis die Leute auf der Straße um an die Macht zu kommen, heute sein es die Grünen und Linken, die ähnliches vorhaben. Sie würden versuchen, mit einer lauten Minderheit auf der Straße der schweigenden Mehrheit das Wasser abzugraben. Ich war damals zum Glück nicht dabei, muss aber auch nicht dabei gewesen sein um das Nazivergleichen innewohnende Hinkebein zu erkennen. Anstelle mich darüber gerechtfertigt zu echauffieren, möchte ich mal ergründen, welcher Geist dieses Kind gezeugt hat.

Ziviler Ungehorsam
Viele Menschen bürsten das System gegen den Strich in dem sie sich nicht an die Regeln halten. Sie blockieren Straßen und Gleise, machen Lärm, folgen nicht den Weisungen der Polizei und stellen demokratisch legitimierte Entscheidungen in Frage. Sie nennen das zivilen Ungehorsam und berufen sich auf ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und riskieren dabei sogar verprügelt zu werden. Für jemanden, der seiner Obrigkeit, dem Staat, volles Vertrauen schenkt, ist dieses Handeln nicht nachvollziehbar - es sei denn eine andere Macht hat ihre Finger im Spiel. Irgend wer muss die Leute ja auf die Straße holen, um so gegen die demokratisch legitimierte Regierung anzustinken.

Konformes Unverständnis
Dieses Denkmuster geht automatisch davon aus, dass Menschen einer Obrigkeit hörig sein müssen. Die Option, dass sie unaufgefordert das System hinterfragen, sich selbst eine Meinung bilden und aus freien Stücken zum Widerstand entscheiden sieht es nicht vor. Wer Nonkonformität aus eigener Erfahrung nicht kennt, kann sie nicht verstehen und muss somit zum Schluss kommen, dass die Systemgegner instrumentalisiert seien. Das macht vielen Angst. Sie fürchten eine radikale Minderheit, die außerparlamentarisch die Macht den Gewählten aus der Hand reisen will. Daher der Nazivergleich.

Selbstkritik
Dagegen spricht jedoch die Heterogenität der Gegner. Es gibt bestimmt einige, die ihren Wortführern blind folgen. Doch denen stehen Unzählige gegenüber, die zwar im gleichen Demonstrationszug mit den anderen laufen, aber grundsätzlich unterschiedliche Weltanschauungen haben. Der Bereitschaft, für eine Sache auf die Straße zu gehen, liegt meist in eine kritischen Grundhaltung gegenüber dem System und den Mächtigen zu Grunde. Diese Kritik gilt auch den eigenen Reihen. Diese Selbstkritik entzweit zwar den Widerstand, ist aber dem kritischen Denkmuster immanent und somit ein notwendiges Übel. Würde ein Sprecher der Gegner mit seinem Handeln ins Klo greifen müsste er sich dem vollen Ausmaß der Kritik stellen.

Unrechtssystem
Ein Akteur der Stuttgart 21 Seite hat zumindest geduldet oder gar veranlasst, dass eine Schülerdemo blutig niedergeschlagen wurde. Trotzdem haben sich viele seiner Anhänger hinter ihn gestellt und sein Handeln gerechtfertigt. Sie vertrauen ihm blind, versuchen die Schuld bei den Opfern zu suchen. Mal ganz platt gesagt: Hätte Gegnersprecher Gangolf Stocker den schwarzen Block in ein Junge Unions-Treffen geschickt und die ordentlich vermöbeln lassen hätten ihn die anderen Gegner dafür aus der Stadt gejagt. Und sage keiner, dass im Gegensatz dazu die Polizeiaktion am 30.9. legal war. Ein Rechtssystem, welches Polizeigewalt in diesem Maße rechtfertigt, hat für mich keine Rechtfertigung. Ich bin nicht bereit, das Handeln der Regierung unhinterfragt hinzunehmen. Doch diese Denkweise scheint nicht Serienausstattung zu sein. Leider.

Provokation oder Beschränktheit
Ich hoffe es handelt sich bei all diesen Instrumentalisierungsvorwürfen und Nazivergleichen nur um hirnlos dahergeplapperte Provokation. Das gilt auch für dummes Geschwätz auf Seite der Gegner. Ich respektiere jede Meinung die Resultat kritischen Denkens ist, auch wenn ich sie nicht teile. Wer meine Fähigkeit zur kritischen Meinungsbildung verneint kann mir den Buckel runter rutschen. Wer nicht in der Lage ist, das bestehende System zu hinterfragen wird selbst zum Mitläufer. Da kann man nur hoffen, dass er jemand Anständigen hinterher läuft ...

Mittwoch, 10. November 2010

Ich fordere Zukunft!

Heute beleuchte ich mal ein Grundübel unserer Zeit: Zukunftsverweigerung. Angst vor Fortschritt, festhalten an Altem. Das ist ja bekanntlich gerade ein großes Thema, insbesondere in der Stuttgarter Bahnhofsszene. Betrachten wir mal den technologischen Fortschritt. Ich erfreue mich vieler technologischen Errungenschaften, sie machen mein Leben leichter. Es ist immens wichtig, Geld in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien zu stecken. Doch leider gibt es viele Menschen, die das anders sehen und Geld in veralteten Krempel investieren. Viel Geld. Ein besonders erschreckendes Beispiel ist die Atomkraft. Sie ist extrem gefährlich und produziert Müll, der über tausende von Generationen die Welt versauen wird. Eigentlich gibt es ja schon viel fortschrittlichere Methoden Energie zu erzeugen. Die produzieren kein Müll und können nicht ganze Landstriche in Schutt und Asche legen.

Doch blöderweise sind derzeit Neandertaler an der Regierung, die Unsummen Steuergeld in veraltete, gefährliche Kraftwerke stecken, diese somit subventionieren und damit neuen, sicheren und sauberen Technologien das Wasser abgraben. Sie lösen sogar bestehende Verträge zur Restlaufzeit der Strahlungsschleudern und mauscheln das alles am Bundesrat vorbei. Und dann wundern sie sich, dass Fortschrittsfreunde sich an Gleise ketten um Sand im Getriebe der Atomindustrie zu sein.

Liebe Fortschrittsfreunde: Wehrt euch gegen die Zukunftsverweigerer unseres Regimes, die die Welt auf Jahrtausende versauen um einer geldgeilen Lobby von Neandertalern in den Arsch zu kriechen und uns in die Steinzeit zurück katapultieren wollen. Es tut mir leid, in solch polemischen Worten argumentieren zu müssen, aber als Freundin der Zukunft platz mir hier der Kragen.

Montag, 8. November 2010

Nebelwerferstrategie



Das mein kurzer Artikel über das "tu ihn unten rein"-Hemdchen Wellen schlägt hätte ich nicht gedacht. Hat er aber. Nicht lange nach dem ich ihn "in den Blog rein getan" hab, hat eine Redakteurin der taz angerufen, von der Welt haben sich auch welche gemeldet, die Bildzeitung hat das Foto einfach rauskopiert und so weiter und so fort. 8.715 mal wurde Artikel bei mir angeklickt und wohl gelesen. Es wurde hitzig debatiert.

Die einen echauffieren sich über Frauenfeindlichkeit, andere werfen den EchauffeurInnen Prüderie und Humorlosigkeit vor. Ein sinnloses Unterfangen, da sich über Humor noch weniger streiten lässt als über Geschmack. Das Diskussionsniveau ist das übliche gegenseitige ans-Bein-Gepisse. Viele Proler distanzieren sich, sehen darin sogar eine gezielte Diskreditierung ihren Oben-Ohne-Initiative. Alles in allem: Riesengeschiss um eine Randnotiz.

Nebelwurf
So sehr mich das Hemdchen zum Fremdschämen animiert muss ich eingestehen: Mit der Sache hat das nichts zu tun. Zur Erinnnerung: Die Sache ist das Immobilienprojekt Stuttgart21. Das vergisst man manchmal. Es geht um Verkehrspolitik, Stadtentwicklung, Korruption, Geldverschwendung und andere Klopse, die aufgrund ihrer innewohnenden Komplexität viel schwerer zu verdauen sind als humoristische Irrfahrten einzelner T-Shirthändler. Da ist es viel einfacher, sich eine Meinungs zu bilden, da bedarf es keiner Politopis damit die Fakten auf den Tisch kommen. Etwas gekalauert sag ich mal: Hier liegen die nackten Tatsachen auf dem Hemd.

Diese Nebenkriegsschauplätze lenken ab. Solange sich die Leute über Mumpitz die Köppe einschlagen, kann die S21-Bande ruhigen Blutes ihr Projekt vorantreiben. Das gilt auch für die Klärung einzelner Teilaspekte bei den Schlichtungsgesprächen. Da wird über die potenzielle Leistungsfähigkeit einzelner Streckenabschnitte diskutiert wenn noch nicht mal geklärt ist, wer das ganze überhaupt bezahlen soll oder überhaupt kann. Diese Nebelwerferei ist Strategie, und sie geht leider auf.

Mücken und Elefanten
Doch wozu aus einer Mücke einen Elefanten machen, wenn davon schon eine ganze Herde rumsteht? Solange die Urheber des schwarzen Donnerstags nicht nur frei herumlaufen sondern auch noch das Land regieren ist mir ein solches Hemdchen nicht mehr als eine belustigende Randnotiz wert. Ebenso wenig interessiert mich welche Seite die größeren Demos oder Facebookgruppen zu Stande kriegt, wer wie viele Aufkleber klebt und wieder abkratzt. Was zählt ist die nächste Wahl, und somit die Chance das gesamte Regime in die wohlverdiente Opposition zu schicken. Bitte nicht davon ablenken lassen!

Sonntag, 7. November 2010

Pekingbrezel

Ich war letzte Woche in Peking. Dort bin ich auf eine deutsche Bäckerei gestoßen die Brezeln anbot. Als Reporterin des Brezel-Blogs musste ich gleich was drüber schreiben:



Brezeln sind eine großartige Erfindung, überall auf der Welt kopiert, aber  natürlich nur in ihrer Heimat richtig gebacken. Meistens sind die Arme dick und teigig und der Bauch zu dünn um ihn ordentlich zu buttern. Als anerkanntes Brezelfachmagazin ist es natürlich unsere Pflicht, dem internationalen Brezeltum auf die Finger zu schauen.



Unser erster Brezeltest: Peking. Chinesen kopieren nicht nur Rolex und Louis Vuitton, sie versuchen sich auch an unserer Brezel. Ich setze mich also ins nächst beste Taxi und scheuche den Fahrer wild fuchtelnd durch die Stadt bis wir in der Lucky Street landen. Ein Albtraum nachempfundener Fachwerkromantik. Mitten drin: Die South German Bakery Café Konstanz.



Und dort gibt's auch Brezeln. Die nette Verkäuferin präsentiert die Wahre, der optische Eindruck ist exzellent. Es gibt sie auch vorgebuttert, mit dem breitesten Grinsen dass ich seit langem gesehen hab. Chinesische Schneidekunst trifft auf deutschte Brezel.



Leider kommt die Brezel nicht frisch aus dem Ofen, sie befindet sich trotzdem auch in den Kategorien Geschmack und Haptik im oberen Mittelfeld der Brezelheimat. Ich bin erschrocken wie weit die Chinesen qualitativ sind, da können die Bayern mit ihren komischen Brezen nicht mehr mithalten.

Optik *****
Geschmack  ****
Konsistenz: ****
(Maximum: *****)
Preis: 4 RNB (ca. 40 Cent), gebuttert: 12 RNB (1,20 €)


www.germanbakery.com.cn

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Auf der Suche nach dem Fortschritt


In der letzten Zeit höre ich doch bisweilen dass unser Widerstand gegen das Immobilienprojekt Stuttgart21 uns ins Mittelalter zurück katapultieren würde. Die Chinesen würden über uns lachen und uns wirtschaftlich überflügeln. Wir verpassen die Zukunft, wenn wir uns gegen den Fortschritt stellen.

China ist uns wirklich in einigen Punkten überlegen. Der Staat hat die Presse viel besser im Griff, Großprojekte werden umgesetzt, nicht diskutiert, Demonstrationen werden gleich richtig klein geschlagen. Naja, im letzten Punkt holt die Mappusregierung ja auf. Vielleicht wird das ja noch was mit dem Fortschritt chinesischer Prägung.

Ich fliege da morgen mal hin und schau mir das an. Ich weiß nicht wie abgeschottet das Internet da ist, aber ich versuche mal von dort aus zu berichten.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Ich bin mal wieder in mich gegangen und habe festgestellt: Ich bin konservativ! Ich

Dienstag, 26. Oktober 2010

Geld verbrennen leicht gemacht


Schon mal davon geträumt im Säulengang des Königsbau zu stehen, mit Geld beregnet zu werden und dieses dann verbrennen zu müssen, bevor es auf dem Boden aufkommt? Nein? Hab ich auch noch nicht. Wem diese Phantasie jedoch zusagt , der kann das jetzt im „Stuttgart 21“-Spiel auf den iPhone virtuell erleben. Aber Obacht: Es regnet auch „... es stimmt aber auch“-Flyer, doch die muss man verschonen, sonst verliert man eines seiner drei neuen Herzen Europas. Hat man keines mehr, dann hat man den Anschluss an die Zukunft, äh ne, das Spiel verloren. Leider kann man keine Abkratzprämie kassieren oder das Geld anstelle zu verbrennen in die eigene Tasche schieben. Für Version 2 ist noch Entwicklungspotenzial.


http://www.stuttgart21-game.de/

P.S.: Inkonsequenterweise gibt es das Spiel für lau.

Erschienen auf brezel.me

Montag, 25. Oktober 2010

Tu IHN unten rein!



Letzten Samstag auf dem Schlossplatz: Große Veranstaltung der Freunde des geplanten Tiefbahnhofes. Um gegen die grün bebuttonte Gegnerschaft Flagge zu zeigen gab's auch Merchandise. Ein Shirt hat mich jedoch verwirrt: „Tu IHN unten rein! Stuttgart 21“. Wer ist „IHN“? Und meinen die hinten oder vorne?

Foto von Martin Anner

Erschienen auf brezel.me

Samstag, 23. Oktober 2010

Oben ohne im Leuze 21

[caption id="attachment_7729" align="aligncenter" width="420" caption="Bild gefunden bei facebook, veröffentlicht von Fridunanth Nocnarat"][/caption]

Was tun, wenn der neue Bahnhof fertig unter die Erde gebracht ist, aber die bis dahin neuen Magnetschwebebahnen partout nicht unter die Erde wollen? Bauruine 21? Nein! Wir bauen endlich ein mit Bundesmittel finanziertes Spaßbad im Westen der Republik. Mineralwasser gibt es zur Genüge. Die zusammengerechnet 17 gefühlten oberirdischen Bahnen des alten Leuzes wird keiner vermissen, denn die acht neuen Durchgangsbahnen im Leuze 21 lassen ein Drittel mehr Schwimmer zu! Dank sechs Meter Höhenunterschied ist die Gegenstromanlage gleich eingebaut. Das schummrige unterirdische Licht sorgt für angenehme Grottenstimmung: Wellness pur! Im Kinderbereich "Aqua Fun" sorgen Wasserwerfer für knüppeldick Spaß. Im hinteren Teil bekommt das alte Motto "oben ohne" gleich eine ganz neue Bedeutung. Ich pack schon mal die Badehose ein.

Bild gefunden bei facebook, veröffentlicht von Fridunanth Nocnarat


Artikel erschienen auf brezel.me

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Neues aus der Kesselküche: Stuttgarter Pflastersteinmus mit Birnenkompott

Neues aus der Kesselküche:


Heute wagen wir uns an einen Nachtisch mit knallharten Zutaten:


Kastanienmus:
200 frische Kastanien oder die Marrons cuits, bereits vorgegart und vakuumiert aus dem Gemüseregal
250 g Quark
3 EL Ahornsirup oder 70 g brauner Zucker
etwas Sahne
Kakaopulver

Birnenkompott:
2 Birnen (die auf dem Markt schon aromatisch riechen)
50 g Zucker
Wasser

[caption id="" align="aligncenter" width="320" caption="Kastanien gibt's im Schlossgarten und werden gerne von instrumentalisierten Kindern gesammelt. Das ist gefährlich und die Kastanien sind nicht sonderlich schmackhaft. "][/caption]

Die Kastanien werden mit einem großen Messer klein gehackt.




[caption id="" align="aligncenter" width="320" caption="Vorgegarte Kastanien lassen sich schwerer werfen, sind aber leichter zuzubereiten."][/caption]

Dann vermengt man diese mit 250 g Quark und etwas Sahne. Zum Süßen eignen sich Ahornsirup oder brauner Zucker.

[caption id="" align="aligncenter" width="320" caption="Weniger Bedrohlich: Pürierte Pflastersteine"][/caption]

Nun sollte eine feine Creme entstehen. Diese füllt man in kleine Schälchen und bestreut sie mit Kakaopulver.

[caption id="" align="aligncenter" width="212" caption="Mit Kakao bestreuen ist einfacher als durch den Kakao ziehen. "][/caption]

Beliebt bei Herrn Grube, aber doch etwas zu zäh für das Kompott: Die Abrissbirne

Nun werden die Birnenviertel auf das Mus gelegt.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Der überwachte Staat



Gewalttätige Chaoten greifen die Polizei an, die sich mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Tränengas wehren müssen - so hätten das einige am 30.9. gerne gehört. Zu dumm dass es ganz anders gelaufen ist. Aber die Wahrheit interessiert hier keinen, die Wahrheit wird gemacht. Die großen Medien bestimmen, wie das Geschehene interpretiert wird. Die öffentlich rechtlichen machen Personalpolitik nach Parteibuch, für die privaten gilt: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Und es ist nicht das Brot vom Leser.
Um besonders eindrückliche Bildbeweise zu bekommen hilft es natürlich ein paar Provokateure in die Reihen der Gegner einzuschleusen (siehe Hamburger Abendblatt). Bilder randalierender Staatsfeinde jagen den unbescholtenen Bürgern die nötige Angst ein um sie in die Arme einer Law-and-Order-Regierung zu treiben. So funktioniert die Diffamierung der andersdenkenden Masse auf der Straße, so wird Meinung gemacht, so wird Politik gemacht. Oder besser gesagt: wurde.

Die Rechnung ohne den Wirt
Dummerweise hatten die Demonstranten statt Pflastersteinen etwas viel gefährlicheres in den Händen: Kameras. Die Strategen hinter dem Übergriff am 30.9. haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In diesem Fall heißt der Wirt YouTube. Lange bevor PR-Berater die Chance hatten, das Geschehene umzudeuten war es schon online und drang ins öffentliche Bewusstsein ein. Behauptungen, die Demonstranten hätten Pflastersteine geworfen konnten nur noch hartgesottene Jünger der Regierung beeindrucken und mussten schnell zurück genommen werden. Plötzlich verschwanden Videos aus dem Internet, nur um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Das Netz vergisst nichts. Eine Hand voll Medien kann man beeinflussen, ein ganzes Netz davon nicht mehr.

Pandorische Büchse
Hier zeigt sich, dass die Politik-PR alter Schule den Zug verpasst hat. Ein Paradigmenwechsel hat sich vollzogen. Das Internet erzeugt eine digitale Öffentlichkeit, die sich weder kontrollieren noch unterdrücken lässt. Das Meinungsmonopol der großen Medien ist gebrochen. Die Staatsgewalt kann nicht mehr unbeobachtet eingreifen, wenn alles live im Netz übertragen wird. Statt dem orwellschen Überwachungsstaat haben wir den überwachten Staat. Kein Wunder, dass Diktaturen alles dran setzen, das Internet zu bekämpfen. Dafür ist es bei uns bereits zu spät. Pandora hat ihre Büchse bereits geöffnet.

Unterschiedliche Betrachtungswinkel
Im Gegensatz zu professionellen Medien erfüllen die unzähligen kleinen Kanäle keine journalistischen Standards. Sogenannte Bürgerjournalisten, die neue Publikationsmöglichkeiten wie Blogs nutzen sind selten ausgebildete Journalisten und erheben gar nicht erst den Anspruch auf Objektivität oder gesicherte Quellen. Doch wen interessieren qualitative Standards, wenn diese ebenso durch eine Meinung gefärbt sind und einer eigenen Agenda dienen? Ich habe heute die Möglichkeit über das Internet zwischen vielen offiziellen und inoffiziellen Kanälen zu vergleichen und mache mir dann ein Bild aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln. Dabei bemerke ich, wie weit die Interpretationen auseinander liegen. Wenn ich das Berichtete selbst erlebt habe, was in Stuttgart derzeit öfters passieren kann, dann erschrickt es mich, wie fern davon das öffentlich erzeugte Bild bisweilen ist. Als Medienkonsument muss ich selbst über die Glaubwürdigkeit verschiedener Medien urteilen. Und das geht heute besser durch Vergleichsmöglichkeiten.

Virale Kommunikation
Das Medium verändert den Konsumenten. Nicht jeder Medienkonsument produziert selbst Inhalte in dem er blogt, twittert oder Videos online stellt. Er gibt jedoch Informationen in sein digitales soziales Netzwerk weiter und kommentiert diese oft noch. Durch seine Wahl und seine Meinung wird der Nutzer zum Redakteur und Kommentator, trägt damit zur digitalen Öffentlichkeit bei. Das hat er früher am Stammtisch getan, der ist jetzt jedoch global vernetzt. Informationen können sich dadurch viral verbreiten. Und das ist nicht mehr steuerbar. Es gibt kein Information- und Meinungsmonopol mehr, Journalismus ist nicht mehr das, was er einmal war.

Digitale Öffentlichkeit
Die Kommunikation zwischen Regierung und Bürger muss und wird sich wandeln. Aber nicht nur eine größere Transparenz wird das Resultat dieses Wandels sein, es werden auch neue Techniken entwickelt werden, die digitale Öffentlichkeit zu manipulieren. PR-Agenturen spezialisieren sich zunehmend auf Social Media und nutzen dazu Techniken wie Astroturfing, dem Vortäuschen einer Bürgerbewegung im Netz. Ebenso wird der Astroturfingvorwurf genutzt, um Bürgerbewegungen zu diffamieren.Die digitale Öffentlichkeit ist das neue Schlachtfeld der Medien um die Meinungshoheit. Nur wer sich diese sich im konstanten Wandel befindende Welt versteht, kann in ihr erfolgreich kommunizieren und differenziert konsumieren. Wir befinden uns in einer Übergangszeit wo das alte Weltbild auf das neue stößt. Das diese Schlacht nicht nur im virtuellen Raum ausgefochten wird, hat uns der 30.9. im Stuttgarter Schlosspark gezeigt.

Quellen:


Der 30.9. und Stuttgart21 in den Medien:


Polizeieinsatz 30.9., Polizeiversion:
http://org.polizei-bwl.de/ppstuttgart/Seiten/Stuttgart21Video.aspx

Polizeigewalt in Stuttgart, YouTube:
http://www.youtube.com/results?search_query=stuttgart+polizeigewalt

Politiker Peter Hauk versucht, die Geschichte umzudeuten:
http://www.youtube.com/watch?v=ju3cCKqz9bg






Gewerkschaft der Polizei im SWR:
http://www.youtube.com/watch?v=4Lx0O0k1l9w

Stuttgart21 live ins Netz gestreamt von Gegnern:
http://www.cams21.de/

Bestzung und Räumung eines Hauses aus Besetzersicht, Mitschnitt eines Livestreams:
http://bambuser.com/channel/tilman36/broadcast/1094091

Kritischer Internetfersehsender zu Stuttgart21:
http://www.fluegel.tv/

Artikel über eingeschleuste Provokateure:
http://www.abendblatt.de/hamburg/article1665966/Wir-werden-von-der-Politik-verheizt-Polizisten-erzaehlen.html

Und dazu die taz:
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/wie-scharfe-kampfhunde/

Neue Kommunikationsformen:


Bürgerjournalismus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzel-Journalismus

Virale Kommunikation (im Marketing):
http://de.wikipedia.org/wiki/Virales_Marketing

Grundlagen zur viralen Kommunikation: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Internet-Ph%C3%A4nomen
http://de.wikipedia.org/wiki/Mem

Definition Astroturfing:
http://de.wikipedia.org/wiki/Astroturfing

Astroturfing bei Stuttgart21:
http://www.sueddeutsche.de/politik/streit-um-stuttgart-astroturfing-geheimkampf-um-botschaften-im-netz-1.1008550

Astroturfing der Atomlobby:
http://www.zeit.de/2008/17/Atomlobby


Antiastrosurfing:
http://www.thenewpr.com/wiki/pmwiki.php?pagename=AntiAstroturfing.HomePage

Freitag, 15. Oktober 2010

Der anonyme Kommentator

Diese Woche war ich sehr aufgewühlt weil etwas schlimmes passiert ist. Ich habe vom Tod eines Lesers meines Blogs und dem Brezelblog erfahren. Wenngleich der Kontakt stets anonym war, gewann man sich in den Untiefen der Kommentare doch sehr lieb. So wusste ich nicht, dass dieser Leser durch eine schwere Krankheit das Bett kaum noch verlassen konnte. Ein Angehöriger schrieb uns jedoch auch, dass unsere Geschichten eine der letzten großen Freuden des Lesers waren. Das haut mich zweimal um.

Einmal, weil ich jemanden verloren habe, den ich nur zwischen den Zeilen erkennen konnte. Doch was ich da erkannte deutete auf eine schlaue, herzliche, geistreiche liebevolle Person hin, der man eigentlich nur das Beste wünschen kann, die ich auch gerne mal näher kennen gelernt hätte.

Das zweite Mal haut mich um, dass wir es geschafft haben einen Menschen glücklich zu machen. Wenn man immer so vor sich hinschreibt überkommt ein doch manchmal die Frage nach dem Sinn und Zweck, unzählige Buchstaben und Bilder auf die Reise durchs Netz zu schicken. Das macht mich wiederum auch glücklich und ist Ansporn weiter zu schreiben.

Ich verzichte auf den üblichen Nachruf, da sich der Leser stets durch seine Anonymität ausgezeichnete. Ich möchte mir das aber trotzdem mal hier von der Seele schreiben, weil es mich sehr berührt.

Wer die Blogs aufmerksam verfolgt wird merken, welche Lücke dort jetzt klafft. Es liegt nun an uns, diese Lücke wieder zu füllen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Der Kessel kocht: Flambiertes Pfefferspraysteak

Hier kommt unser erstes Rezept, passend zum 30.9.:

Originalbeitrag auf Der Kessel kocht

Flambiertes Pfefferspraysteak


Herzlich willkommen in der Kesselküche. Hungrig nach der Demo? Kein Problem!

Fallende Blätter und Bäume im Stadtpark sorgen für wohlige Herbststimmung. Die nimmt man sich an Besten mit nach Hause. Schnell noch ein paar Wurfkastanien für die Tischdeko im Park sammeln. Aber Obacht: Nicht von der Polizei erwischt werden, sonst gibt's Sprühregen.


 

[caption id="" align="alignnone" width="424" caption="Herbstlich dekoriert, die Wurfgeschosse stets griffbereit."]Herbstlich dekoriert, die Wurfgeschosse stets griffbereit.[/caption]

 

Heute gibt's flambiertes Pfefferspraysteak, Aber erst mal Zutaten besorgen:


Zutaten:
4 Filetsteaks
1 Zwiebel
1 EL grüner Pfeffer
3 EL Öl zum Braten
4 Msp- Salz
4 cl Cognac
Pfefferspray, wahlweise grob geschroteter Pfeffer

Nicht vergessen: Katze füttern! Sonst stiehlt sie das Fleisch vom Tisch.

 

[caption id="" align="alignnone" width="305" caption="Ist die Katze gesund, frisst sie der Hund."][/caption]

 

Die Steaks abwaschen und trocken tupfen. Ordentlich mit Pfefferspray reizen.

 

[caption id="" align="alignnone" width="282" caption="Pfefferspray verletzt das Fleisch nicht, es reizt es nur."][/caption]

 

Wenn kein Spray zur Hand, dann Pfefferkörner grob auf's Fleisch schroten.

 

[caption id="" align="alignnone" width="265" caption="Pfeffermühlen können, wenn ausreichend dimensioniert, auch der Deeskalation dienen."][/caption]

 

Zwiebel in kleine Würfel schneiden, dunkel anbraten und zur Seite stellen.

Steaks in sehr heißem Öl 2 Minuten auf jeder Seite anbraten und salzen.

 

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Wer kein Blut sehen will muss das Fleisch länger anbraten."][/caption]

 

Zwiebel wieder zugeben und den grünen Pfeffer gleich dazu.

Nun den Cognac leicht erwärmen und auf die Steaks geben.

 

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Den Cognac schon weggesoffen? Ein räudiger Schnaps aus Doras Sammlung brennt auch. "][/caption]

 

Das Ganze anzünden und ausbrennen lassen. Vorsicht: Kein Benzin ins Feuer gießen!

 

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Der Cognac oder Ersatzschnaps sollte mindestens 40% Alkohol haben, sonst brennt er nicht. "][/caption]

 

Dazu passt hervorragend ein Demogratin, aber das ist bekanntlicherweiße manchmal etwas schwierig. Uns ist es misslungen, wir mussten es trotzdem essen. Wir hatten keine Wahl.

 

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Demogratin can sometimes be a little bit difficult."][/caption]

 

 

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Birgit hat mich, die Autorin, noch ein bisschen mit Pfefferspray deeskaliert. Jetzt muss ich sagen: Das Demogratin war vorzüglich."][/caption]

 

Widerstand geht durch den Magen.

Ich kann's nicht sein lassen und hab schon wieder einen neuen Blog ins Netz gestellt. Diesmal jedoch nicht alleine, sondern mit ein paar Freunden zusammen. Die Idee dazu ist gekommen, als wir nach einer Demo vom Hunger geplagt waren und uns dachten: Widerstand geht durch den Magen! Ein Kochblog mit Rezepten und Geschichten würde hoffentlich nicht nur uns Spaß machen, sondern auch anderen gefallen. Wir werden Gäste einladen die selbst kochen oder einfach nur mitessen und ihre Geschichte vom Widerstand erzählen.

Hier ist die Adresse: derkesselkocht.blogspot.com

www.facebook.com/derkesselkocht

Ich werde die Geschichten aus dem Blog auch hier nochmal veröffentlichen, aber im Originalblog sind sie schöner anzuschauen.

Hier stellen wir uns mal vor:

Widerstand geht durch den Magen.


Democracy can sometimes be a little bit difficult. Und hungrig macht sie auch, wenn man sein Grundrecht auf Versammlungs- sowie seine Meinungsfreiheit regelmäßig ausübt. Und das ist in Stuttgart ja gerade en vogue.

Widerstand geht durch den Magen, haben wir uns gedacht und uns zum Kochen getroffen. Wir haben passende Rezepte für Berufsdemonstranten und instrumentalisierte Kinder ausprobiert und stellen sie künftig in diesem Blog vor.Schon mal spicken, was als erstes kommt? Okay. Pfefferspraysteak, flambiert.

Guten Appetit und oben bleiben!
Birgit Neusser: Hat für alles ein Rezept. Wenn nicht, dann erfindet sie eben eins.


[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Jürgen Kern: Hat nicht nur eine beeindruckende Küchenutensieliensammlung, er kann auch mit ihr umgehen und besitzt auch einen atomstromfreien Herd."][/caption]

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Martin Zentner: Hat vor 20 Jahren als Tellerwäscher angefangen, wartet noch drauf Millionär zu werden. Mit Schnappschüssen wird er das nicht."][/caption]

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Dora Asemwald: Die Stuttgarter Blogette lässt gerne kochen und gibt dann ihren Senf dazu. Sie kann sehr gut Brezeln schmieren."][/caption]

[caption id="" align="alignnone" width="400" caption="Anton Katz:  Solange ihn niemand vom Tisch verjagt und der Napf voll ist hat er nichts gegen die Kochrunde einzuwenden. "][/caption]

[caption id="" align="alignnone" width="424" caption="Der Kessel Hat uns inspiriert, ist Namensgeber unseres Blogs."][/caption]