Montag, 31. Januar 2011

Weltmeister im Niveaulimbo

[caption id="attachment_6343" align="aligncenter" width="360" caption="Nicht auszurotten: Das legendäre Tuihnuntenreinhemdchen, jetzt auf Amazon zu bestellen. "][/caption]

Manche Dinge sind nicht totzukriegen. Zum Beispiel Zombies. Oder aber das elendige Tuihnuntenreinhemdchen. Das kann man jetzt auf Amazon bestellen, in schwarz und nicht minder mieser Typographie. Ich habe in meinem Shirtshop natürlich auch nachgelegt und ein passendes Hemdchen kreiert. Das Hemdchen kostet schlappe 100 €, da schlechter Geschmack und Geld gute alte Kumpels sind.

[caption id="attachment_6344" align="aligncenter" width="280" caption="Geschmacklos und teuer kann ich auch: Das offizielle Tuihnuntenreinhemdchen aus meiner Shirtboutique."][/caption]

Ich hab mal den Hemdchenhändler „Styletex23“ besucht und bin über etwas unglaubliches gestoßen! Er hat es geschafft, ein Hemdchen zu finden und anzubieten, welches im Niveaulimbo noch ein paar Zentimeter tiefer daherkommt.

[caption id="" align="alignnone" width="500" caption="Schlägt Tuihnuntenrein im Niveaulimbo. "][/caption]

Ich erkläre das Hemd zum Weltmeister im Fremdschamhervorrufen. Ich will nicht wissen, wer so was kauft, lustig findet oder gar trägt. In meiner Lebenslüge ist kein Platz für solche Menschen, ich will sie einfach ignorieren.

Schmetterling strikes back

 



Akihiro Higuchi, 2008, Wasserfarbe auf Nachtfalter

Bei Mädels stets beliebt: Kleine Tätowierung an netter Stelle, verspieltes Motiv. Zum Beispiel Schmetterlinge auf dem Bauch. Da ballt sich die Symbolik! In der Stuttgarter Galerie 14-1 entdeckt: Schmetterling mit Mädel drauf tätowiert. Künstler Akihiro Higuchi hat den Spieß einfach mal rumgedreht. Gefällt mir.


Noch einen oder mehrere Wünsche: Anker mit Seemann drauf gemalt. Geweih eingravierter Proletenplunse. Mutti mit  „Sohnemann“ auf Oberarm tätowiert. Und so weiter.


Erschienen auf brezel.me

Sonntag, 30. Januar 2011

Im Westen was Neues

 




[caption id="attachment_6333" align="aligncenter" width="576" caption="Minibeatclub: Drei Menschen, ein Instrument und Popmusik. Foto: Dora"][/caption]

Drei Vernissagen zum Suff von einer ist immer ein gutes Argument für das Galerienhaus Stuttgart, einer Fabriketage im Westen der Stadt in der sich drei Galerien zusammen geschlossen haben: Galerie Merkle, 14-1 Galerie und jetzt neu Schacher - Raum für Kunst. Galerist Marko Schacher kenn ich ja schon länger aus dem Internet, jetzt hab ich ihn mal vor Ort besucht. Die Bude war voll, neben Maultaschen hatte er auch schwere Schinken da - waschechte Ölschinken von Mark Thomson und Johanna Jakowlev. Ersterer stellt düstere, schwere Stadtansichten zur Schau, die die Altbauidylle unserer Innenstädte im Gotham-City-Look zeigen. Die Landschaftsbilder des Nordlandreisenden beschwören die finstere Ruhe des eisigen Polarwinters herauf, was durch Rotwein gekonntert werden musste. Jakowlevs Landschaften kommen etwas sommerlicher daher, zeigen wässrige Landschaften deren Pittoreskität durch Betonstrukturen und andere ästhetische Herausforderungen der Moderne kontrastiert werden. Trotzdem oder gerade deswegen haben die Bilder eine sonderbar faszinierende Ausstrahlung. Die im Galerieraum auftretende Band Minibeatclub hat sich überhaupt nicht ans Motto der Malerei gehalten. Ein unterhaltsamer Mann mit einer goldenen Gitarre namens Udo, die blonde singende Fee Lea und Peter („Pete the beat“), der Schrecken der Musikalienhändlerbranche, da er Bass und Schlagzeug ohne Bass und Schlagzeug spielt. Lustige minimale Popmusik haben sie serviert, neben den oben erwähnten Maultaschen.


Wunderbarer Abend, tolle Eröffnung. Ich wünsche Marko viel Erfolg zu seiner neuen Galerie und mir wünsch ich noch weitere Vernissagen die so freudig verlaufen.

Noch ein paar Bilder, die ich mal ganz frech von den jeweiligen Künstlerseiten "zitiere". Draufklicken führt zur Quelle.

[caption id="" align="aligncenter" width="432" caption="Landschaft, Wasser, Beton. Eine beliebte Kombo bei den Bilder von Johanna Jakelow. (Auffangbecken, 2010)"][/caption]

 



Düstere Altbauidylle: Mark Thomson serviert schwere Kost. (Unhoused, 2010)

Die Galeristen des Kunsthaus Stuttgart. Neuzugang in der Mitte (oben): Marko Schacher

Johanna Jakowlev, Mark Thompson ­– Blickwechsel
Stadtlandschaften, Landschaften, Stadtschaften (Malerei)
29.01. – 12.03.2011

Breitscheidstraße 48, 70176 Stuttgart
Tel. (0049) (0)711-263 463 66
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19, Sa 11-16 Uhr

Freitag, 28. Januar 2011

Was den Kürbis pflegt, mundet der Dora

[caption id="" align="aligncenter" width="480" caption="Kürbisse leiden oft an Hautproblemen. Foto: Nino Barbieri"][/caption]

Ich war grad beim Mittagessen, Kürbiscremesuppe. Beim Löffeln überfällt mich eine brennende Frage: Schmeckt gut, aber was ess ich da eigentlich? Kürbiscreme? Gesichtscreme kenn ich ja, aber Kürbiscreme? Wozu brauchen die das denn? Hab vorher kurz Herrn Laubholz angerufen. Der züchtet in seinem Gewächshaus ausgefallene Zier- und Nutzkürbissorten, eine echte Konifere auf dem Gebiet der Cucurbitologie. Auch in der sorgfälltigsten Kürbiszucht lassen sich Hautveränderungen an der Auflagefläche selbst mit Kürbiswatte nicht verhindern. Kürbiscreme sei unerlässlich in der wettbewerbstauglichen Zucht, so der vielfach preisgekrönte Züchter. Auch die Warzenbildung der vielsamigen Panzerbeere erfolge dann viel spektakulärer.

Ob das, was den Kürbis pflegt auch dem Menschen munde, fragte ich. Kein Problem, die Creme sei rein biologisch, reich an Vitaminen und schmackhaft. Ich will's dem Fachmann mal glauben, lecker ist es jedenfalls.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Dorische Überdeckungsdimension



Ich wollte eigentlich noch was Schlaues schreiben, hab mich aber von einem Internetfund ablenken lassen. Ein Fraktal-Visualisierungsprogramm. Was ist ein Fraktal? Es sieht aus wie gebatikt, wird aber folgendermaßen definiert: Ein Fraktal ist eine Menge, deren Hausdorff-Dimension größer ist als ihre Lebesgue’sche Überdeckungsdimension. Manchmal frag ich mich auch, ob ich aus einer Überdeckungsdimension stamme, die Dorische Überdeckungsdimension oder so. Ich liebe Fraktale. Man muss die Mathematik nicht kapieren, die Bilder sind aber trotzdem prima. Glaubt ihr nicht? Ist ganz einfach: Programm runterladen, ausführen, rumspielen.

Letztendlich liegen den Bildern sehr einfache Formeln zu Grunde, die aber Welten unendlicher Komplexität aufspannen. Man kann die Bilder so weit vergrößern wie man will, man wird immer wieder neue Strukturen finden. Übrigens: Gott behält seine Würfel im Becher, was willkürlich aussieht, ist das stets wiederholbare Ergebnis einer - für Mathematiker - simplen Berechnung. Ist unser Universum vielleicht auch nur ein unendlich komplexes Ergebnis einer für transuniversale Mathematiker simplen Formel? Könnten wir sie als Teil des aus dieser Formel hervorgegangenen Universums überhaupt verstehen?

Wer gerne den Sternenhimmel anguckt um über die üblichen Sinnfragen zu sinnieren kann sich bei Bewölkung ja auch mal in die Welt der Fraktale verlieren.

Guter Soundtrack dazu, mit feinem Fraktal-Video:
[vimeo http://vimeo.com/18308069]

Mittwoch, 26. Januar 2011

Digitale Robinsonade

[caption id="attachment_6315" align="aligncenter" width="640" caption="Schönes Gestein, aber offline: Die Atlantikküste Marokkos"][/caption]

Ein Artikel pro Tag hat letzte Woche wohl nicht so ganz geklappt. Ich war acht Tage ohne Internet. Acht Tage kein Facebook, keine eMail, kein oben bleiben, nichts. Digitale Robinsonade, kalter Truthahn. Nur maximale Abklenkung durch Sonne, fremde Sitten und Wein haben's ermöglicht. Jetzt bin ich zurück, das Postfach voll, der Geldbeutel leer, den Magen verrenkt, zum Glück keinen Sonnenbrand.

Eine wahre Herausforderung wäre mal eine Arbeitswoche ohne Internet. Sich so wie Rüdiger Nehberg im digitalen Niemandsland abseilen lassen und einfach nur überleben. Man müsste sich auf Old-School-Recherche-Tools wie Lexikon (so 'ne Art gedrucktes Wikipedia), Telefon und Leute fragen verlassen. Früher gab es autofreie Sonntage. Im Zeitalter der „Datenautobahn“ wird es vielleicht mal einen netzfreien Sonntag geben. Ob wohl der von Stromausfällen bekannte Anstieg der Geburtenrate folgt?

Ich bin jedenfalls wieder online und versuche erneut, jeden Tag hier was mehr oder minder schlaues von mir zu geben.

Dienstag, 25. Januar 2011

Die Doren in unseren Köpfen

Heute in einem Monat werde ich 36. Da es sich dabei um eine gute Zahl handelt werde ich feiern und euch einladen. Damit es auch was für greifbare Freunde zum Feiern gibt werde ich mal nicht im virtuellen Raum feiern sondern in der Wohnung von Martin, meinem Mitbewohner im Geiste. Da ist der Platz realitätsbedingt beschränkt weshalb man sich vorher so verbindlich wie möglich anmelden soll. Wenn die Liste voll ist muss ich weitere Gäste ausladen. Also bitte nur zusagen wenn ihr wirklich kommen wollt und nicht noch drei andere Sachen vorhabt und vielleicht vorbeischauen wollt.

Und noch was: Ich will Geschenke! Nicht irgendwelche, sondern etwas ganz bestimmtes. Wie ihr wisst, lebe ich in euren Köpfen. In jedem ein bisschen anders. Ich will wissen wie ihr mich seht. Zeichnet mich oder schreibt einen Text über mich. Schreibt wie ihr mich kennen gelernt habt oder erfindet ein Erlebnis mit mir. Oder lasst euch was anderes einfallen wie ihr euer Bild von mir zum Ausdruck bringen möchtet. Hauptsache man kann es veröffentlichen, denn genau das hab ich vor. Wenn ihr nicht alleine kommen wollt, dann bedenkt dass ich von jedem Gast gerne eine eigene Arbeit hätte. Es geht dabei nicht um Perfektion, ich freue mich auch über Gekritzel. Texte sind digital besser für mich. Auch wer nicht kommen kann darf mir natürlich was malen oder schreiben.
Inspiration findet ihr in diesem Blog, auf der Webseite oder bei Facebook zur Genüge.

Also: Anmelden, schreiben, zeichnen, kommen, feiern.

Ort: Im Stuttgarter Heusteigviertel, Adresse gibt's bei Anmeldung
Zeit: Freitag, 25. Februar, ab 20 Uhr
Anmelden bei: dora.asemwald@gmx.net

Ein paar Zeichnungen die Freunde mir zuvor schon geschenkt haben:

 




[caption id="attachment_6305" align="aligncenter" width="640" caption="Andrea Liebe"][/caption]

[caption id="attachment_6306" align="aligncenter" width="640" caption="Martin Schwöri"][/caption]

[caption id="attachment_6307" align="aligncenter" width="640" caption="Zara Marie Kränzler, mit Hello Kitty und Hase"][/caption]

[caption id="attachment_6308" align="aligncenter" width="640" caption="Desirée Lune"][/caption]

[caption id="attachment_6304" align="aligncenter" width="640" caption="Judith Schöntag"][/caption]

[caption id="attachment_6310" align="aligncenter" width="640" caption="Alexandra Roßhart"][/caption]

Mittwoch, 19. Januar 2011

Stulle und Schnauzer

Meine Serie über ausgefallene Blogs erreicht einen vorläufigen Höhepunkt mit Selleckwaterfallsandwich, einem Blog der Bilder veröffentlicht auf den Tom Selleck, ein Wasserfall und das jeweils gefeaturedte (wie schreibt man eigentlich dies in unsere Sprache eingeschlichene Unwort richtig?) Sandwich zu sehen ist. Anstelle vieler Worte noch das aktuelle Bild, ein klarer Favoriten von mir:

[caption id="" align="aligncenter" width="500" caption="Featured Sandwich: Sliders"][/caption]

http://selleckwaterfallsandwich.tumblr.com/

Montag, 17. Januar 2011

Traurige Dekorationsmenschen

Und weiter geht's mit der Serie über Blogs, die mir gefallen. Unhappy Hipsters zeigt moderne Architekturfotografie mit Dekorationsmenschen und erfindet deren traurigen Geschichten. So bekommt die ansonsten meist kühle Architekturfotografie noch ein Päckchen Melancholie oben drauf, was diesen Blog von unzähligen anderen mit den selben Bilder sehr positiv abhebt.

[caption id="" align="aligncenter" width="428" caption="The Ikea room so overwhelmed her that she abdicated all possessions (save a woven basket) and embarked on a journey of suburban foraging. (Photo: Joao Canziani; Dwell)"][/caption]

[caption id="" align="aligncenter" width="480" caption="They’d never forgive their parents for confining them to that midwestern cornfield—who cares if the horizon so perfectly echoed the multiple rooflines. (Photo: Luc Boegly; ArchDaily)"][/caption]

Sonntag, 16. Januar 2011

Kontextbefreit

Ein weiterer schöner Blog ist Comically Vintage. Schöne Einzelpanele aus alten Comics, die auch ohne den Rest der Geschichte ihre eigene erzählen. Roy Lichtenstein hätte es auch nicht besser hingekriegt. Wer genau hinschaut sieht auch wo sich mein Zeichner gerne mal inspirieren lässt.

http://www.comicallyvintage.com/vintagecomics/

http://www.facebook.com/pages/Comically-Vintage/137587179601511

Samstag, 15. Januar 2011

Unfreiwillige Schönheit

Ab und an verfalle ich in tiefe Erfurcht vor anderen Blogs. Girls of Ebay zeigt Perlen der Ebaydoityourselfmodefotografie die dem Verkauf der getragenen Ware auf die Sprünge helfen soll. Diese Blüte der Selbstdarstellung beeindruckt mich zu tiefst, all zu gerne würde ich wissen, was in den Schränken und Köpfen der meist unfreiwillig schönen Models sowie der Käufer der Mode vorgeht. Hier spüre ich schmerzlich die Grenzen meiner virtuellen Existenz, nie werde ich selbst eine Karriere als Ebaymodel haben können.

http://girlsofebay.biz/



Freitag, 14. Januar 2011

Ich bin dann mal weg

So, ich mach mich jetzt auf den Weg nach Marokko. Mal schauen was mir dort über den Weg läuft. Hoffentlich funktioniert dort mein Internet, dann kann ich von vor Ort berichten. Ansonsten habe ich ein paar Artikel schon mal vorgeschrieben die dann automatisch in den Blog reinplumsen damit mein Plan jeden Tag was zu veröffentlichen nicht so gefährdet ist.

Ich wünsche euch ne schöne Woche,

Eure Dora.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Konservenmenschen

Unlängst hab ich über die Teufelandiewandmalerei des Wahlkampfs schwadroniert.

Menschen fürchten Veränderung, denn die bringt Unsicherheit mit sich. Sie mögen das Vertraute. So gibt es immer einen großen Aufschrei, wenn sich das Interface bei facebook verändert. Man findet die vertrauten Funktionen nicht mehr, alles sieht anders aus. Wenn die Tageszeitung überarbeitet wird schreien die Leser auf. Wenn man sich dann aber ans Neue gewöhnt hat, ist alles vergessen. Menschen sind konservativ. Im kleinen wie in den großen Fragen. Die Entwicklung der Gesellschaft, die immer rasender vorangeht zieht einen Wertewandel hinter sich. Die Emanzipation der Frau jagt heute noch vielen Männern Angst ein, die in einer Welt klarer Rollenteilung aufgewachsen sind. Der Frauenanteil in Führungsposition zeigt klar, dass wir noch lange nicht angekommen sind. Auch der Wandel der Arbeitswelt zu kürzeren Anstellungen, Freiberuflertum, steter Weiterbildung und somit geringerer sozialer Sicherheit verängstigt viele. Das Wachstum an Freiheit in der persönlichen Entwicklung wird durch ein geringeres Maß an Sicherheit erkauft. Und damit kann nicht jeder.

Wovor habe ich Angst? Ich habe Angst vor der Angst der anderen. Davor, dass sie aus Angst alles Neue verhindern wollen. Und mit "alles Neue" meine ich nicht jeden Großbauprojektfurz, der Steuergeld frisst und beschissen geplant ist. Neu sind für mich grundlegende Entwicklungen unserer Gesellschaft. Allen voran jene die durch moderne Kommunikationsnetze entstanden sind und sich stets weiterentwickeln. Es ist die Angst vor der Datenfreiheit, die durch Wikileaks im großen Stil sichtbar wurde. Alte Politikhasen diskutieren noch in Talkrunden ob sie das jetzt gut oder schlecht finden und was man dagegen tun kann. Sie könnten ebenso gut darüber diskutieren ob sie den Mond befürworten oder nicht. Sie verstehen es nicht, und das macht ihnen Angst.

Der geballte Gärtnerbock



Der Untersuchungsausschuss des Baden-Württembergischen Landtages sollte die Ereignisse des 30. Septembers im Stuttgarter Schloßpark aufklären. Da der Bock zum Gärtner gemacht wurde, war am Ende natürlich niemand für die Bürgervermöblung verantwortlich. Der lokale und großartige Internetsender Fluegel.tv hat alles mitgeschnitten und ins Netz gestellt. Wer ab und an mal live reingeschaut hat, hat sich ein gutes Bild der beteiligten Politiker bekommen. Die Überheblichkeit des CDU-geführten Ausschusses gegenüber jenen, die die Opfer des Polizeiübergriffes vertraten, spricht Bände. Es wäre toll, wenn sich jene, die noch nicht ganz sicher sind, wen sie wählen sollen, das wahre Gesicht der CDU dort sehen könnten.

Insgesamt 55 Stunden sind schon für Ausschuss-Freaks zu viel, das schaut sich keiner an, der sowieso nicht so an der Sache interessiert ist. Da hilft nur eins: Schneiden! Die aussagekräftigsten Szenen zusammenstellen und einfach unkommentiert auf die Leute loslassen. Fluegel.tv ist jedoch ein Haufen Freiwilliger, die weder Zeit noch Geld haben, all das selbst zu machen. Darum brauchen die eure Hilfe. Auf ihrer Webseite kann man dabei helfen die relevanten Stellen zu markieren. Es wird zwar geschrieben dass man damit bis zum 13. Januar fertig sein soll, aber ich habe soeben erfahren dass das Ganze verlängert wird. Es ist auch wichtig dass die einzelnen Videos von mehreren Leuten geschaut werden, sodass unterschiedliche Perspektiven entstehen. Zu viele Köche machen da mal ausnahmsweise den Brei besser.

Wenn die Sache geschnitten und eingedost ist werde ich sie euch hier auf jeden Fall präsentieren

Noch ein Tipp: Den ungeschnittenen, geballten Mappus zu analysieren ist nur was für Hartgesottene.

fluegel.tv

Über diesen großartigen Sender, der damit angefangen hat den damals noch stehenden Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofes per Webcam zu überwachen, werde ich später mal noch mehr schreiben.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Wandteufelei

„Die Grünen kriegen doch auch nichts auf die Reihe“, so lese und höre ich es oft in der letzten Zeit, wenn es um die kommende Landtagswahl geht. Ich weiß ja auch nicht so genau, was die auf der Pfanne haben. Aber eines fällt mir auf: Die CDU (FDP als kleine Splitterpartei lass ich mal außen vor) führt ihren Wahlkampf hauptsächlich dadurch, dass sie Angst vor den Grünen schürt. Wenn ich mir die Facebookbeiträge von CDU-Kontakten anschaue laufen die letztendlich immer darauf hinaus, dass der grüne Teufel an die Wand gemalt wird. Das hat Tradition, nur dass bei Adenauer der Teufel noch rot war. Nun gut, die Grünen haben den Nuklearteufel, der leider nicht nur als Wandgemälde dient sondern in Tschernobyl schon sein Unwesen getrieben hat und noch lange treiben wird. Und der Roten Teufel ist die soziale Ungerechtigkeit. Teufel, wohin man schaut.

Ich fänd's gut wenn eine Partei den Teufel im Farbeimer lassen würde und lieber einen schlauen Plan für die Zukunft hätte. Ich meine nicht die "noch schneller, teurer und größer Zukunft" des Machbarkeitswahn, sondern eine die sich um die Lebensqualität und Freiheit ihrer Bürger sorgt. Und mit Lebensqualität mein ich auch nicht 40PS mehr unter der Haube.

Ich gebe zu, ich mal auch gerne den Mappusteufel an die Wand. Aber ich bin ja auch nicht Politikerin. Nichts desto trotz sollte ich mich auch mal an meinem eigenen Appell halten und neue Ideen für die Zukunft ausbaldowern.

CSU-Wandteufelei, zum Fremdschämen:





Dienstag, 11. Januar 2011

Sand im Getriebe


Zugegeben, meine Einschätzung zur Zukunft des Protests gegen Stuttgart 21 in meinem letzten Artikel hatte den unliebsamen Pessimismus zu Gast. Er raubt vielen die Laune und Motivation. Eine ungünstige Ausgangslage dient gerne als Steilvorlage für vorauseilendes Scheitern. Getreu dem Motto der Zyniker: Hat ja eh keinen Sinn. Hilft es da sich die Lage schön zu reden? Den einen oder anderen mag das motivieren, man sieht sich ja selbst gerne auf der Gewinnerseite und denkt: Wer das Scheitern im Kopf hat wird auch scheitern.  Nicht das Scheitern, sondern die Furcht davor ist, was uns scheitern lässt. Ich muss mir eine schwierige Ausgangslage nicht schön reden um sie zu meistern. Aufgesetzter Optimismus ist sehr gefährlich. Man blendet einfach Probleme aus, die einen später dann zu Fall bringen können. Der alte Optimismustrick, sich selbst zum Erfolg zu überreden, funktioniert eh nur bei Angelegenheiten, die uns selbst betreffen. Man muss schon an die globale Kraft der Gedanken glauben um mit Optimismus die Welt zu verbessern. Ich glaube eher an Taten. Und die kann ich optimistisch darin, sie so gut wie mir möglich zu erfüllen, angehen. Wie ich damit auf meine Umwelt einwirke steht auf einem anderen Blatt.

Sand im Getriebe
Mal ganz konkret: Ich halte die Chance, dass Stuttgart 21 gestoppt werden kann für sehr gering. Auch befürchte ich, dass Mappus und seine Bande gewählt werden. Warum setze ich mich dann noch weiterhin ein? Ich könnte auch sagen: Ist doch eh egal, ich lass es bleiben. Vorauseilendes Scheitern durch Nichtversuch. Ebenso könnte man fragen warum jemand auf der Baustelle eine Sitzblockade macht. Der Blockeur weiß von vornherein, dass er weggetragen wird. Es geht darum Sand im Getriebe zu sein. Wenn uns die Regierung schon über den Tisch zieht, dann sollen sie es wenigstens nicht leicht haben. Und jeder kleine Widerstand summiert sich. Kein Getriebe läuft mehr wenn sich ein ganzer Sandkasten darin befindet.

Flinte im Korn
Unsere Chancen sind klein, aber vorhanden. Um so kritischer das Volk, desto weniger kann sich eine Regierung erlauben ohne dass es unbequem wird. Wahrscheinlich schafft man es nicht die Welt zu revolutionieren, aber im eigenen Umfeld besteht die Möglichkeit durchaus. Auch wenn die Gesamtlage pessimistisch scheint, kann ich meinen Optimismus im kleinen ansetzen und erreiche auch so etwas. Vielleicht sollten wir unsere Zielsetzungen überprüfen bevor wir die Flinte ins Korn werfen. Auch wenn wir Stuttgart 21 nicht stoppen können, sind wir immerhin in der Lage darauf einzuwirken was mit der Stadt passiert. Wir werden noch oft scheitern, aber eben so oft werden wir wieder aufstehen und weiterkämpfen. Und vielleicht bleiben wir ja trotzdem oben. Schön wär's.

Montag, 10. Januar 2011

Wutbürger, Weichspüler und der Rest vom Protest



Die Stuttgarter Protestkultur hat im ganzen Land für Aufsehen gesorgt. Das friedliche und untypische Publikum aus allen Schichten war mal kurz ein gutes Thema für die Medien, ein neuer Geist der durch das Volk weht wurde erkannt, er kam aus Stuttgart. Der Sommer ist rum. Die Demonstranten wurden verprügelt, die Gegner geschlichtet, der Bahnhof wird vergraben, Atomkraftwerke laufen weiter. Die Krise ist rum, es geht wieder aufwärts, die Landtagswahlen kommen und die meisten werden vergessen haben, was im letzten Jahr so alles passiert ist. Die diffuse Furcht vor einer grünen Regierung wird viele, die letzten Sommer noch vom Hauch der Revolution umspült waren, ihr Kreuz an die gewohnte schwarze Stelle setzen lassen. Man mag ihn nicht, den Mappus, aber er ist gut für's Land. So denken viele. So wählen viele.

Der Geist des Protestes
Für uns Revoluzer aus dem Stuttgarter Kessel, die den 30.9. nicht nur auf  YouTube erlebt haben, die gesehen haben, wie die Bahn sich bei der Schlichtung gewunden hat, die Mappus Verlogenheit im Untersuchungsausschuss verfolgt haben, die sich nicht nur auf den Demos treffen sondern sich auch darüber hinaus engagieren, für uns ist es nur schwer nachvollziehbar wie schnell der Geist des Sommers verschwinden konnte. Denn bei uns ist er noch da, wir bestätigen uns weiter gegenseitig, tröten und trillern zum Schwabenstreich, frieren Montags gegen das System. Wenn wir genügend an den Wechsel glauben, dann wird er schon kommen. Schön wärs. Gewählt wird in Aalen, Sigmaringen und Lörrach, nicht nur im Lehenviertel oder am Stöckach.

Selbst in meinem eigenen Umfeld treff ich immer häufiger auf Leute, die die Nase voll von dem Thema haben. Sie nervt es höchstens, dass eine Demo mal wieder die Straßen verstopft oder das im Park Müll rumliegt. Sie haben vergessen oder es interessiert sie nicht mehr warum es so wichtig ist, einer korrupten Regierung die Stirn zu zeigen. Sie verdrängen, dass Mappus dem Rechtstaat den Stiefel in den Arsch steckte als er die Wasserwerfer in die Schülerdemo schickte. Natürlich könnte man jetzt die Verdrossenheit und Ignoranz anmahnen und darüber lamentieren, dass so viele einfach nur mitgelaufen sind weil es chic war und die Sonne geschienen hat. Das bringt aber nichts. Doch wie geht es weiter?

Wie viel Druck verträgt der Protest?
Es stehen sich zwei Philosophien gegenüber: Die einen wollen mehr Druck machen. Mehr Demos, ziviler Ungehorsam und Blockaden. Sie nehmen billigend in Kauf dass sie die Unentschlossenen vor den Kopf stoßen. Sie sind nicht bereit zu verhandeln aber dazu bereit sich mit allen Mitteln gegen den Bau des Erdbahnhofs zu stellen. Ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit verdanken wir dass der Bürgerprotest in Stuttgart überhaupt erst wahr genommen wurde.

Die andere Seite sind jene die glauben, dass das Ziel des Druckaufbaus erreicht sei. Die Massen wurden für das Problem sensibilisiert, weiterer Druck bringe da nichts mehr. In ihren Augen schreckt Radikalität jene ab, die sich in der Sache noch unsicher sind. Ihr Ziel ist es, dass mit der Landtagswahl ein Regierungswechsel kommt. Und dazu wollen sie mit den Unentschlossenen reden, die man noch gewinnen kann. Vorausgesetzt man stößt sie nicht vor den Kopf. Und dazu lassen sie sich auf deren Gedankenwelt ein, hören sich die Argumente an, nehmen sie ernst. Selbst oder gerade dann wenn sie den Erdbahnhof eigentlich nicht schlecht finden, irgendwie schon verstehen dass die Polizisten sich ja wehren mussten und daran glauben, dass die Grünen genauso beschissen seien wie die aktuelle Regierung. Das ist nicht einfach, insbesondere wenn es um den 30.9. geht.

Protest als Selbstzweck
Die Druck-Fraktion wirft der Verständnis-Fraktion Weichspülermentalität und Ausverkauf der Ideale vor. Aber worum geht es hier eigentlich? Geht es darum zu beweisen, dass man sich bis zum bitteren Ende vor den Bagger wirft? Das man sich vom System nicht kleinkriegen lässt? Oder einfach darum dass man seine Wut gegen das System Gassi führen kann? Gründe zur Wut gibt es viele. Leider macht sie blind. Man vergisst dabei das eigentliche Ziel. Protest ist kein Selbstzweck. Wenn wir was verändern wollen müssen wir sachlich bleiben, aufklären, überzeugen. Als Wutbürger werden wir nicht ernst genommen. Und genau da will uns die Regierung haben. Diesen Gefallen sollten wir ihr nicht tun.

Quo vadis Protest?
Wie können wir also etwas bewegen? Wo finden wir jene, die noch überzeugt werden können? Auf welchen Kanälen können wir sie erreichen? Welche Argumente brauchen wir um die Saat des Zweifelns zu säen? Wenn jeder Gegner es schafft einem Unentschlossenen zu überzeugen dann haben wir viel erreicht. Wir müssen sie nicht auf die Straße bringen, es reicht schon wenn sie am 27. März ein Kreuzchen gegen Mappus und seinen Filz machen.

Sonntag, 9. Januar 2011

Gegnerschwanzvergleich

Liebes Tagebuch,

heute wollte ich eigentlich meinen gestern schon erwähnten Artikel zum Thema Protest in Stuttgart veröffentlichen, bin aber noch nicht zu frieden damit. Inspiration für den Text war der Streit, ob es nun gut sei wenn Stuttgart 21 Gegner ihrer Wut freien Lauf lassen wie zum Beispiel jene, die vor der CDU-Zentrale Radau gemacht hatten. Die einen sagen es würde die Wut zum Ausdruck bringen und klar machen, dass man weiterhin Druck machen wolle. Andere, ich inklusive, finden sowas total beschissen, da wir damit jenen vor den Kopf stoßen, die bei der nächsten Wahl noch nicht sicher sind, was sie wählen sollen. Dafür wird uns vorgeworfen Weichspüler zu sein. Nur noch mehr Druck und somit Eskalation könnte noch was richten. Meine Haltung würde als Ausrede benutzt, nicht mehr so aktiv zu sein.

Ich muss niemanden beweisen dass ich ein waschechter Gegner sei. Darum geht es nicht. Mein Weg ist es nicht, mittels "zivilem Ungehorsam" der Maschinerie entgegen zu stehen. Ich will nicht am Gegnerschwanzvergleich  teilnehmen, ich führe keine Strichlisten wie oft ich auf der Demo war. Mich kotzt es aber an, wenn andere mir sagen wie ich Widerstand zu leisten habe und behaupten, ich sei nicht radikal genug. Andererseits beurteile und verurteile ich auch das Verhalten von Rabauken, aber die schaden meines Erachtens der Sache.

Ich merke dass das Thema ganz schön vertrackt ist. Mal schauen ob ich dazu noch was Brauchbares geschrieben bekomme.

Ansonsten freue ich mich darauf nächste Woche mal wieder zu verreisen. Ich fliege eine Woche nach Marokko. Dort finde ich hoffentlich die Sonne, die sich hier ja in der letzten Zeit nur noch selten blicken lässt.

 

 

Samstag, 8. Januar 2011

1000 gesparte Worte


Liebes Tagebuch,

das mit dem täglich einen Artikel veröffentlichen wird ganz schön hart. Ich schreib grad an einem Artikel der sich wie ein Stau zu Urlaubsanfang verhält: Er wird immer länger. Wie so oft geht es um den Erdbahnhof, die Stadt, das Land, meinen Lieblingsfeind Mappus und den Versuch ihn los zu werden. Es gibt viel zu sagen, leider sind aber nur wenige bereit dazu viel zu lesen. Die besten Texte sind kurz und knackig. Aber was ich noch zu sagen hätte dauert eine Zigarettenfabrik, wie die Band Brüllen einst sang. Ich muss einsehen, dass das Maß an Information das man ins Hirn pro Zeiteinheit stopfen kann begrenzt ist und nur wenige dazu bereit sind die Grenzen dieses Maßes auszuloten.

Um tausend Worte zu sparen hab ich ein neues Bild reingestellt, welches Martin für mich gemacht hat. Es stellt mich zwar nackt, aber doch etwas idealisiert dar. Die Spuren meiner fast 36 Lebensjahre sind der künstlerischen Freiheit zum Opfer gefallen. Aber wie ich immer sage: Wenn man schon nicht greifbar ist, kann man wenigstens gut aussehen.

Freitag, 7. Januar 2011

Machenlasser



"Das ist ein Macher, der nimmt die Sache in die Hand". Voll Bewunderung reden einige über die Alphatiere und -tierchen in der Politik. Dann ist es auch mal egal, wenn das eigenständige "Machen" nicht so ganz so den Regeln entspricht. Immerhin passiert was, man kommt voran. Arbeitsplätze entstehen, Bahnhöfe verschwinden unter der Erde, Demonstranten im Sprühregen und Geld in den Taschen des Filzes. "Der fragt nicht lange, der lässt sich nichts zerreden." Rücksichtslosigkeit wird als Stärke gewertet. Macher müssen nicht beliebt sein, sie müssen einfach machen. Ihnen verzeiht man auch, wenn sie mal über die Stränge schlagen. Nur so lässt sich erklären wie aggressive Unsympathen den Weg unter Billigung des Volkes nach oben schaffen.

Warum fragt eigentlich niemand, was ein Macher eigentlich so macht? Machen alleine ist doch kein Selbstzweck. Die größten Verbrecher der Geschichte waren alles Macher. "Ein starker Mann (warum eigentlich nicht Frau?), der zeigt wo's lang geht". Gut für Leute, die weder wissen wo's lang geht, noch dazu bereit sind sich einen eigenen Kopf zu machen. Wo Macher sind, muss es auch Machenlasser geben. Die wollen nicht gefragt werden. Sie hätten wahrscheinlich auch nichts zu sagen. Außer vielleicht "Jawohl!".

Wer blind folgt, überlässt den Mächtigen unkontrollierte Macht. Und die korrumpiert. Machtstrukturen ziehen sich wie ein Geschwür durchs Land. Es kann schnell und entschlossen regiert werden. Die Frage ist jedoch in wessem Sinne? Macht braucht Kontrolle, Regierungen brauchen kritische Bürger. Untertanen die die Verantwortung gerne auf "Macher" abwälzen und glauben dass es ausreicht alle paar Jahre die Mächtigen per Stimme zu legitimieren haben nicht verstanden was Demokratie bedeutet.

Tipp: Wer gerne Macher wählt, sollte sich doch bitte die Mühe machen und herausfinden, was der Entsprechende eigentlich überhaupt macht. Und über wie viele Leichen er dabei geht.

Apropos Scheiterhaufen: Einer Partei, die ununterbrochen seit Gründung eines Landes an der Macht ist sollte die Erfahrung des Scheiterns bei der Wahl mal ganz gut tun. In der Opposition können sich die Macher mal ein paar Gedanken machen, was sie in Zukunft so alles machen wollen. Wenn's dem Wähler gefällt werden sie ja wieder in die Macht gewählt.

Donnerstag, 6. Januar 2011

"Das ist ein Macher, der nimmt die Sache in die Hand", so wird gerne von eigenmächtig handelnden Polikern mit Bewun

Scheiterhaufen



Wordpress hat mich herausgefordert! Jeden Tag einen Artikel, so meine Blogplattform, soll man schreiben. Ich nehm die Herausforderung an, auch wenn ich mir das schon oft erfolglos vorgenommen hab. Aber vorhergegangenes Scheitern wird all zu gerne als Ausrede für zukünftige Nichtversuche hervorgezerrt. Lieber nehme ich den Mund zu voll und erhöhe meinen Scheiterhaufen als dass ich es gar nicht erst versuche. Und wenn schon, dann hab ich immerhin in der enthusiastischen Anfangszeit schon mehr gemacht.

Scheitern wird bei uns ja gefürchtet wie ein dreiköpfiger Zombiesaurier mit Tollwut. Vielleicht sollte man nicht nur jeden Tag blogieren, sondern auch täglich scheitern. An irgend was, sei es noch so klein. Man darf natürlich nicht mit Absicht scheitern. Es gildet nur, wenn man etwas ernsthaft versucht hat. Sonst kommt man in die Paradoxfalle: Wem es gelingt zu scheitern der scheitert nicht.

Ich rufe mal die Initiative failaday2011 und die Weicheivariante failaweek2011 aus. Oder auf Deutsch: Scheiterhaufen11. Woran bin ich gestern gescheitert?

Ich habe weiterhin versucht, mich in einem 3D-Programm abbilden zu lassen. Aber das Programm ist widerborstig, ich kapier es nicht so ganz und habe zu wenig Geduld. Da werd ich vielleicht noch ein paar Mal dran scheitern müssen.

Woran seid ihr schon gescheitert?

http://dailypost.wordpress.com/

Mittwoch, 5. Januar 2011

Erdbahnhof #fail



Soeben bei Kein Stuttgart21 auf Facebook entdeckt: Einer Studie des Medienbeobachtungsdienstes Ausschnitt zu Folge soll Stuttgart 21 von Twitteranten der Versager des Jahres 10 sein. Twitternutzer kennzeichnen Versager durch das Schlagwort (Hashtag) #fail in ihrem Gezwitscher. Darauf folgen die Deutsche Bahn, CDU, Apple, FDP und das iPhone. Auf Platz 10: Das Wetter.



Der Erdbahnhof und jene, die ihn um jeden Preis bauen wollen scheinen in der Zwitschergemeinde noch unbeliebter zu sein als Telefone die man zum Telefonieren am Besten nicht in der Hand halten sollte. Vielleicht weils unter der Erde noch schlechteren Empfang gibt. Oder aber weil es sich mit dem Arsch auf der Oberleitung besonders schön zwitschert.

Für alle Nichttwitterkundige:

Die bis zu 140 Zeichen langen „Tweets“, die man per Twitter verschickt werden mit sogenannten Hashtags verschlagwortet. Diese starten immer mit dem Zeichen #. So kann man einfach Meldungen zu bestimmten Themen finden. Das Gezwitscher zur Bahnhofsfrage wird zum Beispiel mit #S21 verschlagwortet, Versagensmeldungen mit #fail. Wer denkt sich die Schlagwörter aus? Alle und keiner, die setzen sich einfach durch.

Meister der Glühenden Hand

[caption id="attachment_6203" align="aligncenter" width="640" caption="Foto: Monika Müller"][/caption]

Letzten Montag war frieren gegen den Erdbahnhof auf dem Program. Es gab Sekt, lustige und einheizerische Reden und Livemusik. Auf der Bühne waren wahre Meister der alten chinesischen Kung-Fu-Technik der Glühenden Hand. Anders hätte ich mir nicht erklären können wie „About Schmitt“ es geschafft haben filigrane Handarbeit wie Gitarrenspiel im gefühlten Dreisternekühlfach zu vollbringen. Beeindruckt hab ich mir deren CD „Palm Court Music“ gekauft. Das Cover zeigt Peter Schmitt, Songwriter, Sänger und so weiter, in vollendetem Geek-Look der etwas deplatziert unter Palmen am Strand seine Ohren hinter einem jener Kopfhörer versteckt, wie ihn entweder HiFi-Freaks mit hellhörigen Nachbarn nutzen oder Menschen mit dem Bedürfnis als DJ durchzugehen sich gerne in allen Lebenslagen um den Hals hängen. Da es hier um Musik geht, ist die Symbolik zwar nicht zwingend aber schon in Ordnung.

Peter Schmitt trägt einen wahren Reigen karierter und gestreifter Textilien in gedeckten Farben auf, was mich an jene Zeit erinnert, aus der die Musik entspringt. Anfang der Neunziger trug man Karos auf Flanellhemden, die man sich um die Hüfte band um das richtige Seattle-Feeling zu bekommen. Da ich damals noch immer von der Waver-Welle überrumpelt war, hatte ich weder Kinnbart noch eines jener viel zu unschwarzen Hemden. Erst als alles wieder rum war, konnte ich das Gejammer von Pearl Jam oder das Geschrammel von Nirvana würdigen. Und jetzt halt Herrn Schmitt, den ich mal in diese Tradition einordnen möchte. Das Leben, die Einstellung dazu und die obligatorische Liebe werden besungen. Der warme Klang des Gitarrenrocks scheint mir passend für Veranstaltungen zu sein, bei denen meine Ausdauer im Kälterumstehen demonstriert wird. So wie letzten Montag halt.

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Dienstag, 4. Januar 2011

Freitagseintopf 2010

Mir fällt grad kein guter Text ein. Alter Trick: Darüber schreiben dass mir nichts einfällt. Der Trick funktioniert leider nicht all zu oft, hab ihn schon ein paar mal bemüht. Abkupfern wäre eine Alternative. Dank Wechsel ist das Jahr als solches Topkandidat in der Disziplin des belanglosen Geblubbers. Besinnliche Jahresrückblicke. Die guten Vorsätze und das Sinnieren über deren obligatorisches Scheitern. Ich habe mir letztes Jahr vorgenommen mit dem Rauchen wieder anzufangen. Ist mir gelungen. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, außer dass es keine gute Idee war.

Sich über das jährliche Sinnieren anderer zu mokieren ist überheblich und setzt der Abgedroschenheit die Krone auf. Lieber reihe ich mich in ihre Reihe ein und schweife nicht vom saisonalen Thema ab. Hier der dorische Jahresrückblick:



Angefangen hat das Jahr etwas müde, ich hab im Januar nicht mal ein Blogeintrag zu Stande gebracht. Im Februar habe ich immerhin eine Geburtstagsparty organisiert. Einige Freunde haben mich zur Feier meines 35. Geburtstags gezeichnet.


Kurz darauf habe ich mit Putte und Martin die Initiative Loch21 gegründet (Artikel), die schnell Anhänger fand und eine prima Alternative zum geplanten Erdbahnhof Stuttgart 21 darstellte. Da aber die Planung für das Loch nicht schon seit 15 Jahren durchgemauschelt wurde, musste das Projekt vorerst mal Stuttgart 21 Plus weichen. Vorteil gegenüber der anderen Alternative K21: Wenn S21+ zu Bauruine 21+ wird, ist ja schon mal ein Grundloch da.

Das Hamburger Abendblatt über Loch 21:
Loch 21: Gründerin Dora Asemwald kritisiert auf kritisch-komische Weise den „inversiven Turmbau zu Babel“. Die Komikfigur Dora hilft ihr dabei. Weiter unten werden Hotpants und Kaffeetassen zur Initiative feilgeboten. www.loch21.de

Schön, dass mir die Comicfigur Dora hilft. Noch schöner, dass die Hamburger hinter meinen Bildern einen greifbaren Menschen vermuten. Lassen wir ihnen den Glauben.

Im März hatte ich zum ersten mal für den Stuttgarter Blog brezel.me geschrieben und wurde bald fest ins Autorenteam aufgenommen. Für den Blog der Initiative Unsere Stadt schreib ich seit dem auch ab und zu.



Im April hatte ich eine Ausstellung in meiner Galerie. Andrea Liebe hat den Raum in ihr Universum verwandelt. Die Vernissage war wild, der Vermieter dann auch. Es war die letzte Ausstellung in meinem Büro, die Galerie hat keinen betretbaren Raum mehr, ist jetzt virtuell wie ich.



Ein Artikel in der Lokalausgabe „Blick vom Fernsehturm“ der Stuttgarter Nachrichten und Zeitung über mich sorgte im Mai dafür, dass ich bei der Businessplattform Xing wegen meiner Virtualität rausgeschmissen wurde. Auch die Gründung der Virtuellen Republik von Iddora hat mir da nicht geholfen. (Artikel bei Brezel). Wir virtuellen werden von den Greifbaren immer noch stark diskriminiert in dem unsere Existenz als solche in Frage gestellt wird.

Seit Mai sammel ich auch ab und zu für den Geekblog I M GEEK Zeug aus dem Internet.

[caption id="attachment_5496" align="aligncenter" width="640" caption="von links nach rechts: Frank, Steff, ich und Martin "][/caption]

Damit das Loch schöner verbreitet werden kann haben ich T-Shirts und Unterbuchsen dazu gemacht die von gecasteten Modells gezeigt werden sollen. Germany's next Loch-Model Jury hat getagt und wurde fündig. Frank und Steff haben es fotografiert.

Während ich mich zuvor schon satirisch an politische Themen herangewagt hatte, schreib ich seit letztem Sommer dazu auch ernsthaftes Zeugs. Hauptsächlich Bahnhofstieferlegung und die Reaktion der Bürger darauf, aber auch Atomkraft und Terrorangst haben mich echauffiert und somit zum schreiben getrieben.



Ein Rallyeteam hat mich im Juli als Rennleiterin und Namensgeberin ihres Teams ernannt: Dora Asemwald Racing wurde gegründet.

Ich wurde nicht von The Hoff gerettet, habe Kleinmagazinzuchtvereine kennen gelernt, war in einem Flüchtlingslager für Hamster, beim Tag der offenen Tür des Justizvollzugs und habe Lebenslügen verkauft.

Von meinen Urgroßvater im Geiste habe ich im August erfahren, gefunden habe ich ihn aber noch nicht. Carl Auer, der Verleger des nach ihm benannten Verlages ist ebenso wie ich nicht greifbar aber um so aktiver. Ansonsten hab ich die letzten Geheimnisse der Männer gelüftet und Verschwörungen aufgedeckt.


Im September hab ich viel demonstriert und geschrieben, im Oktober auch. Der Blog Der Kessel kocht wurde von Freunden und mir gegründet, aber leider schlecht gefüttert.



Im November hab ich Brezeln in Peking getestet und im Dezember doppelköpfige Vögel auf T-Shirts gedruckt.

Nächstes Jahr wird's hoffentlich weitere Hemdchen geben, einen Webshop hab ich schon, der muss nur noch befüllt und beworben werden. Das ist aber nur einer von vielen Plänen die ich ausgeheckt habe. Den einen oder anderen werde ich auch umsetzen.

Ich will mich natürlich auch noch bei all denen bedanken, die meine Geschichten gelesen und kommentiert haben, wie zum Beispiel Heide Blum, die selbst auch einen schönen Blog betreibt.

So, der Artikel ist voll. Jahresrückblicke sind wie Freitag in der Kantine, da werden die Reste der Woche als Eintopf verkauft. Wer was Neues von mir erfahren will muss hier am Ball bleiben, denn das nächste Jahr steckt voll toller Geschichten.

Sonntag, 2. Januar 2011

Ist der Blog gesund, freut sich die Dora

Das neue Jahr hat gestern an die Tür geklopft, ich habe es reingelassen. Jetzt sitzt es auf der Couch und macht keine Anstalten zu gehen. Ich kenne das schon, das ist mir letztes Jahr schon mal passiert. Da hat es 12 Monate gedauert bis es wieder verschwunden war. Am Ende hab ich es schon gar nicht mehr wahrgenommen, so sehr hatte ich mich daran gewöhnt. Aber jetzt, wo es weg ist und ein neues hier rumhängt fällt es mir schon auf.

Der Bloggomat, der seit letzten Mai meine Texte ins Internet stellt hat mir zum neuen Jahr eine Statistik geschickt, die darüber berichtet was letztes Jahr so passiert ist. Eine hohe Gesundheit wurde dem Blog bescheinigt, dank Tu' ihn unten rein (siehe: unten). 26.000 Besucher seit Mai ist nicht gerade wenig. Zum Glück kamen die nicht alle wie das neue Jahr zu mir nach Hause, nur in mein virtuelles Bloghaus. Und das ist groß.

Im Gegensatz zu früher habe ich dieses Jahr angefangen mich über politische Themen auszulassen. Die geplante Bahnhofstieferlegung hat mich meiner Politikverdrossenheit entledigt. Gefreut hat mich, dass meine Kommentare zum Geschehen in meiner Stadt Diskussionen nach sich geführt haben. Am extremsten natürlich der Artikel über das peinliche Hemdchen, der sogar von der nationalen Presse übernommen wurde und für die hohen Besucherzahlen sorgte.

Als ungreifbares Wesen kann ich nur in den Köpfen anderer überleben, und das ist mir dank dieses Blogs ganz gut gelungen. Ich bedanke mich mal herzlich bei all jenen, die meine Geschichte verbreitet haben.

Für's nächste Jahr ist einiges geplant, da wird es viel neues zu lesen geben. Ich hoffe ihr habt Freude daran.

Hier die Statistik:
The stats helper monkeys at WordPress.com mulled over how this blog did in 2010, and here's a high level summary of its overall blog health:

Healthy blog!

The Blog-Health-o-Meter™ reads Wow.

Crunchy numbers


Featured image

About 3 million people visit the Taj Mahal every year. This blog was viewed about 26,000 times in 2010. If it were the Taj Mahal, it would take about 3 days for that many people to see it.

 

In 2010, there were 129 new posts, growing the total archive of this blog to 286 posts. There were 183 pictures uploaded, taking up a total of 54mb. That's about 4 pictures per week.

The busiest day of the year was October 26th with 4 views. The most popular post that day was Tu IHN unten rein! .

Where did they come from?


The top referring sites in 2010 were facebook.com, dora-asemwald.de, twitter.com, maedchenmannschaft.net, and de.wordpress.com.

Some visitors came searching, mostly for tu ihn unten rein, oben ohne – tu ihn unten rein, oben ohne - tu ihn unten rein, oben ohne tu ihn unten rein, and tu ihn unten rein stuttgart 21.

Attractions in 2010


These are the posts and pages that got the most views in 2010.
1

Tu IHN unten rein! October 2010
72 comments and 2 Likes on WordPress.com
2

Wer bin ich? March 2009
6 comments
3

Geschichte der Dorawerdung August 2010
4

Dora im Netz June 2010
5

Wachgedroht August 2010
19 comments