Montag, 9. Mai 2011

ITFS Tag 3: Tote Kühe, Kinder und Hunde

Der dritte Teil des internationalen Wettbewerbs zeigt sich nicht zimperlich, der Tod scheint Leitthema zu sein.







Serge Avédikian: Chienne d’histoire (Barking Island), Frankreich 2010
Hundefreunde müssen schlucken als die Geschichte einer Hundeplage in Konstantinopel und deren „Endlösung“ gezeigt wird. Sehr schön illustriert.







Bill Plympton: The Cow who wanted to be a Hamburger, USA 2010
Als Bill Plympton über die endlosen Kuhweiden seiner Heimat fuhr, beobachtete er wie das liebe Vieh sich die Bäuche voll schlug, also wollten sie so schnell wie möglich ein ordentliches Steak abgeben. Sein Film handelt von einem Kalb, dass sich nicht sehnlicher wünscht, als ein Hamburger zu werden. So lange, bis es herausfindet, was da geschieht.

http://www.plymptoons.com/








Marc Riba, Anna Solanas: Les bessones del Carrer de Ponent, Spanien 2010
Eine Gruselgeschichte aus Barcelona für Kinder ist die Grundlage des Filmes, der von einem Zwillingspaar handelt, die Kinder entführen und essen.

[vimeo http://vimeo.com/20262614]

Mirai Mizue: Tatamp, Japan 2010
Kleine eigenartige Wesen und Formen, von Hand gezeichnet, bewegen sich über das weiße Blatt. Jedem dieser Wesen wird ein Geräusch zugeordnet, aus Einzeltönen entsteht Polyphonie, akkustisch wie visuell. Nach all dem Mord und Totschlag der letzten Filme eine willkommene Abwechslung.







http://www.youtube.com/user/mirai0714mizue

http://web.mac.com/mirai_mizue/iWeb/MIRAIwebsite/Enter.html

http://vimeo.com/user5743956







Martin Wallner, Stefan Leuchtenberg: A Lost and Found Box of Human Sensation, Deutschland 2010

Der nächste Film hat schon eine Menge Preise gewonnen. Er kann alles von 2D bis 3D, die beiden Jungs lassen es technisch richtig krachen. Extrem professionell für einen Studentenfilm. Er ist wie ein 7-Gänge-Menü, dass leider in einem Topf auf ein mal serviert wird und mit literweise Pathos übergossen ist. Schnell wird klar, dass es sich um eine autobiographische Geschichte handelt, was Martin Wallner im Anschluss auf die Vorstellung auch sofort bestätigt. Diese überzogene Zurschaustellung von Selbstmitleid und Sich-dabei-aber-ziemlich-Cool-Vorgekomme ist zu viel für mich. Selbst der Versuch am Schluss des Films, sich nicht dabei so ernst zu nehmen scheitert irgendwie kläglich. Da hilft auch kein visuelles Glutamat.

http://www.lostbox.de/







Ondrej Svadlena: Mrdrchain, Tschechische Republik/ Frankreich 2010
Wem die üblichen Splatter- und Horrorfilme zu trivial sind, dem sei dieser Film ans Herz gelegt. Wer solche Sachen träumt, sollte mal seine Psyche zum Kundendienst bringen.

http://www.ondrejsvadlena.com/



Alexandra Hetmerova: Swimming Pool, Tschechische Republik 2010
Wie der letzte Film auch tschechisch, aber genau das Gegenteil. Fröhlich, liebevoll, nett. Die Geschichte zweier ungewöhnlicher Stadtbewohner, die sich nachts beim heimlich baden treffen.

http://vimeo.com/hetmerova

[vimeo http://vimeo.com/5110874]

[vimeo http://vimeo.com/2265583]

Matray: Babioles, Frankreich 2010
Zum Schluss was lustiges: Ein kleiner Spielzeughase auf einer Mülldeponie reist in die große Stadt. Realfilm wird mit 3D-Animation vermischt. Sehr schönes Charakterdesign, komplett in Blender erstellt.

http://www.matray.org

Der dritte Tag war hartes Brot, Unmengen virtuelles Blut, Leid, Tod und dergleichen müssen verdaut werden. Ich frage mich bisweilen, was Menschen dazu treibt, Albträume zu verfilmen. Kriegt man da beim Machen nicht dauernd schlechte Laune und Depressionen? Oder hat man die schon und will ihnen damit Ausdruck verleihen? Ich mag das Düstere bisweilen auch gerne, ebenso wie eine gepflegte Melancholie. Aber irgendwann ist doch auch mal Schluss damit!

Teil 4 verspricht etwas freudiger zu sein ...

5 Kommentare:

  1. ja, hartes Brot. wurd ich doch heute gefragt, ob ich die Betreuung einer Todessehnsüchtigen übernehmen wolle?

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  2. Und, übernimmst du die? Wie gehst du mit sowas um? In wie fern ist sie todessehnsüchtig?

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  3. eija. nur kenne ich sie noch gar nicht. Kann auch noch dauern, bis es soweit ist; und warum sie so ist, weiß ich ebenso wenig. keine Ahnung + kein Plan.

    sry, dass meine Antwort so wenig erklärt.

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  4. Weißt ja selbst noch nicht so viel. Aber ist bestimmt nicht einfach. Machst du das beruflich?

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  5. ja. Ich bin ein armer und oft hilfloser Sozialarbeiter aus Wiesbaden, der sich meistens in den Abendstunden und am Wochenende im virtuellen Raum irgendwie versucht zu bewegen. aahh alles gar nicht so einfach (H)

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